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2497 - Das Monokosmium

2497 - Das Monokosmium

Titel: 2497 - Das Monokosmium
Autoren: Hubert Haensel
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Birnenförmigen klatschte auf den Schwächeren herab und provozierte genau den Protest, den er erwartet hatte. Zaubilski nutzte Gessounins Aufbegehren und drang auf derselben Frequenz in den Gefähr ten ein: »Unser Freund Danton ist zurückgekommen und steckt erneut in Schwierigkeiten. Aber solange du dich aus Trotz allen Informationen ver schließt, erfährst du das natürlich nicht.«
    Gessounin erschrak. »Reißt Kirmizz ihm diesmal den Kopf ab?«, fragte er heftig.
    »Kirmizz? Nein.« Zaubilski komprimierte alles, war er eben erst erfahren hatte, in diesem einen ultrakurzen Im puls. »Dantons gekaperter Traitank wurde vernichtet. Er konnte sich mit seinesgleichen an Bord der BOX-9912 retten. Noch ist unbekannt, ob die Transmitterdurchgänge wirklich unbe merkt geblieben sind.«
    Die BOX durfte ihre Position keines falls verändern. Sobald der Plasma kommandant beschleunigte, würden Dutzende Traitanks über den Raumer herfallen.
    Falls die Aktivierung des Käfigtrans mitters trotz Abschirmung angemessen worden war, würden die Traitanks je doch ebenso angreifen, wenn BOX- 9912 sich unauffällig verhielt. Das war die offensichtliche Schwierigkeit der Situation.
    »Menschen ziehen den Ärger an wie ein Stück Metall den Blitz«, behaupte te Gessounin. »Ich möchte alles sein, nur kein Mensch. Also dann: Suchen wir nach Ortungsdaten. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit ...?«
    *
    »Und nun?«
    Das Ortungsbild war erloschen. Die DARK GHOUL existierte nicht mehr. Dass ich dem Schiff nachtrauerte, wenn auch aus rein pragmatischen Gründen, lag auf der Hand.
    »Und nun?« wiederholte eine Frau enstimme.
    Zuvor hatte ein männliches Besat zungsmitglied diese Frage gestellt. Beide konnte ich wegen der Düsternis an Bord der BOX nicht sofort erken nen.
    Roboter brauchten keine Beleuch tung. Uns hätte sie gutgetan, abgesehen von dem anzumessenden Energiever brauch. Aber schon die teilaktive Kli makontrolle bedeutete ein Risiko.
    »Wir sind zur richtigen Zeit am rich tigen Ort«, stellte ich fest. »Das ist mehr, als wir erwarten durften.«
    »Jetzt erst recht!«
    Major Ustinoth stand nicht mehr als vier Schritte von mir entfernt und war im Begriff, seine Ganschkaren-Maske abzunehmen. Geradezu peinlich akku rat reichte er die Elemente einem Posbi weiter. Als lege er Wert darauf, sich jederzeit wieder in einen Vogelabkömm ling verwandeln zu können.
    Unsere Blicke trafen sich. Er hob die Schultern, als wolle er sich bei mir ent schuldigen. Dafür, dass er seine Maske nicht ebenfalls im Aufwallen der Gefühle abgerissen hatte.
    »Danke!«, sagte ich, auf den Kom mentar des Majors bezogen, aber dennoch an alle gewandt. »Danke für das, was jeder geleistet hat ...«
    »... und was noch kommen muss!«, rief Cinderlyn aus dem Hintergrund. »Den Chaotender zu stoppen dürfte riskanter werden als der Angriff auf CRULT.«
    »Wir schaffen es!«, kommentierte Frownie. Was sonst hätte der Kosmo psychologe sagen sollen?
    Wir waren längst eine zusammenge wachsene Mannschaft. Techniker, Wissenschaftler, Agenten des Terranischen Liga-Dienstes: Keiner hatte gezögert, den Kampf gegen TRAITOR aufzuneh men.
    So gigantisch die Terminale Kolonne erschien, so unbesiegbar sie sein moch te: Sie war keineswegs unverletzlich. Das hatte sich längst erwiesen.
    Ihre Größe war nicht gleichzusetzen mit Spontaneität.
    Ihre Stärke schützte sie nicht vor der List der Schwächeren. Viele kleine Na delstiche, die wir dem Heerwurm der Chaosmächte zufügten, konnten sich schnell zu eiternden Geschwüren ent zünden.
    Wer behauptete, die Milchstraßen völker hätten gegen TRAITOR keine Chance, der machte sich keine Vorstel lung, zu welchen Anstrengungen intel ligentes Leben fähig sein konnte. Der hatte aus der schmerzvollen galakti schen Geschichte nichts gelernt. Zu al len Zeiten waren auf den ersten Blick übermächtige Gegner erschienen. Kein Zweifel: Die Evolution war gnadenlos in ihrem Streben nach Optimierung. Oft genug unmenschlich.
    Wir stehen wieder auf, wenn wir hin fallen. Wir erkämpfen uns den Platz, der uns zusteht. Davon bin ich über zeugt. Am Ende wartet der Triumph des Lebens in seiner Gesamtheit, und die Hohen Mächte sind nichts weiter mehr als Erinnerungen an eine Zeit der Prüfungen ...
    Ich erschrak über mich selbst. Was trieb mich zu solchen Gedanken? Be ginnender Größenwahn etwa ...? Blas phemie ...?
    Vor drei Jahrtausenden hatten wir Menschen nicht einmal gewusst, dass es Superintelligenzen und deren
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