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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben
Autoren: Unbekannt
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endgültig abgeschlossen sein – sofern das Chaos diesen Ausdruck überhaupt kannte: endgültig.
    Die Weichen allerdings wurden bereits in diesen Tagen gestellt, unter der Regie der Genprox-Analysten. Schon in diesem Stadium zeigte sich, welche Populationen in Zukunft diese Welt bevölkern und beherrschen würden und welche zum Untergang verurteilt waren. Dabei spielte es keine Rolle, um welche Art von Lebewesen es sich handelte.
    Ish Conart setzte sich mit den Kommandanten der anderen Genprox-Explorer in Verbindung und übermittelte ihnen seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.
    Das Vibra-Psi war etwas Besonderes, Wunderbares: Es steuerte die Veränderungen in ausgleichendem Sinn. Es zerstörte nicht die Lebenskette einer Welt, es veränderte sie. Im Unterschied zu vorher bildete es ein Regulativ, während die ursprüngliche Entwicklung auf den Zufall vertraute. So hatte Ish Conart es gelernt, und so hatte er es in den Jahren als Genprox-Analyst erfahren.
    Wie es später in der vollendeten Negasphäre sein würde, wusste er nicht.
    Zu diesem Zeitpunkt hielt sich ihre Basisstation längst in einer anderen Galaxis oder sogar einem anderen Universum auf.
    „Sag uns, wie du weiter vorgehen willst!", erbat sich Arf Telsur, der Kommandant von Farongron. „Die Nacht ist ein schlechter Kamerad."
    „Schleust alle Infrarotsonden aus, die ihr an Bord mit euch führt. Bis zum Morgengrauen erstellen wir ein komplettes Raster des Biotop-Depots."
    Noch hatten sie keinen einzigen Gresken zu Gesicht bekommen, aber gerade auf diese Spezies richtete sich ihr Augenmerk.
    Bisher haben wir nur Indizien, sagte Ish Conart sich. Keine Beweise. Da muss schon mehr zusammenkommen, damit wir eine Tendenz erkennen können.
    Nach den bisherigen Fehlschlägen mussten sie doppelt vorsichtig sein und ganz genau hinsehen, jedes Messergebnis und jede Beobachtung mehrfach überprüfen und anhand von möglichst vielen Fällen nachweisen, ehe sie zu einem abschließenden Ergebnis kommen durften.
    Eine Welt mit extrem hohem Vibra-Psi, aber ohne Emanationen, so etwas hatte es in der Geschichte der Genprox-Analysten noch nie gegeben. Ish beruhigte sich in dieser Nacht mit dem Gedanken, dass sie ein paar Jahrhunderte zu früh gekommen waren, um es genau sagen zu können. Denkbar war, dass Tare-Scharm aus bisher unbekannten Gründen einer verzögerten oder gestreckten Sensibilisierung im Bezug auf das Vibra-Psi unterlag. Dann würden sie erst nach der Bildung von Chaotischen Geflechten zu Ergebnissen kommen.
    Aber auch hier glaubte Ish Conart, dass er irgendwann in naher Zukunft eine ganz andere Erklärung finden würde.
     
    *
     
    Etwas ging vor in Thalongron.
    Ish Conart vermochte nicht genau zu sagen, was es war. Er spürte es, und er roch es und wusste, dass es mit ihm zu tun hatte. Vermutlich scharten sich seine Gegner um Thir Ingreon und planten den Aufstand. Oder sie würden zu ihm kommen und ihn auffordern, die Garnison zu verlassen.
    Ist der vorherige Kommandant tatsächlich „nur" gestorben? Oder war es ein von außen induzierter Vorgang?
    Er beschloss, den Zeitpunkt nicht einfach abzuwarten, sondern selbst zu handeln. Der andere musste dann reagieren, und das machte ihn vielleicht nervös.
    Kommandant Ish Conart erhob sich nach kurzer Ruhepause aus dem Sessel und verließ die Kommandoetage.
    Draußen unter der Kuppel war es still. Die Beobachter hatten sich zur Ruhe begeben, nur die Nachtwächter patrouillierten auf den äußeren Galerien. Ab und zu sah er die eine oder andere ihrer Laternen blinken.
    Ish mutmaßte, dass die Nachtwächter nichts mit den Jahrtausenden in den Garnisonen zu tun hatte, sondern aus einer anderen, fernen Zeit stammte, als die Stöcke des Prox-Volkes irgendwo anders gestanden hatten. Damals waren sie in der Nacht bewacht worden, vielleicht zum Schutz vor Feinden.
    In der heutigen Zeit brauchten sie so etwas nicht mehr, aber sie pflegten den Brauch dennoch. Mancher Genprox-Analyst schlief besser bei dem Gedanken, dass jemand über seinen Schlaf wachte.
    Und die Ratgeber waren da, vereinzelt nur im Unterschied zu den Tagesstunden. Ab und zu ragte im dämmrigen Licht der Maschinenanlagen eine der Balkon-Gestalten auf, im Unterschied zu den Nachtwächtern reglos und statuenhaft.
    Ish Conart überprüfte, ob die Verbindung zwischen seinem Signalgerät und dem Hauptautomaten in Ordnung war, dann setzte er sich in Bewegung. Thir Ingreon hielt sich in seinem Waffenleitstand auf, zwei seiner Anhänger befanden sich bei
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