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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben
Autoren: Unbekannt
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der Körpergröße eines Genprox-Analysten. In breiter Front surrten sie heran, als gelte es, den Genprox-Explorer zu rammen und zu zerstören.
    Ein Insektenregen prasselte auf die Kuppel nieder. Mit hoher Geschwindigkeit prallten die fliegenden Panzer dagegen und zerplatzten in zahllose Teile. Ihr weiches Innenleben verteilte sich als klebrige Schicht über das durchsichtige Material und machte die linke Seite der Garnison größtenteils blind.
    Augenblicke später war die zweite Wolke heran, sie traf die Garnison von vorn. Zum Glück flog ein Genprox-Explorer nicht nach Sicht, sonst hätte dieses Zusammentreffen durchaus zu einem Absturz führen können. So aber setzte Thalongron ihren Weg unverändert fort.
    Von der Innenseite der Kuppel trafen erste Beschwerden ein. Ish schickte die Ratgeber nach vorn und nach links, damit sie den diensttuenden Genprox-Analysten zur Seite standen. Die zerschellten Insekten in ihren klebrigen Körpersäften waren kein schöner Anblick, wenn man unmittelbar an der Innenseite der Kuppel arbeitete.
    Gleichzeitig machten sich Roboter auf den Weg. Sie schleusten in die für Genprox-Analysten lebensfeindliche Umgebung aus und besprühten die Masse mit einem Lösungsmittel. Anschließend pressten sie Flüssigkeit mit hohem Druck durch ihre Fingerdüsen und reinigten die Oberfläche der Garnison. Als sie damit fertig waren, hatten Thalongron und die neun anderen Garnisonen das Zentrum des Kontinents hinter sich gelassen.
    Die Insektenschwärme allerdings blieben. Sie flogen weit entfernt an den Berghängen, dunkle Schatten wie von Wolken, aber der Himmel war klar und gelborange. Die Schwärme begleiteten die Genprox-Explorer bis ins Tiefland, wo sie sich verteilten und bald in der Ferne verschwanden.
    Kurz vor dem Abend erreichte der Verband Daria-Rystyna.
     
    *
     
    „Sie spannen Netze zwischen den Büschen. Du solltest dir diese Fäden anschauen, Ish Conart. Sie sind außergewöhnlich dick."
    Ish befolgte den in moderatem Ton vorgetragenen Rat des Beobachters. Er holte sich die Sequenz in ein Hologramm vor seinen Sessel. Zwischen den Riesenbäumen der Ebene behaupteten sich vereinzelt Gruppen aus Büschen und hochwüchsigem Gras. Zwischen den hohen, astlosen Stämmen bildeten sie Inseln, noch immer fünfmal so hoch wie ein Genprox-Explorer, aber deutlich überschaubarer als die Giganten, die selbst aus der Perspektive der fliegenden Garnisonen hoch in den Himmel ragten.
    Beim zweiten Blick entdeckte Ish Conart die achtbeinigen Wesen, die zu Hunderten auf den Ästen saßen. Im Licht der untergehenden Sonne schimmerten ihre Hinterleiber in samtenem Blau. Diese Wesen sponnen Fäden um das Buschwerk, jeder so dick wie das Bein eines Genprox-Analysten.
    Ish rätselte, was das zu bedeuten hatte. Jäger spannten ihre Netze gewöhnlich zwischen zwei Hindernissen, um möglichst viele durch die Schneise fliegende Insekten zu fangen.
    Die Antwort erhielt der Kommandant, als er die Büsche mit dem Taster untersuchte. Sie steckten voller Käfer, Fliegen und anderen Gattungen, die sich in ihnen zur Nachtruhe niedergelassen hatten.
    Ish Conart durchforstete die Aufzeichnungen der Spähtrupps. In ihnen überwogen die herkömmlichen Netze, aber er fand auch Filmaufnahmen von Versuchen, Büsche einzuspinnen. Die Fäden waren dünner und rissen immer wieder.
    Ganz anders dagegen das, was sie jetzt mit der hereinbrechenden Nacht beobachteten.
    Ish Conart rief sich die Worte des Oberkommandierenden in Erinnerung.
    Vahton Farkas hatte davon gesprochen, dass sich im Biotop-Depot Daria-Rystyna etwas anders entwickeln könnte als in den Gebieten, die bisher untersucht worden waren. Hier hatten sie ein erstes Indiz dafür. Die spinnenähnlichen Wesen stellten ihre Jagdmethode um, sie entwickelten erfolgreichere Methoden.
    Es hängt mit dem deutlich erhöhten Angebot an Nahrung zusammen, überlegte Ish. Die gewaltigen Insektenschwärme in den Zentralebenen des Kontinents erzeugen einen Populationsdruck nach außen, zu den Küsten hin. Auch hier nimmt das Nahrungsangebot innerhalb kurzer Zeit erheblich zu.
    Anfängliche Untersuchungen sowie die Daten der Dunklen Ermittler hatten noch ein völlig anderes Bild von Ata Thageno gezeigt. Die Populationen am Boden, im Wasser und in der Luft hatten sich die Waage gehalten, entsprechend dem Nahrungsangebot. Durch das Vibra-Psi war dieses Gleichgewicht nachhaltig gestört. Die Chaotische Auslese hatte eingesetzt, und dieser Prozess würde erst nach Jahrtausenden
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