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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger
Autoren: Christian Montillon
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über ihre Nägel. »Sehr eindrucksvoll. Fast als könne man tatsächlich nach dem Wall greifen. Ich verstehe das Prinzip, nach dem die Daten in Bilder umgerechnet werden. Für Menschen ist es zweifellos anschaulicher als die echten Messwerte.«
    Rhodan war von dem, was diese schlichte Grafik bedeutete, viel zu fasziniert, um Fawn darauf hinzuweisen, dass er sehr wohl in der Lage war, die echten Messwerte zu verstehen und zu interpretieren.
    Die Arroganz von Fachleuten - ob nun Wissenschaftler oder Boten höherer Wesenheiten - war ihm nichts Unbekanntes. Es hatte stets nur wenige gegeben, die ihr umfangreiches Spezialwissen ohne Dünkel mit ihm geteilt hatten - Geoffrey Abel Waringer fiel ihm ein oder Arno Kalup, aber auch Myles Kantor, und gerade diese hätten jeden Grund gehabt, von oben auf die anderen herabzublicken.
    Fawn zog die Hand zurück. Gerade als sich die Fingerspitzen lösten, wurde ein gewaltiger Teil des Kernwalls förmlich zertrümmert. Bruchstücke trieben wie ein Asteroidenfeld davon und verpufften schillernd zu Schwärze, die dadurch dunkler schien als zuvor.
    Er versuchte in Worte zu fassen, was er gerade gesehen hatte. »Die hyperphysikalischen Bestandteile des Walls befinden sich im Schwinden«, sagte er. »Es kann nur eine Ursache haben.«
    »GLOIN TRAITOR ist nicht mehr in der Lage, Standardphysik in Chaosphysik zu wandeln und damit die Natur des Raums zu manipulieren«, bestätigte Fawn Suzuke seine Vermutung. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis TRAI-TORS Raum-Zeit-Router im Kernwall ohne Arbeit sind.«
    Im nächsten Augenblick explodierte das Holo in einem Reigen aus Farben. Ein Ball mit zitternden Ausläufern durchbrach die Reste des Walls und sprang in dessen Innerem scheinbar erratisch umher.
    Rhodan erschauerte. Was soeben geschehen war, wirkte so klein, wenn man es auf ein Bild von zwanzig Zentimetern Durchmesser beschränkte. Es hatte nur eine Zeitspanne von wenigen Sekunden beansprucht. Draußen im All entsprach es einem Vorgang, der nicht nur viele Lichtjahre umspannte, sondern zugleich ein kosmisches Ereignis ersten Ranges darstellte.
    »Eine UHF-Eruption«, sagte Fawn nüchtern. »Ein Feld, das im Normalraum nur einen Abdruck hinterlässt, hat soeben den Kernwall durchbrochen.«
    »Nenn es doch beim Namen.« Rhodan schloss die Augen. »Der dritte Kosmische Messenger, der bislang ausgesperrt war, hat seinen Weg in die Kernzone angetreten ... «
    *
     
    Der Messenger hielt Kurs ins Zentrum Hangays, dann verschwand er aus der optischen Darstellung. Offenbar verloren die Orterinstrumente seine Spur. Nicht einmal die Kosmokratentechnik CHEOS-TAIS war dazu in der Lage, das unfassbare hyperenergetische Gebilde im Sternenmeer des Galaxienzentrums zu verfolgen.
    Der Kosmische Messenger war einer von dreien, die vom Moralischen Kode ausgesandt worden waren, um Hangays Entwicklung zur Negasphäre rückgängig zu machen. Die ersten beiden hatten ihre Kraft bereits verbraucht, indem sie in großen Gebieten der Proto-Negasphäre die Standardphysik wiederhergestellt hatten. Ihr Wirken war indes umsonst gewesen, da zu diesem Zeitpunkt GLOIN TRAITOR noch intakt gewesen war.
    Der dritte Messenger allerdings behielt einen großen Teil seiner Kraft, weil er seinen Bestimmungsort noch nicht hatte erreichen können. Die Informationen, die vom Moralischen Kode in ihm gespeichert worden waren, würde er also dazu nutzen können, eine kontrollierte, geordnete Entwicklung Hangays zu verwirklichen.
    Wieder einmal fragte sich Perry Rhodan, wie das, was sich in einem Kosmonukleotid oder einem Messenger abspielte, genau vor sich ging. Er hatte bereits das Kosmonukleotid DORIFER bereist und hatte die Schöpfungsvorgänge in dessen Innerem erfahren, aber eben nur das, wie es sich seinem Auge präsentierte. Die Essenz all dessen war ihm verschlossen geblieben.
    Diese Prinzipien der kosmischen Entwicklung vermochte ein Individuum auf seiner Ebene des Seins nicht in vollem Umfang zu verstehen.
    Selbst Superintelligenzen hatten damit offensichtlich ihre Schwierigkeiten. THOREGON hatte einen Plan über viele Jahrmillionen hinweg geschmiedet, um ein Pseudo-Nukleotid zu erschaffen. Ganze Völker, die Ressourcen vieler Galaxien und zahllose Intrigen über unfassbar weite Bereiche des Universums waren dafür notwendig gewesen.
    Fawn Suzuke wandte sich an Rhodan. »Der dritte Messenger ist der Joker im Spiel um die Negasphäre. Du weißt, was ich damit sagen will?«
    Rhodan lächelte schmallippig. »Du bist nicht der
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