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2454 - Schiff aus der Ewigkeit

Titel: 2454 - Schiff aus der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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dadurch ein Ende bereiten sollte, dass man das Labor stürmte ...
    Als dieser Punkt erreicht zu sein schien, ertönte in der LIRIO, in jeder Abteilung gut zu hören, ein einziger, langgezogener Schrei, der das gesamte Schiff aus der Starre löste, die es befallen hatte.
    „Ich habe es!", verkündete Castun Ogoras mit schriller, sich überschlagender Stimme. „Ich habe es gefunden!
    Die Übereinstimmung ist ungeheuerlich! Wir wissen jetzt, wo wir nach den Raumfahrern suchen müssen, die den Obelisk-Raumer einst geflogen und ... verlassen haben. An dem Ort, der sicherer nicht sein kann! Wir haben ihn!"
    Der Kommandant wandte sein eingefallenes, glanzloses Gesicht den Optiken zu, die seine Bilder an die Überwachungssysteme des Schiffs sandten, und Rhodan hätte schwören können, dass er nur ihn mit einem unbeschreiblichen wilden Triumph in den feuchten Augen ansah.
    „Wir haben den Ort!"
    Mit dem letzten Wort kollabierte er.
     
    *
     
    Sie hatten ihn nicht ...
    Vor allem hatte Castun Ogoras, der endlich sicher versorgt in der Medoabteilung lag und seinem Körper die Chance gab, sich im Tiefschlaf zu regenerieren, nicht auf die Weise Erfolg gehabt, die sich Perry Rhodan erhofft hatte.
    Der Kommandant der Mission hatte zweigleisig gearbeitet. Einmal war er damit beschäftigt gewesen, die in den Sternkatalogen der LIRIO verzeichneten Sonnen und Konstellationen nacheinander aufzurufen und in seinem virtuellen Raum mit dem Bild zu vergleichen, das er auf mentalem Weg aus dem Logbuch des Obelisk-Raumers erhalten und gespeichert hatte, zum Zweiten hatte er versucht, diesen „mentalen Schnappschuss" zu verfeinern. Er hatte das astronomische Wissen seiner Speicherbänke abgefragt, immer wieder neu und mit jeweils leicht modifizierten Parametern.
    Letzteres war vermutlich sein wirklicher Verdienst. Eine Scharfabstimmung allein wäre von jedem seiner Kameraden machbar gewesen, auch Perry Rhodan hätte damit keine Probleme gehabt, von Icho Tolot einmal ganz abgesehen.
    Aber Castun Ogoras, das hatte sich jetzt eindrucksvoll offenbart, konnte mehr. Er war in der Lage, förmlich in den mentalen Schnappschuss hineinzuwachsen. Er verschmolz mit dem Bild und dem Kosmos, den es zeigte. Castun Ogoras hatte nach Tausenden Korrekturen und Prüfungen ein unvollständiges Hologramm der Sterne erhalten, nach denen sie suchen mussten.
    Der Kommandant schlief seiner Genesung entgegen, aber sein Schiff arbeitete. Die Rechner der LIRIO verwendeten alle Kapazität darauf, das Sternbild zu identifizieren. Auf der Grundlage sämtlicher Sternkataloge von Tare-Scharm, unter Berücksichtigung der optischen Verschiebungen, die sich mit einer noch unbekannten Zahl von Jahren ergeben konnten und mussten.
    Denn die Fundzeit – vor 60.000 Jahren – war eine Angabe, die nicht absolut stehen konnte. Sie sagte nichts über die Zeit aus, die es vorher unterwegs gewesen war.
    Die Stunden vergingen. Das Schiff der Yakonto stand ohne Fahrt im All, fernab aller bekannter Handelsrouten, und wartete.
    Irgendwo dort draußen, zwischen dem Funkeln und Wimmeln der Myriaden von Sternen dieser Galaxis, musste der Ort liegen, an welchem die Antworten auf alle Fragen der Vergangenheit auf sie warteten ... oder die Enttäuschungen ...
    Dann konnte Liam Paktron, der in Ogoras’ Abwesenheit die Arbeit der Wissenschaftler leitete und die Rechner überwachte, endlich ein erstes Ergebnis verkünden.
    „Die Rechner haben dem mentalen Schnappschuss nun drei konkrete Koordinaten zuordnen können", sagte der Yakonto, „die in Tare-Scharm als Standort in Frage kommen. Das bedeutet, dass es in dieser Galaxis drei Orte gibt, von denen aus man bei einem Rundblick die Sterne so zu Gesicht bekommt, wie sie im Logbuch aufgezeichnet sind."
    Rhodan nickte beeindruckt, doch ganz zufrieden war er nicht. „Wieso drei, Laim Paktron? Wie kann es drei Lokalitäten in Tare-Scharm geben, von denen aus man die Sterne in der genau gleichen Weise sieht?"
    „Ich weiß, was du sagen willst", räumte der Wissenschaftler ein. „Aber vergiss bitte nicht, dass wir uns immer nur auf das beziehen können, was ein Beobachter, der das mentale Bild aus dem Logbuch empfängt, als Maßgabe einbringen kann – und das ist immer subjektiv. Wir alle haben den Schnappschuss gesehen, aber ich bin dennoch sicher, dass du die Sterne der gezeigten Konstellation ... anders gesehen hast als ich – oder der Kommandant."
    „Fakten sind Fakten, Zahlen Zahlen und Sterne Sterne", widersprach der Terraner.
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