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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen
Autoren: Mia Zorn
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vielleicht zurückkamen oder Gabriel eine neue Torheit aushecken konnte, hatte sie Breedy zu einem Gespräch beim Wachturm bestellt. Sie wollte ihr klarmachen, welche Konsequenzen es für sie haben würde, wenn sie nicht bis zum Mittag das Dorf verlassen würde.
    Doch in den Stunden nach ihrer Verabredung fielen ihr wieder all die Toten ein: Cinderella Loomer, Jefferson Winter und Sam. Und all das, was Gabriel und das Halbblut Fahka und Eve Neuf-Deville angetan hatten. Leonard war schon bestraft: Er siechte in seiner Hütte den letzten Tagen seines Lebens entgegen. Doch sollte Breedy einfach ungeschoren davonkommen? An einem anderen Ort neues Unheil anrichten können? Und was, wenn es ihr gelang, die Nosfera wieder umzustimmen?
    So erwuchs Victorias Entschluss, das Halbblut zu töten. Kaltblütig machte sie sich ihren Vorteil bewusst: Als sie die Verabredung traf, hatte sie noch nicht an Mord gedacht. Breedy würde, falls sie sie belauscht hatte, arglos sein.
    Doch als die Halb-Nosfera dann vor ihr stand und den Blick ihrer dunklen Augen auf sie heftete, gelang es Victoria nicht, ihre Absichten verborgen zu halten.
    »Hast du wirklich geglaubt, mich so einfach umbringen zu können?«, höhnte Breedy, hob ihren Speer und stürzte sich auf die ehemalige Queen. Victoria konnte im letzten Moment zur Seite ausweichen, und ein verzweifeltes Ringen um die Waffe entbrannte. Victoria drängte das Halbblut zur Treppe, doch sie schaffte es nicht, ihre Kontrahentin hinunter zu stoßen.
    Sich ihrer Stärke bewusst, lachte Breedy nur spöttisch. Sie drückte Victoria mit dem Rücken gegen das Gemäuer. »Nicht ich werde sterben«, zischte sie, » du wirst es!« Wie Schraubstöcke legten sich ihre kalten Finger um den Hals der ehemaligen Queen.
    Doch dann lockerte sich unversehens ihr Griff. Ihre Augen wurden groß und sie zitterte plötzlich am ganzen Körper. »Asyro hatte recht! Das Unheil - es kommt von der Küste her! Die Schatten sind schon im Dorf!«, stöhnte sie und ließ die ehemalige Queen los. Ein Fehler!
    Victoria schrie auf und stürzte sich erneut auf Breedy. Ineinander gekrallt rollten sie durch den Eingangsbereich des Turms - bis eine Mauer sie stoppte. Lady Windsor schlug sich so unglücklich den Kopf an, dass sie einen Moment lang benommen liegen blieb. Verschwommen sah sie Breedy vor sich - in deren Rücken nun eine Silhouette im Eingang erschien. Fahka? Doch so sehr Victoria ihre Augen auch anstrengte, sie konnte die Gestalt nicht deutlich erkennen. Kurzerhand stieß sie das Halbblut mit den Beinen von sich, genau auf die Erscheinung zu.
    Doch anscheinend war es nicht Fahka, der gekommen war. Victoria hörte ein unheimliches Rascheln und Keuchen. Und dann brüllte Breedy auf, als würde ihr bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust gerissen!
    Der Schock trieb Victoria Windsor auf die Beine. Von Grauen gepackt ergriff sie die Flucht, rannte noch halbblind und benommen an dem Schemen vorbei, der Breedy umfangen hatte.
    Dabei streifte etwas wie ein eiskalter Nebel ihre Schulter. Ein Schmerz, ähnlich dem von Brennnesseln, aber hundertfach schlimmer, ließ sie aufschreien.
    ***
    Matt hatte gerade den Stab des Sehers auf dessen aufgehäuftes Grab gesteckt, als er Lady Victorias entferntes Geschrei hörte.
    Aruula! So schnell es seine Beine erlaubten, hastete er zur Höhle. Dort angekommen, bot sich ihm ein Bild des Schreckens. Die ehemalige Queen wand sich zuckend und krampfend auf ihren Laken. Sie gab Laute von sich wie ein Tier auf der Schlachtbank, Schaum flockte von ihrem Mund. Und vor dem Lager der Kranken lag Aruula - reglos!
    »Aruula!« Matt stürzte zu ihr, ging neben ihr in die Knie und rollte ihren Körper auf den Rücken. »Aruula!« Panisch strich er ihr die wirren Haare aus dem bläulich verfärbten Gesicht, bis ihre Augen zu sehen waren: aufgerissen und starr ging ihr Blick ins Leere.
    Entsetzt hielt er seine Hand vor ihren leicht geöffneten Mund. Sie atmete nicht mehr! »Nein!«, brüllte Matthew. Das durfte nicht sein! Hektisch stemmte er seine Hände unter ihren Brustansatz. Mit pumpenden Bewegungen drückte er gegen ihre Rippen. »Komm schon, komm schon…« Er beugte sich über ihren Mund und beatmete sie, so wie er es bei seiner Pilotenausbildung gelernt hatte. Doch kein Hauch kam über ihre Lippen, und kein Zucken regte sich in ihrem bleichen Gesicht.
    »Du kannst nicht tot sein. Du darfst nicht…« Matts Stimme brach. Verzweifelt wischte er sich die Tränen von den Wangen. Und während er
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