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2430 - Der Genprox-Explorer

Titel: 2430 - Der Genprox-Explorer
Autoren: Unbekannt
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aber gerade noch rechtzeitig.
    Nicht bewegen! Wenn er auf mich aufmerksam wird, ist es aus.
    Ish lag reglos und bemühte sich, möglichst flach zu atmen. Dennoch erweckte er die Neugier von gleich mehreren Gresken. In seinem Anzug ähnelte er nicht der Art Beute, die sie kannten. Einer tappte heran, schnupperte am Druckanzug, zerrte dann an dem Vogel, ohne den Schnabel aus dem Ärmel ziehen zu können. Der riesige Schädel tauchte über dem Helmvisier auf. Ein Auge des Gresken starrte aus sich verengender Pupille zu ihm herein. Aus dem Maul fing der Speichel an zu laufen. Das Ungeheuer bewegte genüsslich die Kiefer hin und her, es öffnete den Rachen zum Zubeißen.
    Ish Conart schloss endgültig mit seinem Leben ab.
    Würde Mirongron, sein eigener Stock, um ihn trauern? Thalongron, die Garnison unter seinem Befehl, war eher froh, wenn sie ihn so schnell wie möglich wieder los war – ihn, den ungeliebten Fremden, den das Oberkommando in IROTHAK ihnen vorgesetzt hatte.
    Ish wartete auf den Biss des Gresken, auf den Einschlag der scharfen Raubtierzähne in den Druckanzug.
    Die entweichende Atemluft würde ihm einen Erstickungstod bescheren, bevor das Ungeheuer seinen Körper zerfetzen konnte. Mit etwas Glück zerbiss der Greske den Selbstzerstörungsmechanismus des Anzugs und sprengte sich dadurch mitsamt seiner Beute in die Luft.
    Das Maul des Gierschlunds blieb offen stehen. Er schien zu zögern.
    Der Greske schüttelte den Kopf und wandte sich langsam ab.
    Entweicht doch Atemluft aus dem Anzug?, fragte sich Ish Conart. Es musste so sein, es war die einzige Erklärung, die er fand. Die Druckanzeige schwieg, sie war ausgefallen.
    Der Greske setzte sich in Bewegung. Hinter ihm sah der Genprox-Analyst weitere der gefräßigen Riesen, die sich alle in dieselbe Richtung wandten.
    Und dann spürte Ish Conart es selbst. Es wurde wärmer und stärker, eine Kraft strömte in seinen Körper, die ihn alle die trüben Gedanken an den Tod und den Verlust sofort vergessen ließ.
    Das Vibra-Psi! Es stieg an.
    Er richtete sich auf, blickte in die Richtung, in die sich die Gresken gewandt hatten. Ja, dort hinten leuchtete es zwischen den Büschen. Dort stand ein Genprox-Explorer, nicht viel größer als ein Greske, aber ungleich mächtiger.
    Die Garnisonen waren da. Sie hatten die Signale des Positionssenders empfangen.
    Ishs zweiter Blick galt dem Schlachtfeld, auf dem er lag. Berge toter oder halb zertrampelter Insekten lagen um ihn, Dutzende toter Vögel dazwischen. Zwei Berge ragten ein wenig höher auf. Druckanzüge?
    Der Genprox-Analyst richtete sich auf, so schnell es ging. Der Vogelschnabel, der noch immer in seinem Anzug steckte, behinderte ihn dabei mehr, als er dachte. Er schwankte zu dem ersten Haufen, fing mit bloßen Händen an zu graben. Handschuhe und Arme des Anzugs färbten sich rot und gelbgrün vom Blut der Vögel und dem klebrigen Schleim der Insekten.
    Irgendwann stießen die Fingerspitzen gegen etwas Hartes. Ein Druckanzug!
    Ish Conarts Hände arbeiteten wie Schaufeln drauflos. Die Kadaver flogen in hohem Bogen zur Seite, bis er den Oberkörper des Thalongroners freigelegt hatte. Der Helm war noch heil, aber an den Beinen und der Hüfte klafften mehrere Löcher, die bis auf die Haut des Genprox-Analysten reichten.
    Ish starrte grimmig durch den Helm auf das dunkelblau angelaufene Gesicht des Toten. Einen Sauerstofftod zu sterben war keine besonders angenehme Sache. Der Kampf dauerte ziemlich lange, denn der Sterbende schnappte heftig nach Luft und holte den aggressiven Sauerstoff in immer größeren Mengen in die Lunge, die er verätzte. Und während sie starb, verteilte sie pflichtschuldig den Giftstoff im Blutkreislauf.
    Der Sauerstofftod war daher, medizinisch gesehen, für einen Genprox-Analysten kein Erstickungstod.
    „Tut mir leid", murmelte Ish Conart. „Als dein Kommandant hätte ich besser auf dich aufpassen sollen."
    Das Terminale Beben hatte ihren Vorstoß in das Biotop-Depot zum Debakel werden lassen. Zumal die Gresken sich als fähig erwiesen hatten, die Quelle des Vibra-Psi zu spüren.
    Das allein bewies noch gar nichts.
    Und weitere Beweise, dass es sich um eine Emanation handelte, fehlten.
    „Schon wieder ein Fehlschlag", fürchtete Ish. „Wenn es auf Ata Thageno eine Emanation gibt, dann weiß sie sich gut zu verbergen. Oder wir sind zu dumm, um sie zu erkennen."
    Warum hatte bisher noch nie einer von ihnen ernsthaft an die Pflanzenwelt des Biotop-Depots als Emanation gedacht? An eine
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