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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen
Autoren: Unbekannt
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Universums
     
    Die Rückkehr gelang problemlos.
    Der Countdown im Uhrenfeld des Armbandes stoppte bei acht Minuten.
    In der LAOMARK waren die Kunstsonnen auf Morgendämmerung geschaltet. Der GESETZ-Geber hing am Innenhimmel der Sphäre wie ein Monument für die Ewigkeit.
    Limbox verschloss telekinetisch den Eingang ins Schachtsystem. Über den Sims erreichten sie den Betriebsraum.
    Gucky saß im Schneidersitz auf dem Boden. „Nun?"
    „Wir haben den Auftraggeber gesehen", informierte Mondra ihn. „Er ist ein Dual. Die LAOMARK steht vollständig unter der Kontrolle der Terminalen Kolonne. Die Kolonne ist nicht nur eine Flotte, sie ist ein kosmisches Pilzgeflecht, das tief im Untergrund des Universums wuchert."
    Commander Pothawk schaute zu der Frau auf. „Habt ihr Beweise? In welchem Umfang sind unsere Könige der Pressor-Garde botmäßig?"
    „In vollem Umfang, dazu gebracht durch die Kolonnen-Motivatoren. Wir haben Beweise, und zwar so etwas wie die Memoiren des Duals. Ein telepathisch begabtes Tagebuch. Gucky wird euch helfen, sie zu lesen, ja?"
    Der Ilt nickte. „Fremder Leute Tagebücher sind meine Lieblingslektüre.
    Ich erinnere mich da an eine Stelle in deinen Aufzeichnungen, die ..."
    Mondra funkelte ihn erbost an, er ließ seine Gedanken in einem träumerischen Seufzer ausklingen.
    „Ich habe noch etwas mitgebracht", sagte Rhodan. Er zog den Kunststoffbeutel mit der Morgoth’Daer-Hand aus der Anzugtasche und hielt sie Vizquegatomi hin.
    „Ihr sammelt organische Trophäen?", fragte der Laosoor verwundert.
    „Könntet ihr das entsorgen? Nachhaltig?"
    „Natürlich", sagte der Laosoor, schob sich die Hand in den Mund, zerkaute und schluckte sie.
    Gucky schaute ihm zu. „Schmeckt dir das?"
    „Ohne Soße?", fragte der Laosoor zurück und blieb dabei todernst.
    „So ist dieser Typ schon die ganze Zeit", beschwerte sich der Mausbiber.
    „Wie soll man diese Kätzchen ernst nehmen?"
    Nachdem Limbox den Betriebsraum betreten hatte, begann Gucky mit dem Abtransport. Sicherheitshalber kehrten sie nicht wieder in das Süd-Depot zurück, den Speichersilo, aus dem sie gestartet waren. Pothawk wies dem Ilt einen Frischwasser-Speicher an, rund fünf Kilometer vom Mark-Kastell entfernt in Richtung Innenstadt von Saxuan gelegen, an der Einmündung des Shug in den Shugduxam.
    Dort stellte der Commander eine Topffolie auf, die dem Raum Wärmeenergie entzog und sich damit zu einem voluminösen Gefäß aufbaute. Er tauchte den Topf ins Wasser und füllte ihn halb; danach schüttete er ein schwarzgrünes Pulver hinein und aktivierte den Topf. Das Wasser kochte mit dem Nahrungsbrei auf. Kurze Zeit später verhärtete der Brei zu einem grün gemaserten Gelee, das rasch abkühlte. Der Laosoor verteilte die Portionen. Sie aßen und tranken gemeinsam. Das Gelee schmeckte wie gepfefferte Erdbeeren, sättigte schnell und löschte den Durst.
    Alle aßen. Gucky fastete.
    Der Topf war leer. Knisternd faltete er sich wieder zur flachen Folie zusammen.
    Rhodan nahm den Graphen aus der Tasche und legte ihn zwischen sich und seine Begleiter. „Gucky? Bist du so weit?"
    Die Laosoor aktivierten einige Aufnahmegeräte. Der Ilt versenkte sich telepathisch und sondierte den mentalen Raum des kristallinen Gefäßes.
    „Es ist ein Archiv", teilte er mit, „und auf verworrene Weise zugleich dessen Archivar. Seine Informationen reichen tief in die Vergangenheit. Jahrhunderte. Und sie verraten einiges über die Pläne des Duetts."
    „Duals."
    „Oder so."
    „Wovon handeln die Einträge?
    Kannst du Grundzüge erkennen, irgendein Muster?", fragte Rhodan.
    „Es ist eine verästelte Geschichte.
    Sehr schmerzvoll. Elend. Lachhaft. Fremdartig. Unglücklich. Stolz." Er lachte leise. „Beinahe menschlich."
    „Such nach Inhalten!", forderte Rhodan.
    „Das kannst du dir doch denken.
    Das Archiv beinhaltet die Annalen des Ekatus Atimoss. Mehr Ekatus übrigens als Atimoss. Ein einziger, grauenvoller Monolog."
    Rhodan nickte zufrieden. Bislang hatten sie nur aus deren Aktionen auf die Beweggründe, Ziele und Strategien der Terminalen Kolonne schließen können. Sie kannten ihre Proklamationen. Jetzt hatten sie Zugriff auf die Psyche eines ihrer Heerführer. Ihre Kosmopsychologen würden sie analysieren, würden Schwachpunkte herausarbeiten.
    „Was ist sein Hauptmotiv? Was treibt den Dual an?"
    Gucky orientierte sich, tauchte unter die plastischen und scharf konturierten Bilder der letzten Jahre und Jahrzehnte, geriet auf Spuren, die in reiner
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