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2430 - Der Genprox-Explorer

Titel: 2430 - Der Genprox-Explorer
Autoren: Unbekannt
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genetischen Labore fand er erst im zweiten Anlauf. Verkut war da und unterhielt sich leise mit den Genetikern.
    Ish blieb stehen und wartete. In seinem Innern brachen emotionale Vulkane aus, von deren Existenz er bisher keine Ahnung gehabt hatte.
    Am liebsten wäre er wieder umgekehrt, aber der Kommandant rief ihn zu sich.
    „Ich habe die Spezialisten gebeten, deinen Schlupf besonders vorsichtig und behutsam zu untersuchen. Das Ergebnis wird dich freuen. Es gibt keine Anzeichen einer Erkrankung.
    Der genetische Spiegel ist absolut in Ordnung."
    Ish fand keine Worte, um seine Erleichterung zu beschreiben. Er faltete mehrfach die Armpaare zum Zeichen des Dankes, dann schlich er hinaus und kehrte zu seinem Jet zurück. Nicht einmal den Schlupf besuchte er dieses Mal, er wollte das den Kleinen nicht zumuten. Innerlich war er so aufgewühlt und unausgeglichen, dass es ihnen womöglich Angst gemacht hätte.
    Stumm kehrte er nach Thalongron zurück, dachte an die Fehler, die dort gemacht worden waren. Seine wichtigste Amtshandlung würde sein, wieder Reihenuntersuchungen beim Schlupf einzuführen. Wo Nachlässigkeit in so wichtigen Dingen hinführen konnte, hatte man beim Ak-Lithra-Schlupf gesehen. Die Garnison hatte über Generationen hinweg keine Fälle von VP-Positivsyndrom mehr gehabt. Die Bewohner hatten geglaubt, dieser Defekt sei in Thalongron ausgerottet.
    Eine Fehleinschätzung, wie es sie immer wieder in Garnisonen geben konnte.
    Als er dieses Mal aus dem Jet stieg und auf die Galerie trat, stockte er.
    Etwas in Thalongron hatte sich verändert. Er sah keine Wächter, keine Ratgeber, die Genprox-Analysten waren verschwunden. Er suchte nach ihnen, fand die leere Einsatzzentrale und entdeckte ein winziges Licht, das vor ihm her wanderte. Es führte ihn in eine Halle unweit des Zylinders.
    Hier waren sie. Die Bewohner der Garnison hatten sich versammelt, groß und klein. Tesh Gempart hielt eine kurze Rede, in der er den neuen Kommandanten offiziell begrüßte und ihm im Namen aller Thalongroner dankte.
    Jetzt heißt ihr mich willkommen, dachte Ish, und dabei bin ich doch eigentlich schon am Gehen. Ich habe erledigt, weswegen IROTHAK mich zu euch geschickt hat.
    Konnten sie es verstehen, wenn er ihnen sagte, dass er sein Leben lieber bei seinem Schlupf verbrachte, gerade nach dem, was er in Thalongron mit dem Ak-Lithra-Schlupf erlebt hatte?
    Nein, gab er sich selbst die Antwort. Sie würden das nicht verstehen.
    Mit mir ist so etwas wie Normalität in ihre Garnison zurückgekehrt, die sie dringend brauchen.
    Er versprach ihnen, sich weiter mit ganzer Kraft für Thalongron einzusetzen. Mit dem Ende der Verschwörung begann für die Garnison eine neue Zeit.
    Ish Conart jedoch machte sich auf, um das Kapitel Ak Lithra endgültig abzuschließen.
     
    *
     
    Er sah sie stehen, dicht gedrängt, stumm, lediglich die Zacken blinkten.
    Aber sie taten es ungleichmäßig, wenig verheißungsvoll. Es spiegelte ihren inneren Zustand, ihre Zerrissenheit, ihr Unglück, alles, was mit ihrer Sucht zu tun hatte und jetzt bald keine Rolle mehr spielte.
    Alle, die sich in dem Korridor versammelt hatten, wussten, was sie erwartete.
    Ganz zuletzt brachte die Gruppe drei den Rädelsführer. Thir Ingreon fletschte die Zähne, als er Ish oben auf der Balustrade stehen sah.
    „Lass dir dieses Schauspiel auf keinen Fall entgehen!", schrie er ihm zu.
    „Sieh genau hin!"
    Was weißt du von dem, was im Innern eines Kommandanten vorgeht?, antwortete er ihm lautlos. Es interessierte Ingreon kaum, dass er bis vor einer Stunde Ängste um seinen eigenen Schlupf gehabt hatte. Gewiss, sie waren ausgeräumt, aber die Garnisonen von IROTHAK würden in Zukunft besser hinsehen.
    „Ihr seid ein abschreckendes Beispiel für alle Prox-Völker", antwortete er ihm. „In Zukunft wird so etwas nie mehr geschehen."
    Die Genetiker würden fortan jeden Schlupf untersuchen. In keiner Garnison konnte sich so etwas wiederholen, wie es in Thalongron geschehen war.
    Aber noch war es nicht ganz zu Ende. Den letzten Schritt mussten die Verschwörer tun, die jetzt warteten, bis Thir Ingreon sich an ihre Spitze gesetzt hatte. Unter der Aufsicht bewaffneter Roboter setzte sich die Gruppe in Bewegung, achtzig Genprox-Analysten, bestehend aus dem Ak-Lithra-Schlupf und allen Nachkommen. Fast ein Siebtel der Bevölkerung machte sich auf den Rundweg, eine Zahl, die Thalongron spätestens in zwei Generationen ausgeglichen hatte.
    Ingreon führte die Prozession die Galerien hinauf
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