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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit
Autoren: Manfred Weinland
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das!« Die letzten Worte rief er laut und holte gleichzeitig mit der Rechten aus.
    Matt legte alle Wut in diesen einen Schlag, der Crow so perfekt und mit solcher Gewalt traf, dass nicht einmal Rantt’ek verhindern konnte, dass seine Marionette bewusstlos zusammenbrach.
    Matt Drax rieb sich die schmerzenden Fingerknöchel. Das hat gut getan…
    Dann stellte er sich wieder der Gesamtsituation, hielt Ausschau nach Lityi, die ja auch noch irgendwo stecken musste und die er nicht unterschätzen durfte.
    Er scheute sich nicht, nach ihr zu rufen. »Lityi! Hörst du mich? Chacho ist da draußen! Erinnerst du dich daran, wer Chacho ist? Willst du zurück zu deinem Ehemann? Dann stell dich gegen Rantt’ek!«
    Thekona hatte sich indes vor dem Oval des Koordinators aufgebaut. Dessen Bedienung war für sie kein Buch mit sieben Siegeln. Zwar war es Jahrtausende her, dass sie zuletzt davor gestanden hatte, aber die Sicherheit, mit der ihre Finger über die bionetischen Tastenfelder glitten, machte deutlich, dass sie nichts vergessen hatte.
    Im selben Moment löste sich aus Crows Nacken der noch intakte Tentakel… und peitschte auf die Hydritin im Menschenkörper zu.
    Matt sparte sich jeden Warnruf, der Thekona nur aus ihrer Konzentration gerissen hätte. Stattdessen warf er sich beherzt auf den Strang, der aus einem der in die Wände eingelassenen Spender kam. Im Sprung bekam er ihn zu fassen, riss ihn mit sich und lenkte ihn so von Thekona weg… die in diesem Moment den Kopf wandte und noch sah, wovor er sie bewahrt hatte.
    Danke…, meldete sich ihre Stimme in seinem Kopf. Ich bin gleich so weit…
    Eine letzte Eingabe auf einer organisch anmutenden Tastatur – dann hieb sie ansatzlos mit der geballten Faust genau ins Zentrum der schwarzen Fläche, wo sich unter dem öligen Film, der sie überzog, ein Notstopp-Mechanismus verbergen musste, denn…
    … schon im nächsten Moment wurde alles anders.
    Der Tentakel, den Matt immer noch mit beiden Händen gepackt hielt, um ihn daran zu hindern, Thekona oder ihn selbst zu befallen, erschlaffte. Die Beleuchtung flackerte ein paar Mal und setzte dann ganz aus. Wieder senkte sich Dunkelheit über den Gangbereich vor dem Koordinator, vielleicht sogar über den gesamten Flächenräumer.
    »Warte…«, rief Thekona.
    Matt wagte den Strang immer noch nicht loszulassen. Er rechnete mit einer Hinterlist Rantt’eks.
    Doch dann wurde es wieder heller – nicht ganz so hell wie zuvor –, und Thekona, die offensichtlich die Notbeleuchtung aktiviert hatte, versicherte, dass der Koordinator keinen Schaden mehr anrichten würde. »Ich wollte ihn erst von meiner Autorisation überzeugen, aber das klappte nicht. Er hat tatsächlich über die Jahrtausende ein eigenes, störrisches Bewusstsein aufgebaut. Am Ende entschied ich mich dann doch für den Notstopp. Jetzt läuft er im Wartemodus…«
    »Das heißt, er ist jederzeit reaktivierbar?«
    »Durchaus. Aber das wird er nicht mehr erleben.« Sie griff sich in den Nacken und löste das abgerissene Tentakelstück aus ihrer Haut.
    Matt erhob sich vom Boden und ging auf sie zu. »Du willst den Flächenräumer zerstören.«
    Sie nickte stumm.
    »Aber das darfst du nicht!«, beschwor er sie. »Diese Waffe ist unsere letzte Hoffnung für den Fall, dass der Streiter zur Erde kommt!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kam mit dir, um die Gefahr, die diese Schöpfung meines Volkes immer noch darstellt, ein für alle Mal zu beseitigen. Nicht, um sie irgend jemandem zu überlassen, und seien seine Motive noch so lauter.«
    »Dann stirbt die Menschheit… und auch dein Volk, denn weder wir noch die Hydriten haben dem Streiter außer dem Flächenräumer etwas entgegenzusetzen! Bitte – du hast doch in meinen Gedanken und Erinnerungen gelesen und weißt, welche Gefahr auf uns zukommt.«
    Thekona legte die Stirn in Falten. Fast eine Minute schwieg sie. Dann atmete sie tief ein. »Ich ändere meine Meinung aus einem einzigen Grund.«
    »Und der wäre?«, fragte er, als er neben sie trat. Die Nähe des Koordinators machte ihn immer noch nervös.
    »Ich wollte es zuerst nicht erwähnen – warum auch, denn wenn ich die Selbstvernichtung initiiert hätte, wäre es ohne Belang gewesen. Aber wenn ich dir den Flächenräumer für diesen einen Zweck überlasse, dann sollst du es wissen. Es hilft dir, dein Versprechen einzuhalten, ihn nie für etwas anderes zu missbrauchen.«
    »Wovon redest du?«
    »Vorhin, als ich mir Zugang zum Rantt’ek verschaffte, erhielt ich eine
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