Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unerwünschte Zusatzaufmerksamkeit erregen. Folgt den Koordinaten und bringt unser Schiffchen ins Dock. Ab nun gilt in allen offiziellen Bereichen des Schiffs Maskenpflicht."
    Er sprach in seinen Armband-Kom. „Das Trainingsprogramm von Senego Trainz und seinen Mitstreitern ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Wir imitieren den Traitank-Betrieb, so gut es uns möglich ist. Sicherlich werden ab sofort unsere Energieemissionen kontrolliert. Wir müssen zu Mor’Daer und Ganschkaren werden, wir müssen uns wie sie bewegen, wie sie denken, wie sie handeln."
    Er wiederholte Dinge, die mehr als einmal gesagt worden waren. Gebetsmühlenartig tat er es, wohl wissend, dass eine einzige falsch gesetzte Geste über Gelingen oder Scheitern ihrer Mission entscheiden mochte.
    Ero Ustinoth kratzte sich am Latex-Abschluss seiner Maske, rückte sie zurecht und schaltete dann wieder den Stimmsimulator zu, der ihn wie einen Mor’Daer klingen ließ. „Also los", sagte er, „ihr habt den Chef gehört."
    Goran Frownie warf ihm einen missbilligenden Blick zu, was angesichts seiner Schlangenmaske seltsam anmutete. Doch er hatte sich gleich wieder gefangen, fiel in seine Rolle zurück und übte sich in jenen Gesten, die man von ihm erwartete. „Kurs auf TRAICOON nullnullneunsechs!", befahl er.
     
    *
     
    Roi Danton war seinen eigenen Anweisungen noch nicht nachgekommen.
    Es war nicht notwendig gewesen. Das Tragen seiner ganz besonderen Kokonmaske verursachte zudem Schmerzen, die bereits nach wenigen Minuten in Bereiche jenseits des Erträglichen wanderten. Er hatte die Besprechung mit den Maskenbildnern des TLD so lange wie möglich hinausgezögert. Doch nun konnte er nicht länger zuwarten.
    Er tastete das linke Seitenpaneel am Ende eines Seitengangs ab und klopfte in einem bestimmten Rhythmus gegen die kaum spürbare Erhebung entlang der Abschlussleiste. Die Deckplatte fuhr beiseite, machte einem Scanfeld Platz, das er ruhig durchschritt. Ein weiteres Tor öffnete sich. Dahinter befand sich einer der gut getarnten Schiffsbereiche, die die Terraner für ihre Zwecke adaptiert hatten.
    „Ist alles für die Anprobe bereit?", fragte Roi.
    „Noch nicht ganz." Eine Marsianerin mit ausgeprägtem Brustkorb und feuerroten Haaren umrundete ihren Arbeitstisch und maß Roi mit einem prüfenden Blick. „Es wird für dich nicht leicht werden", sagte sie.
    „Wie weit ist die Maske?"
    „Wir hatten nur wenig Zeit ..."
    „Ich weiß", unterbrach Roi die Frau ungeduldig. Er erinnerte sich an ihren Namen. Sie hieß Karen a Onat und war eine der begabtesten Maskendesignerinnen an Bord. „Aber zwei Tage waren alles, was wir euch geben konnten. Unser Zeitfenster erlaubt nicht mehr Spielraum."
    Sie führte ihn in einen durch eine Trennwand geschützten Bereich. Der Kokon eines Duals hing in einem Antigravfeld und drehte sich langsam um die eigene Achse. Winzige Robotdrohnen umkreisten ihn. Sie erledigten Grobarbeiten, indem sie anhand der in ihren Positroniken gespeicherten Bilder Zerberoffs überschüssiges Material abzwackten oder neues hinzufügten. Den Feinschliff würden die terranischen Maskenbildner übernehmen.
    „Das sieht ja gar nicht so schlecht aus", sagte Roi und trat näher. Mit einer Hand tastete er über das künstliche Hautgewebe. Ihm schauderte bei dem Gedanken, in den Kokon schlüpfen zu müssen. „Ihr habt einen Dantyren verwendet?"
    „Ja. Die Zweitversion. Wir mussten mächtig improvisieren, haben sozusagen mit Draht, Kaugummi und Spucke gearbeitet."
    „Das Gesicht des Mor’Daer ..."
    „Ich weiß", unterbrach ihn Karen.
    „Da wartet noch Arbeit auf uns. Die Konturen müssen besser herausgearbeitet werden, die Hautfarbenabstufungen passen noch nicht. Die größten Probleme haben wir sicherlich mit der Physiognomie. Die programmierten Nano-Impulsgeber sind noch lange nicht aufeinander abgestimmt."
    Roi nickte. Diese Maske würde niemals jene Perfektion erreichen, wie sie es vor einigen Wochen mit dem originären Dantyren-Kokon geschafft hatten. Dementsprechend wandten die Künstler auch ganz andere, wesentlich gröbere Methoden an. Karen a Onat arbeitete sozusagen mit dem Holzhammer – und erzielte dennoch bemerkenswerte Ergebnisse.
    „Zu unserem Glück befindet sich die Mor’Daer-Hälfte sowohl bei Dantyren als auch bei Zerberoff auf der rechten Seite", sagte Karen. „Sonst würden wir es angesichts der wenigen Zeit, die uns zur Verfügung steht, niemals schaffen."
    Die Robotdrohnen zogen sich vom Kokon zurück, als wollten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher