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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag
Autoren: Marc A. Herren
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mittels Traktorstrahlen ab.
    Um 23.11 Uhr verschwand Wanderer aus dem Erfassungsbereich der Optiken und Ortungsgeräten. Peregrinus blieb bestehen.
    Via Polyport-Funk erhielt Rhodan vom Polyport-Hof DARASTO die Bestätigung, die er erwartet hatte: Gleam hatte sich mittlerweile völlig aufgelöst.
    Fasziniert betrachtete Rhodan die Oberfläche Peregrinus' in der Holosphäre. Sie glich Wanderer wie ein Ei dem anderen. Eine Zwillings-Superintelligenz ...
    Plötzlich blitzte in der Maschinenstadt etwas hell auf. Zwischen zwei Herzschlägen materialisierte hoch über der Kunstwelt ein »Riesenrubin«, der äußerlich einem Schlachtlicht von mehr als 2400 Metern glich.
    Ein mentaler Druck ging von ihm aus, den Rhodan eindeutig an VATROX-VAMU erinnerte - aber anders als bei den vorangegangenen Begegnungen mit dem Geisteswesen schien diesem Avatar eine Art mentales Fluidum anzuhaften, das Rhodan als unverkennbar weiblich identifizierte.
    Rhodan verstand. Was er dort sah, waren unter anderem die Vatrox und VATROX-CUUR, die in den Krathvira gefangen waren und die er an ES übergeben hatte, um die Superintelligenz im Moment der höchsten Not zu stärken.
    Im Riesenrubin musste aber ebenfalls jenes Vamu stecken, das ES beim Endkampf auf Gleam in sich aufgenommen hatte: VATROX-VAMU mit VATROX- DAAG und sämtlichen Vatrox von den beiden letzten Hibernationswelten.
    ES und TALIN hatten sie wieder freigesetzt!
    Lotho Keraete trat zu Rhodan an die Haupt-Holosphäre. »VAMU erhält die Chance, als eigenständiges Wesen zu überleben«, berichtete er.
    »VAMU?«
    »So nennen TALIN und ES die neue Wesenheit aus dem Vamu der Vatrox, VATROX-VAMU, VATROX-CUUR, VATROX-DAAG und dem KIND, das einst den Ersten Triumvir besiegte und übernahm.«
    Der Riesenrubin torkelte etwas desorientiert aus der Schutzschirmhalbkugel der Kunstwelt ins All.
    »VAMU wirkt ... verwirrt«, sagte Rhodan.
    »Warte ab.«
    Zwei einzelne Netzweber näherten sich dem Riesenrubin. Rhodan wusste instinktiv, dass es sich um Radyl und um Felna handelte. Er hatte inzwischen erfahren, dass die Netzweber einen einzigartigen Einfluss auf Vatrox hatten: War deren Sorge bislang, bei einer Wiedergeburt ihres Vamus einen Teil ihrer Erinnerungen zu verlieren, so verloren sie bei einem Transport durch die Netzweber sämtliche Erinnerungen.
    Rhodan sog scharf Luft ein. »Geschieht gerade, was ich denke? Sie wollen VAMU transportieren - und dem Wesen dadurch alle Erinnerungen rauben?«
    »Das ist richtig, Perry«, sagte Keraete.
    »VAMU wird geläutert, bevor es seinen Weg gehen kann.«
    »Geläutert?« Rhodan zog das Wort in die Länge. »Wie ist das moralisch zu rechtfertigen?«
    Die beiden Netzweber umschlossen VAMU und vollzogen mit ihm eine kurze Transition. Es war geschehen.
    »Von welcher Moral sprichst du, Perry? Von deiner? Von derjenigen der beiden Superintelligenzen - oder von derjenigen der Netzweber, die sich für dieses Vorgehen entschieden haben?«
    Rhodan presste die Lippen aufeinander. Er konnte die Netzweber sogar verstehen. Die Vatrox hatten gegen die Anthurianer geputscht und sie im wahrsten Sinne des Wortes massakriert. Das Löschen der Erinnerungen von VAMU stellte in diesem Licht eine schon fast gütige Form der Vergeltung dar.
    Zudem konnte man so davon ausgehen, dass sich VAMU im Universum zuerst zurechtfinden musste. Eine Rückkehr zu früheren Angewohnheiten und damit alter Gefährlichkeit schien somit erstmals gebannt zu sein.
    »VAMU ist nun frei«, sagte Lotho Keraete, als habe er Rhodans Gedanken gelesen. »Die VATROX-Entitäten sind mit der Erschaffung des KINDS ihrer Hybris erlegen, sie befanden sich tatsächlich auf dem Weg zu einer negativen Superintelligenz. Und das KIND war um keinen Deut besser ...«
    Nachdenklich beobachtete Perry Rhodan, wie VAMU langsam davonzog.
    »VAMU hat eine zweite Chance bekommen. Sie wird - wie jede vergleichbare Wesenheit - erneut versuchen, zur Superintelligenz aufzusteigen. Und sie wird es vielleicht sogar schaffen ... irgendwann einmal. Was sind eine, zwei, fünfzig oder hundert Millionen Jahre für ein unsterbliches Wesen?«
    Als VAMU die Kegelstumpfraumer der Jaranoc passierte, schlossen sich etliche der Einheiten spontan an. Wie die Ortung zeigte, brach unter den Jaranoc-Schiffen hektischer Funkverkehr aus. In der Folge nahmen weitere Pulks von Kegelstumpfraumern die Verfolgung von VAMU und ihren Artgenossen auf.
    Ein Teil von ihnen blieb zurück.
    Rhodan fragte sich, wie sich die militärischen und politischen
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