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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger
Autoren: Christian Montillon
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noch ich, noch der Nukleus auch nur den geringsten Einfluss haben.«
    »Was, wenn die Messenger es allein vollbringen?«, fragte Rhodan. »Wenn in diesen Momenten das Ende der Negasphäre ohne unser weiteres Zutun gekommen ist?«
    Fawn schloss die Augen. »Dann könnte der Nukleus seine Kräfte sparen.«
    Der Terraner versuchte sich auszumalen, was diese simplen Worte für die Botin der höheren Wesenheit bedeuteten. Seine Kräfte sparen. Das hieß nichts anderes, als dass der Nukleus sich nicht opfern und sein eigenes Leben geben musste, um auf einer höheren Ebene gegen die kosmische Perversion anzugehen. Nichts anderes, als dass auch Fawn Suzuke als Teil des Nukleus nicht sterben würde ...
    Noch ehe Rhodan die richtigen Worte fand, ächzte Fawn leise auf. »Der Nukleus ... Ich ...«
    »Was hast du?«
    »Es gibt Probleme. GLOIN TRAITOR
    hat seinen Betrieb wieder aufgenommen!«
    Die Worte trafen den Terraner wie ein Faustschlag. Ihm war nur zu klar, was das bedeutete. Auch der dritte Messenger würde seine Kräfte bald erschöpft haben, während die Nadel des Chaos noch immer arbeitete und sämtliche Ordnung wieder in Chaos wandelte.
    »Du fragtest nach der Retroversion. Der Nukleus teilt dir hiermit mit, dass es keine Retroversion geben kann, solange GLOIN TRAITOR nicht vernichtet
    ist.«
     
    1.
    Kantiran: Schwarz und Weiß
    »... entsetzlich ... «
    Kantiran schnappte nur dieses Wort auf. Er stutzte, weil das so gar nicht seinen momentanen Empfindungen entsprach. Vielleicht hatte er gerade deshalb ausgerechnet dieses Wort gehört.
    Andererseits ging ihn der Funkverkehr der beiden Kartanin nichts an, die als Vibra-Pilotinnen für seine OREON-Kapsel THEREME II dienten. Deshalb sah er weder einen Grund, sich einzumischen, noch verspürte er das Verlangen herauszufinden, worüber Min-Kan-F'irn und Tsar-Sin-K'yon mit ihrer unbekannten Gesprächspartnerin sprachen. Zumindest nahm er an, dass sie per Funk mit einer anderen Vibra-Pilotin verbunden waren.
    Kantiran verließ die Zentrale der THEREME II und ging in Richtung seiner Privatkabine.
    Ruhe ... Er sehnte sich danach, endlich ein wenig Ruhe und vielleicht ein paar Minuten Schlaf zu finden, ohne die ständige Unruhe durch das Vibra-Psi. Da sie sich mitten im Herzen der feindlichen Macht aufhielten, warteten zweifellos allzu bald neue Aufgaben auf ihn.
    Er erreichte sein Ziel.
    Die Automatik öffnete sofort. Kantiran schlurfte in seine Kabine und steuerte zielstrebig das Bett an. Er ließ sich auf die Matratze fallen und legte sich hin. Die dünne Decke zupfte er schon mit geschlossenen Augen zurecht.
    »Müde?«
    Das Wort ließ ihn zusammenzucken. »Cosmuel.«
    Er musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass sie es war. Ihre Stimme hätte er unter tausend erkannt. Und wer sonst konnte gerade aus seiner Hygienezelle kommen?
    »Interessante Antwort«, meinte sie. »Außerdem in einer interessanten Stimmlage vorgebracht. Herrlich, wenn das gewisse Prickeln eine Beziehung noch aufpeppt.«
    »Um auf deine Frage einzugehen - ich bin müde wie ein Maulschaufler der Kristallwelt im Winter.« Aus reiner Höflichkeit hielt er seine Augen auf und wurde immerhin noch eine Sekunde lang mit dem Anblick von Cosmuels nacktem Oberkörper belohnt.
    Gerade rekelte sie sich in ein Shirt. »Ich dachte mir, etwas weniger förmliche Kleidung könne nicht schaden. Nun komm schon, mach Platz. Und ehe du auf dumme Gedanken kommst, ich wollte auch schlafen. Es ist so erleichternd.«
    Sie musste nicht aussprechen, worauf sie anspielte. Jeder an Bord der gut 2000 noch verbliebenen OREON-Kapseln genoss das Erlöschen des Vibra-Psi. Und jeder einzelne Friedensfahrer hielt es offenbar für nötig, Kantiran als neuem Patron einen persönlichen Glückwunsch zu schicken, weil dieser Erfolg nur wegen seiner grundlegenden Entscheidungen gelungen sei, nur er habe den Geheimbund in die Zukunft geführt, ihm verdankten sie und so weiter und so weiter.
    Kantiran hatte sich die meisten Botschaften nicht einmal angehört. Zwar war er überzeugt davon, dass sie alle gut gemeint waren, doch momentan benötigte er Ruhe mehr als alles andere. Sollte er irgendwann den Bereich der Proto-Negasphäre wieder verlassen, wovon er alles andere als überzeugt war, würde er zuerst tagelang schlafen und sich es danach mit 2000 Glückwünschen gemütlich machen.
    Die Vorstellung erheiterte ihn im ersten Moment, doch schon in der nächsten Sekunde löste sie eine bittersüße Wehmut aus, als ihm klar wurde, dass
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