Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2453 - In der Steilen Stadt

Titel: 2453 - In der Steilen Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weckte unangenehme Erinnerungen in ihm. Er dachte daran, wie er als Kind in seinem Heimatdorf in die stillgelegte Brunnenanlage von Quemaya hinab gestiegen war, um seine kleine Schwester Pouxai zu finden, in der Dunkelheit und Kälte. Der Brunnen, der sie jahrelang gelockt und sie schließlich verschlungen hatte, weil er, Pothawk, nicht in der Lage gewesen war, auf sie aufzupassen. Er roch wieder die modrigabgestandene Luft der Seitenkanäle, hörte wieder das Wummern der Zentralanlage, das Kratzen und Fiepen der Ruarkhis, die auf ihren kleinen Pfoten herantrippelten und ...
    „Dort vorne ist er."
    Limbox’ Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart. „Viz?"
    „Von wem sollte ich sonst wohl reden?
    Ekatus Atimoss werden wir hier unten kaum treffen. Er wäre ja klein genug, aber sein Tragerobot passt kaum in die Röhren."
    Pothawk war nicht nach Lachen zumute. Er musste sich durch die Röhre quetschen. Überall engten ihn die gebogenen Wände ein – oben, unten, rechts, links ...
    Er konnte keine Bewegung machen, ohne dass er anstieß; es kostete einige Mühe, wenigstens mit den Ohrententakeln und der Schwanzhand nicht anzustoßen.
    Kälte strahlte von dem Metall ab. Er spürte sie empfindlich unter den Füßen, weil sein Schutzanzug nach dem Feuer und den Explosionen nicht mehr war als einige nutzlose Fetzen Stoff. Teile waren abgerissen, Teile verbrannt – es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte.
    Hätte er dort oben Zeit zum Nachdenken gehabt, wären ihm tausend Gründe eingefallen, das Gas nicht auf diese Weise zur Explosion zu bringen. Im Nachhinein konnte er nur von Glück sagen, dass er sich in Sekundenbruchteilen hatte entscheiden müssen.
    Limbox kroch vor ihm durch die enge Röhre. Pothawk konnte kaum an ihm vorbeischauen; nur hin und wieder erhaschte er einen flüchtigen Eindruck dessen, was ihre Lampen aus der Dunkelheit rissen.
    Sie erreichten eine Abzweigung, an der sich der Durchmesser der Röhre vergrößerte. Limbox rutschte in einen Quergang, der von rechts auf diese Röhre stieß, und gab so den Blick für seinen Bruder frei.
    Vizquegatomi lag reglos in der freien Fläche der Kreuzung. Das Fell am Nacken war verbrannt, der Schutzanzug zerrissen. Sein Handstrahler lag zwei Meter von seiner ausgestreckten Schwanzhand entfernt. Rings um ihn verteilten sich die Bruchstücke eines Roboters. Sie glänzten golden, und verschmorte Kabel in vielen Farben ragten aus den Teilen.
    Eine Art metallene Klaue ragte aus seiner Schulter. Die Spitzen steckten im Fleisch. Dort, wo bei einem Laosoor der biegsame Teil des Tentakels begonnen hätte, war das Metall gebrochen. Kein Zweifel – dies war die abgerissene Hand des Roboters.
    Pothawk zog die Klaue heraus und stellte erleichtert fest, dass die Wunden nicht tief gingen und nur leicht bluteten.
    Er fühlte im Ohrententakel nach den Lebenszeichen seines älteren Bruders.
    Bei der Berührung schreckte dieser zusammen und fuhr hoch. Schon oft hatte es Pothawk erstaunt, wie rasch Vizquegatomi aus einer Ohnmacht erwachen konnte und danach sofort bei sich war. Diese sofortige Verteidigungsbereitschaft hatte ihm schon manches Mal das Leben gerettet.
    „Bleib ruhig", sagte Limbox. „Wir sind es."
    Vizquegatomi sackte wieder zusammen. „Als dieser spinnenhafte Roboter aufgetaucht ist, glaubte ich, es sei vorbei.
    Er griff so schnell an, dass ich mich nur instinktiv verteidigen konnte. Er hätte mich fast erwischt"
    „Wahrscheinlich wäre jeder andere tot."
    „Ich kann nicht sagen, wie es mir am Ende noch gelungen ist, ihn zu zerstören.
    Ich kann wohl von Glück sagen, dass kein zweiter aufgetaucht ist, während ich ohnmächtig war."
    „Du hast dich wacker geschlagen, Bruder."
    Viz rieb mit der Ohrenhand über den Nacken, wo sein Fell verbrannt war. Verbrannte Haare rieselten auf den golden glänzenden Boden.
    „Dieser Roboter gibt mir zu denken. Es kommt mir so vor, als sei er nur deshalb erbaut und konstruiert worden, um in diesem Röhrensystem kämpfen zu können.
    Eine reine Tötungsmaschine. Er hat mich sofort mit Schüssen und am Ende direkt mit seinen ... seinen Klauen angegriffen.
    Einmal wäre es ihm fast gelungen, sie mir in den Kopf zu bohren. Die Kontrollen meines Schutzanzugs hat er dabei zerstört."
    „Deine Schulter hat er am Ende erwischt, ehe du ihm die Hand abgerissen hast."
    Wie beiläufig tastete Vizquegatomi nach der Wunde.
    „Wie bist du hierhergekommen?", fragte Pothawk.
    „Als der Boden unter mir wegklappte, stürzte ich zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher