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2448 - Tage der Angst

Titel: 2448 - Tage der Angst
Autoren: Unbekannt
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Superintelligenz ähnlich euphorisch vernommen. Zumindest entsann er sich nicht. Die Worte hallten in ihm nach, gewaltig und dazu ein triumphierender Strom der Zuversicht, der alle Zweifel mit sich riss.
    „ARCHETIM ist gekommen!"
    „Die Zeit des Wartens ist vorbei!"
    „Vor uns liegt endlich die letzte Schlacht ..."
    Im Leitstand von Kamukos Flaggschiff war es laut geworden. Fast alle redeten plötzlich durcheinander. Aufgewühlt blickten die Schohaaken auf das Hauptholo, in dem die Superintelligenz erschienen war. Wie eine lodernde Sonne zeigte sie sich, vor ungestümer Energie pulsierend, eine Feuerkugel und groß wie ein Planet.
    Vor dir liegt nun eine gewaltige Aufgabe, Ki-Myo. Du wirst die Flotte in die Finale Schlacht führen!
    Er hörte es. Alles, wofür er jemals gelebt hatte, war mit einem Mal greifbar nahe. Zu nahe, fand er. Und vor allem zu spät. Vor fünfzig oder hundert Jahren hätte ihn die Begeisterung mitgerissen. Aber heute? In einer abwehrenden Bewegung hob er beide Arme.
    Die Gelenke schmerzten, die Muskeln hatten ihre Spannkraft verloren und zitterten. Doch das sah ihm niemand an. Und ARCHETIM? Er war davon überzeugt, dass die Superintelligenz sehr wohl wusste, wie es um ihn stand.
    Kamuko ist dafür bestimmt, deine Flotte zum Sieg über die Negasphäre zu führen!, dachte Ki-Myo intensiv.
    Kamuko wird nicht zur Verfügung stehen, antwortete ARCHETIM. Das Schiff, das sie zurückbringen sollte, ist verschollen. Ich weiß nicht einmal zu sagen, ob es noch existiert.
    Dann müssen wir nach ihr suchen, ARCHETIM!, wollte Ki-Myo hervorstoßen. Ich weiß, dass Kamuko lebt, dass sie irgendwo in Tare-Scharm auf unsere Hilfe wartet. Die JULES VERNE kann sich noch nicht weit von dem Treffpunkt entfernt haben. Schicke einige der GESETZ-Geber hinaus ...
    Er schwieg jedoch. Weil es sogar für ihn vermessen war, eine solche Forderung zu stellen. Wo sollten sie wirklich nach dem Hantelraumschiff suchen und für wie lange? Unter anderen Gegebenheiten vielleicht, aber nicht in einer Galaxis, deren Eigenschaften sich rapide veränderten."
    Die Retroversion kann nicht hinausgezögert werden! Jedes Wort ARCHETIMS brannte sich tief in Ki-Myos Gedanken ein. Ich muss die Finale Schlacht ohne meine Generalin beginnen. Du, Ki-Myo, bist der Einzige, der Kamukos Aufgaben übernehmen kann.
    Zögern.
    Dann ein Schwall von Freude, beinahe Glück, der den Aeganer in höchste Höhen emporhob. Sein Name würde noch in Jahrhunderttausenden voll Ehrfurcht ausgesprochen werden. Für einige Augenblicke waren seine Bedenken wie weggewischt, gab er sich ganz der Euphorie hin, eine kosmische Aufgabe erfüllen zu können ...
    Die Ernüchterung kam sofort. Alle seine Bedenken waren wieder da, und ihr Würgegriff wurde unerträglich.
    Nein!
    Ki-Myo rang nach Atem. Er glaubte spüren zu können, dass sein Herzschlag stockte, zögernd wieder einsetzte, als treffe eine unsichtbare Macht die Entscheidung über sein Leben oder Sterben, und langsam krümmte er sich vornüber zusammen.
    Das war etwas, was auch die Maske nicht mehr kompensieren konnte.
    Spätestens jetzt mussten die Offiziere auf seinen Zustand aufmerksam werden.
    Warum kamen sie nicht, um ihm beizustehen?
    Ich kann die Flotte nicht zur Entscheidung führen! Weil ich die Belastung nicht durchstehen werde! Dieses gigantische Heer wird führungslos sein ...
    Sein Herz stockte erneut. Ki-Myo fühlte eine unheimliche Beklemmung. Todesangst. Keuchend rang er nach Atem. Ihm wurde schwarz vor Augen, er fiel und schaffte es nicht einmal mehr, seinen Sturz abzufangen.
    Seltsamerweise wich seine Furcht einer eigentümlichen Gelassenheit.
    Ruhe umfing ihn, und mit einem Mal war da ein helles Licht, als stünde er im Widerschein der Abendsonne. Von irgendwoher klang der Flügelschlag der Windvögel an sein Ohr. Ein gewaltiger Schwarm, Hunderttausende, die unermüdlich dem Licht folgten, der Sonne, die für sie niemals unterging.
    Immer noch glaubte Ki-Myo zu stürzen ...
     
    *
     
    Ein zögernder Gedanke: Ich.
    Eigentlich nur der Hauch einer Empfindung, die sich langsam ihrer selbst bewusst wurde. In einem Raum, der keiner war.
    Ich ...
    Intensiver jetzt. Aus dem Nichts heraus geboren, von Erinnerungen durchsetzt, die nicht zu dieser Welt passten, in der er erwachte.
    Fester Untergrund.
    Er tastete über etwas, das sich seinen Sinnen nur zögerlich erschloss. Etwas, das nicht vorhanden zu sein schien, das er aber trotzdem spürte.
    Transparentes Material. Ohne Temperatur, weder warm noch
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