Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
immer gegeben.
    »Was passiert mit mir? Dao-Lin, ich .   habe Angst .!«
    Jetzt standen sie starr.
    Dao hielt den Atem an und drückte Min-Da-N'or fester an sich. Sie hatte etwas geflüstert, fast leise geschrien, aber es war zu weit weg. Was jetzt ganz allein zählte, waren sie. Die drei, die wegen ihnen gekommen waren.
    Diese Wesen waren nicht zufällig an diesem Ort. Sie hatten die Lichtung betreten und abgesucht. Sie waren Jäger.
    Die String-Legaten KOLTOROCS ...
    Wo war Afa-Hem-F'ur? Warum stand sie ihnen nicht bei? Weshalb sagte sie nicht, was passieren würde? Oder war sie es, die ihr das eingab, was sie auf verrückte Art und Weise bereits zu kennen glaubte?
    Sie hätten auf der Stelle fliehen müssen! Noch war vielleicht Zeit dazu!
    Es war nicht so, und Dao-Lin-H'ay wusste es.
    Die Insektoiden standen starr. Nichts rührte sich jetzt mehr bei ihnen, aber das würde jeden Moment kommen. Was immer nun geschehen würde, es hatte bereits begonnen.
    Keine Regung zeigte, dass noch Leben unter den in allen dunklen Farben schillernden Chitinpanzern steckte. Die drei fragilen Gestalten waren Stein geworden im Licht der Sterne, die sie beschienen, und der immer noch am Himmel vorhandenen, nebelhaften Struktur, die mit ihnen zu korrespondieren schien.
    Und genau in dem Augenblick, da Dao das Gefühl hatte, sie zum ersten Mal so zu sehen, wie sie waren, morphten sie sich.
    Die drei Gestalten zerflossen vor ihren Augen und denen ihrer Gefährtinnen und flossen wie rinnendes Quecksilber in eine neue Form, wuchsen und streckten sich in Breite und Höhe, als strebe das flüssige Silber zu den Sternen - bis es in etwa fünf Metern Höhe seine größte Ausdehnung erreicht hatte und sich die neue Form auch zu den Seiten fand und stabilisierte.
    Dao-Lin-H'ay hörte kein Wort mehr, nicht von den anderen Frauen und nicht von Min-Da-N'or an ihrer Seite. Es schien sie überhaupt nicht mehr zu geben, sie schienen nie richtig da gewesen zu sein. Es gab nur noch ...
    Sie und die Spiegel!
    Dort, wo die Insektoiden eben noch gestanden hatten, blickte sie auf drei im Sternenlicht glitzernde Spiegel von ovaler Form, fünf Meter hoch und halb so breit, und sie sah in ihnen nicht nur das Funkeln des Himmels. Ein anderes Bild formte sich in ihnen ...
    Ihr eigenes!
    Dao wollte aufschreien, doch sie konnte es nicht. Sie wollte aus ihrem Versteck springen und rennen, auf und davon, nur fort von hier, denn hier war sie verloren und nicht nur das. Hier war alles zu Ende, für sie und ihr Kommando - und für das, weshalb sie gekommen waren.
    Sie konnte es nicht. Sie vermochte nicht einmal einen Finger zu heben. Der Schrei, der nach draußen drängte, blieb in ihrer Brust kleben. Sie war gelähmt wie durch einen Paralysatorschuss.
    Und auch ihr Blick klebte - an den drei Spiegeln und deshalb an ihr selbst.
    Sie sah sich und wusste, dass es in diesem Moment allen ihren Gefährtinnen ebenso erging. Jede von ihnen sah sich selbst, war gefangen in den insektoiden Spiegeln, und das mehr als wörtlich.
    Die Spiegel hatten sie eingefangen. Sie waren ihnen ausgeliefert und dem, was mit ihren Bildern geschehen würde.
    Nein, dachte sie - erstaunt darüber, dass wenigstens ihre Gedanken noch strömten. Wir hätten nie eine Chance gehabt. Wir waren so dumm!
    Und als hätte sie es beschworen, erstarben nun auch ihre Gedanken. Aber sie waren nicht fort und nicht ausgelöscht - sondern nur von etwas viel Stärkerem überlagert, das alles in ihr erfüllte, allen Raum, in dem sich ihr Geist befinden sollte, ihre ganze Welt und ihr gesamtes Denken und bewusstes Empfinden.
    Es kam von den Spiegeln. Es war eine Botschaft, so deutlich und krass, dass sie glaubte, von ihr verbrannt werden zu müssen. Sie schrillte in ihrem Kopf und in jeder Faser des eigenen Seins.
    Deine String-Legaten erwarten dich mit ihren Gefangenen, Herr!
    KOLTOROC!
     
    *
     
    Sie konnte denken, aber das war alles. Sie lag bewegungsunfähig auf der Lichtung, den drei Fremden zu Füßen, die sich noch nicht zurückgemorpht hatten. Immer noch standen sie als fünf Meter große Spiegel in der Mitte der freien Stelle im Wald, beschienen und gleißend im Licht der Milliarden Zentrumssterne, und spiegelten sie wider, hatten sie eingefangen und ließen sie nicht mehr los.
    Dao-Lin-H'ay hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Sie hatte ihre Deckung nicht verlassen, um sich nun auf der Lichtung wiederzufinden -nicht sie hatte sich bewegt, sondern der Kontaktwald.
    Das Gebüsch und die jungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher