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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns
Autoren: Michael M. Thurner
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vorlautes Maul nicht halten.
    »Ist das etwa die berühmte Gastfreundschaft, von der ich meinen weitgereisten Freunden hier vorgeschwärmt habe?«
    »Unsere Bettlager sind euch feinen Pinkeln also nicht sauber genug - hast du gehört, Angloo?«, rief Magdalna quer über den Vorhof der Osteriaa dem Küchenchef zu.
    »Er hat's nicht so gemeint«, wandte Matt hastig ein. »Mein Freund ist ein wenig übermüdet von der langen Reise.« Er fingerte eine abgekratzte Euromünze hervor und drückte sie der Frau in die Hand. »Vielleicht hilft dir das, seine Unhöflichkeit zu vergessen.«
    Der Wirt nahm Blickkontakt mit Magdalna auf. In seiner Rechten ruhte das schwere Filetiermesser.
    Zögernd bedeutete ihm Magdalna, dass alles in Ordnung sei, und ebenso zögernd wandte sich der Mann wieder seiner Arbeit zu. Die Klinge sauste auf einen zwanzig Zentimeter dicken Aal hinab und köpfte ihn.
    »Du schuldest mir was«, sagte Magdalna und streckte ihre Rechte ungeniert weiter aus. »Fremde sind in dieser Gegend nicht allzu gut gelitten. Seid froh, wenn wir euch unter unserem Dach aufnehmen und euch im Stroh Schutz vor marodierenden Taratzenhorden bieten. Es ist Vollmond, da drehen die Biester regelmäßig durch.«
    Matt ließ zwei weitere Münzen in ihre Hand klimpern. »Sind unsere Andronen denn sicher?«
    »Die Taratzen kümmern sich nicht um sie. Sie sind einzig und allein auf der Jagd nach Menschenfleisch. Außerdem passt Lucco auf die Tiere auf. Er schmiert seinen Körper mit dem Kot und Urin der Andronen ein, damit sie ihn nicht riechen können…« Magdalna nickte Matt ein letztes Mal zu, bevor sie die Moneti in einem Ledersack verstaute und sich daran machte, den Wünschen der bereits ungeduldig werdenden Fischer am Nebentisch nachzukommen. »Um Mitternacht kümmere ich mich um eure Betten«, sagte sie. »Genießt bis dahin unsere… Gastfreundschaft.«
    »Fette Wakuda-Kuh!«, murmelte Manoloo, sobald sie außer Hörweite war. »Was glaubt sie, wen sie vor sich hat?«
    »Einen rotzfrechen, völlig ahnungslosen Kerl, der nichts Besseres zu tun hat, als es sich mit allen zu verderben.« Matt beugte sich zu ihm vor, sodass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. »Dies ist meine letzte Warnung, Manoloo: Halte dich zurück!« Mit spitzem Finger deutete er auf seinen Begleiter. »Eine weitere Dummheit von dir, und du kannst deine Sachen packen und die Rückreise antreten.«
    »Und wie wollt ihr dann zu dritt -«, setzte Manoloo an.
    »Da kommt weiterer Besuch«, sagte Aruula, bevor die Situation eskalieren konnte.
    Matt hörte Getrappel; gleich darauf spuckte die Dunkelheit fünf Männer in heller Kleidung aus. Mit wiegenden Schritten kamen sie näher, so selbstbewusst, so gleichmütig, als hätten sie nichts und niemanden zu fürchten.
    »Meffia«, sagte Matt leise.
    Tumaara, die ihm gegenüber saß, nickte. Mit einem Speisemesser zog sie ein Stück des gebratenen Fischs auf ihren Teller und begann ohne große Lust darauf herumzukauen. Sie wirkte in sich gekehrt, wie auch Aruula. Beide Frauen lauschten .
    »Hallo, Angloo!«, sagte der vorderste Meffo in die plötzliche Stille. »Hast du einen Happen für uns?«
    Der Wirt schluckte hart und nickte dann. Er zog einen feuerroten, barschartigen Fisch von der Leine und warf ihn im Ganzen auf die Feuerkohlen.
    »Die Geschäfte gehen gut, wie ich sehe.« Die fünf Männer verscheuchten eine Gruppe Fischer von deren Tisch. Nur allzu gerne flüchteten die von Wind und Wetter gegerbten Schiffsleute, während alle anderen Gäste stocksteif sitzen blieben und nicht den kleinsten Mucks wagten.
    »Wir machen uns Sorgen um dich, Angloo«, fuhr der Anführer des kleinen Trupps fort. Er war klein gewachsen; ein dünner Schnurrbart zierte das sonst glattrasierte Gesicht. Alle fünf wirkten sie aufgedunsen. So, als hätte sie übermäßiger Alkoholgenuss gezeichnet.
    Oder zu viele dieser teuflischen, süchtig machenden Früchte , dachte Matt.
    »S… sorgen? Warum?«
    »Es muss dir schlecht gehen. Während der letzten Wochen haben deine… Steuerleistungen beträchtlich nachgelassen. Umso mehr wundert es mich«, der Meffo deutete auf die Menschen ringsum, »dass deine Osteriaa so gut besucht ist. - Ah, der Viino… Danke, Magdalna.«
    Er klopfte der Frau auf den Hintern. Sie zuckte zusammen und suchte, nachdem sie den Meffisi eingeschenkt hatte, so rasch wie möglich das Weite.
    »Du weißt, wie das Geschäft läuft, Don Paadro«, sagte der Wirt. »Wenn die Fischer von ihren wochenlangen
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