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2460 - Soldaten der Nacht

Titel: 2460 - Soldaten der Nacht
Autoren: Unbekannt
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höchstpersönlich mit ihm und unterrichtete ihn über alles, was für sie und ihn von Wichtigkeit war. Sollte Atlans Flug also etwas Bedeutsames erbracht haben, hätte Dao-Lin-H’ay es ihm sicherlich gesagt.
    Die RICHARD BURTON hatte ihre Rückkehr vor ihrer letzten Überlichtetappe angekündigt – per Kolonnen-Funk, wie stets. Man hatte die Mom’Serimer nicht informiert – also durfte er davon ausgehen, dass die Aufklärung wieder einmal nichts wesentlich Neues erbracht hatte.
    Routine!, dachte der Leutnant. Das alles war viel zu langweilig für einen Mann wie Atlan.
    Für die Legende! Noch während ihm der Gedanke davonwehte, riss ihn der Alarm von seinem Hocker.
     
    *
     
    Es war Vollalarm – höchste Alarmstufe für den Stützpunkt Win-Alpha!
    Eben noch hatte er sich schweigend darüber beschwert, dass nichts geschah, was ihm das baldige Abenteuer an der Seite seines großen Idols, seines Gottes, bescherte, von dem er doch geträumt hatte. Und da er wusste, dass sich seine Träume in der Regel erfüllten, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ...
    „Alarm!" Alle hundert Mom’Serimer schrien plötzlich in dem grell erleuchteten Gemeinschaftsraum wild durcheinander – am lautesten Kadett Gix Inteuker. Seine Stimme war womöglich noch eine Spur schriller als sonst.
    „Alarm! Wir werden angegriffen! Das Schiff brennt! Feuer, Hilfe ... äh ...!"
    „Stopp!", schrie Unamato in die Äh-Pause hinein. „Sofort Ruhe, oder ich lasse ..."
    Diesmal nutzte es nichts. Seine Worte erreichten keinen mehr, weder den Kadetten noch die anderen Mom’Serimer, die er nur noch als zuckende, huschende, pulsierende Masse um sich herum sah.
    Gläser und Teller fielen um, Getränke und Essen verteilten sich auf den Tischen und dem Boden.
    Der Lärm und das Licht stachen ihm in den Schädel. Das Alarmgeheul war wie ein Dampfhammer, der ihm den Schädel zerschlug. Er japste, bekam keine Luft, glaubte sterben zu müssen.
    Es brachte ihn um, er musste hier raus, oder ...
    Sie ließen ihn nicht. Die Meute tobte und zuckte um ihn herum. Sosehr und sooft er es auch versuchte, es gab kein Durchkommen. Er schrie: „Stopp!", normalerweise ein Befehl, der alle zum Erstarren brachte, aber er hätte auch die Wände anschreien können. Er war hilflos, verloren, eigentlich schon tot.
    Es gab kein Entrinnen, sondern nur ...
    Er versuchte es noch einmal, rannte blind in die wogende, zuckende, kreischende Menge aus panisch durcheinanderlaufenden Mom’Serimern, bis er einen Stoß erhielt und auf dem Boden landete.
    Sie rannten über ihn hinweg, trampelten auf ihm herum, viele und schnelle Füße, zu denen kreischende Gestalten gehörten, die sich in einem Wirbel verloren. Es war schrecklich. Ihm würde der Kopf platzen, da war er ganz sicher. Das hielt er nicht aus, aber er musste! Er war der Kommunikationsoffizier!
    „Stopp!", versuchte er es noch einmal. „Stooohopppp!!!"
    Nichts geschah. Sie hörten ihn gar nicht. Und als er merkte, dass er jeden Moment den Verstand verlieren würde und danach das Bewusstsein, wurde ihm als Zweites bewusst, dass er das Mittel bereits in der rechten Hand hatte, die sich langsam dem Mund näherte.
    „Chef?" Aus dem Gewusel der herzenden, schreienden, kreischenden, zuckenden Leiber um ihn herum erstarrte ein Kopf vor ihm, ein Gesicht.
    „Unamato, geht es dir nicht gut? Ich meine, wir haben Alarm, Vollalarm, und du sitzt hier am Boden und ... äh ...
    Ja, was tust du eigentlich da?"
    Das reichte.
    „Du bist mein Untergang, Kadett Inteuker", schnarrte er mit erstickter Stimme.
    Dann steckte er sich mit zitternden Fingern das Mittel in den Mund und würgte es hinunter.
    Du bist schuld, Ronald Tekener!, dachte er bitter, als er auf die Wirkung wartete. Du hast mich süchtig gemacht!
    Tekener, der ihn vielleicht ganz unbeabsichtigt damit in Kontakt gebracht hatte, würde, wie er ihn kannte, jetzt laut lachen und ihm sagen, dass die Terraner das Zeug ohne Probleme überall kaufen konnten.
    Sie bauten es sogar immer noch ungestraft an, selbst in den hydroponischen Gärten der SOL. Und sie taten es sich in den Tee, kauten es als Bonbon, verehrten es sogar als natürliches Heilmittel.
    Pfefferminz nannten sie es. Sie verzehrten es ungestraft und in beliebigen Mengen, ohne dass es sie umwarf. Den Terranern tat ihr Pfefferminz nichts, außer dass es ihren Atem reinigte.
    Dem Mom’Serimer Mirk Unamato aber gab es einen puren Adrenalinstoß ohne jeden Vergleich.
     
    2.
     
    Pläne
     
    Atlan hatte
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