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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer
Autoren: Leo Lukas
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einstmals an Bord des Relikts hierher gelangt ist, wie auch unser Widersacher: der Unerbittliche Schlachtwürger. Jedermann hier weiß es. Nur du nicht. Es gibt keinen besseren Beweis dafür, dass du tatsächlich aus dem Außerhalb stammst.«
    *
    Mehrmals musste Julian Tifflor zurück in den Tunnel, um sich erneut mit Vitalenergie »aufzuladen«. Insgesamt neun 62-Stunden-Phasen benötigte er, um die Truppen der Heiligen Gebeinemutter auf die Entscheidungsschlacht vorzubereiten.
    Tiff ließ die Soldaten drillen. Er verbesserte ihre Fähigkeiten im Nahkampf und brachte ihnen bei, mit Verstand zu kämpfen, nicht mit dem Herzen - oder den »Kronjuwelen«.
    Seine Lektionen würden nur für kurze Zeit Wirkung zeigen. Trotzdem durfte er unter keinen Umständen daran denken, was er hier eigentlich tat.
    Er trat seine Vorstellungen von Moral mit Füßen. Er führte Intelligenzwesen in den Krieg, hetzte sie gegeneinander, um sein Ziel zu erreichen.
    Über die Rechtschaffenheit seines Vorhabens würden andere Mächte urteilen müssen. Womöglich endete dank seiner Einflussnahme ein seit Ewigkeiten andauernder Konflikt. Vielleicht würden ja beide Parteien die Sinnlosigkeit dieser Auseinandersetzung erkennen, sobald sich zeigte, dass sich dieses wracke Schiff niemals mehr wieder bewegen würde.
    Du lügst dir in die eigene Tasche!, dachte Tifflor und schüttelte verärgert den Kopf. Nichts wird sich ändern. Das Abschlachten wird weitergehen, sobald der Fremde aus dem Außerhalb verschwunden ist.
    Er zuckte die Achseln und machte sich daran, seine persönlichen Vorbereitungen zu treffen. Divijut erschien rechtschaffen genug, um ihm bis zur Eroberung des Schiffs zu vertrauen.
    Dann aber wurden die Karten sicherlich neu gemischt.

12.
    Der Orbiter
     
    Die Truppen des Unerbittlichen Schlachtwürgers hatten ihnen nichts entgegenzusetzen. Ein wenig Nahkampfausbildung, ein wenig kühler Verstand und kleine taktische Tricks reichten vollauf, um das Umfeld des Relikts binnen weniger Stunden nachhaltig von den Gegnern zu räumen.
    Das Triumphgeschrei hallte von rostzerfressenen Wänden und Trägern des ehemaligen Raumschiffs wider. Freudentrunken jagten die Kämpfer der Heiligen Gebeinemutter durchs Schiff. Sie schlugen mit Bravour einzelne, zaghafte Rückeroberungsversuche ihrer Gegner zurück und blieben dann ergriffen inmitten der Stahlgerippe stehen.
    Sie hatten geschafft, was vor ihnen über tausend Generationen lang als Ding der Unmöglichkeit gegolten hatte.
    »Da hast du dein Spielzeug«, sagte Divijut und warf Tiff den Perianth- Kristall zu. Der Raum, in dem sie sich befanden, mochte einmal eine Mannschaftsmesse gewesen sein. »Es sieht hässlich und nutzlos aus. Ich frage mich allerdings, ob dieser Eindruck täuscht. Kann es sein, dass es wertvoller ist, als ich geglaubt hätte?«
    »Es hat lediglich einen hohen persönlichen Wert«, antwortete Julian Tifflor. Er steckte den Kristall in seinen Rucksack und achtete darauf, den Interpretor stets im Blickfeld zu behalten.
    »Du hast mir sehr gute Dienste geleistet, Mann von Außerhalb«, sagte Divijut nachdenklich. »Deine Fähigkeiten als Heerführer und Taktiker sind beeindruckend. Auch hier frage ich mich: Wäre es nicht besser, mir deine Dienste für längere Zeit zu sichern?«
    »Wir hatten eine Abmachung, Interpretor. Du kannst nun mit dem Schiffsrelikt tun und lassen, was du möchtest. Aber unser beider Wege trennen sich hier und jetzt. Ich habe viel vor mir.«
    »Du könntest mir wirklich, wirklich sehr nützlich sein ... «
    »Ich sagte: Nein.«
    »Auch ich weiß überzeugende Argumente vorzubringen. Wenn du verstehst, was ich meine.« Er schnippte mit den Fingern.
    »Und ich weiß nur zu gut, wie verlockend die Aussicht auf immer mehr Macht sein kann.«
    Worzz betrat die ehemalige Messe. Er nickte Tifflor zu und steckte seinen nagelverzierten Prügel in die Halteschlaufe seines Gurts.
    »Ich habe aufgeräumt, wie du es befohlen hast«, sagte er.
    »Danke schön!« Tiff wandte sich dem Interpretor zu. »Worzz und mehrere seiner Freunde waren nicht allzu schwer davon zu überzeugen, mir den Rücken freizuhalten. Es reichte, ihnen einige wenige Informationen über das Kriegshandwerk zukommen zu lassen - und damit die Aussicht auf eine bedeutsame Rolle in den Reihen der Heiligen Gebeinemutter. Du wirst dich damit abfinden müssen, Divijut, dass sie ab nun, sagen wir mal, über deine Sicherheit wachen. Bezahl sie anständig, damit sie nicht in Versuchung kommen, selbst
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