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2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt
Autoren: Unbekannt
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in Bewegung, schritt langsam aus, wie in Trance. Bull nickte Baldwin zu und folgte ihm.
    Und wieder hatte er das Gefühl, als wandere er wie durch Schatten, während sie durch das Stadtgebiet streiften, von einem Turmpodest zum nächsten.
    Die Erfüllung innerster, nie genannter Wünsche ...
    Bull hätte am liebsten geschrien. Die ewige Einflüsterung, die auf ihn eindringenden Schatten, und wenn er einmal hinter sie blicken konnte, hatte er das Gefühl, in Milch zu ertrinken. Perlweiß, so weit das Auge reichte ...
    London bewegte sich nun schneller, zielsicherer, übernahm die Führung, und Bull folgte ihm. Was hätte er sonst tun können? Der junge Mutant war ihre beste Hoffnung.
    Er strebte auf einen ganz bestimmten Punkt zu, einen großen Platz zwischen zwei Türmen, die Bull nur als Mauern wahrnahm. Er schien sich in nichts von allen anderen auf dem Stadtgebiet zu unterscheiden ...
    Und Bull pfiff leise auf.
    Die Schatten vor ihm gerieten in Wallungen, schienen plötzlich zu brodeln, sich zu verdichten und wieder schwächer zu werden, sich zu ... verschieben. Reginald machte nun Säulen aus, Bögen, einen ... Arkadengang, der sich vor seinen Augen aus den Schatten schälte.
    Und der Gang war real, materiell!
    Das ist eine Verbindung zum eigentlichen Stadtgebiet, wurde Bull plötzlich klar.
    Er ging einen Schritt, ging voran, trat auf perlweiß gekachelten Boden, hörte plötzlich über die Außenmikrofone den Widerhall seiner Schritte, das erste Geräusch in der Stadt überhaupt ... und spürte im selben Moment, wie das Verlangen, das von der Stadt ausging, erlosch.
    Die Perlweiß-Stadt hatte sie angelockt und eingelassen. Und mit schrecklicher Enttäuschung wurde Bull klar, dass das Versprechen der Stadt, jegliches Verlangen zu befriedigen, jäh geplatzt war.
     
    4.
     
    Solsystem
    18. August, 22.14 Uhr
     
    Lotho Keraete blieb stehen, drehte sich um und sah in den Himmel hinauf. Sein Blick verharrte auf der winzigen Robotsonde, die normale Menschen nicht einmal hätten ausmachen können.
    „Er weiß genau, dass wir ihn auf Schritt und Tritt überwachen", murmelte Homer G. Adams voller Misstrauen. Die Bilder dieser und anderer flugfähiger Sonden und der Überwachungsteams wurden mittlerweile auch direkt in sein Büro übertragen. „Was hat er vor?"
    Jeronimo Voss zuckte die Achseln, obwohl Adams diese Frage eher rhetorisch gemeint hatte.
    Der Bote von ES war scheinbar ziellos durch den halben Regierungsbezirk gewandert, vorbei an außerirdischen Botschaften und diplomatischen Vertretungen, ohne irgendwo länger zu verweilen.
    Er bewegte sich nicht besonders schnell, aber gleichmäßigen Schrittes.
    Als wolle er in Ruhe überdenken, wie er nun vorgehen wird, hatte Adams vermutet.
    Dann hatte Keraete sich zum verhältnismäßig neuen Stadtteil Garnaru gewandt, großflächig angelegt, architektonisch verwirrend und bewohnt von weit mehr als 100.000 Einwohnern. Hier hätte sich die Gelegenheit geboten, zumindest zu versuchen, seine Verfolger abzuschütteln, doch er schien nichts dergleichen zu planen.
    Und nun stand er auf der Maahk-Plaza im Zentrum des ursprünglichen Garnaru, am Schnittpunkt von Sternenboulevard und Deneb Line, und betrachtete die riesige farbige Plastik in der Mitte des kreisrunden Platzes von 300 Metern Durchmesser, die das Gelände beherrschte. Sie stellte den Händedruck zweier Wesen dar, den eines Terraners und eines Maahks aus Andromeda, und basierte angeblich auf dem Entwurf eines Malers namens Johnny, den Rhodan vor über 100 Jahren einmal in seinem Bungalow am Goshun-See als Gast aufgenommen und der altertümlich in Öl gemalt hatte.
    Adams sog scharf den Atem ein. „Das hatte ich befürchtet", sagte er zu dem Adjutanten. „Irgendwann musste es so kommen."
    Immer wieder hatten einzelne Passanten Lotho Keraete neugierig angestarrt, doch niemand hatte ihn angesprochen. Selbst zu Zeiten der Belagerung durch die Terminale Kolonne bot Terrania dermaßen vielen exotischen Außerirdischen und Menschenabkömmlingen Unterkunft und Heimat, dass ein Mann aus Metall keine große Aufmerksamkeit hervorrief. Doch nun näherte sich aus der Luft ein kleiner, halbkugelförmiger Schweber dem Denkmal der Freundschaft, raste in einem gewagten Manöver unter der Plastik her, wobei er fast eine der beiden Flaggen berührt hätte, die über die im festen Druck vereinigten Hände drapiert waren, jagte knapp zwei Meter über Lotho Keraetes Kopf hinweg und zog wieder steil in die Höhe.
    Auf zwei Seiten des
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