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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen
Autoren: Unbekannt
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nicht darüber informiert, auf welche Weise die Wissenschaftslegionen der Kolonne, wie ihre Techniker und Ingenieure vorgehen, wie sie den GESETZ-Geber untersuchen und in seine Einzelteile zerlegen würden. Aber er wusste, dass die Analyse ein beispiellos komplizierter Vorgang sein würde und in einem dafür geeigneteren Umfeld stattfinden müsste, als es die LAOMARK darstellte.
    Dass sie von Spezialisten durchgeführt werden würde, über die weder die Garde Chada Saryeh noch die Laosoor geboten. Obwohl natürlich die Verlockung nicht gering war, sich mit dem rätselhaften Objekt zu befassen. Aber wer wusste, wie der GESETZ-Geber darauf reagieren würde?
    Wie auch immer: Ekatus Atimoss wollte ihn unberührt und unbefleckt übergeben.
    Für den Tag, an dem der avisierte Ferntransporter in Phariske-Erigon eintraf, war geplant, dass der SHF-Sendeblock sein Peilsignal beträchtlich verstärken und eventuelle unterschwellige Kennungen der Kolonne überlagern sollte. Die Traitanks der Pressor-Garde sollten rund um die LAOMARK Position beziehen und den Umladevorgang sichern.
    CHEOS-TAI würde sodann von Markern in einen Transmitterpol verwandelt und in Reichweite des Ferntransporters transmittiert werden.
    Der Transporter übernähme als Nächstes den GESETZ-Geber und ...
    ... dann würde er davonfliegen. Im Anschluss daran blieb nur eines zu tun: Ekatus Atimoss konnte seine Truppen aus der LAOMARK abziehen und die Sphäre vernichten. Denn er war gehalten, sämtliche Spuren des Diebstahls zu verwischen.
    Die Laosoor waren bedauerlicherweise ein Volk, das die Früchte seiner Arbeit nicht mit stillem Vergnügen genoss, sondern sie früher oder später im Triumph verkündete.
    Der Dual bedauerte diese Konsequenz, aber er war nicht sentimental genug, diesem Gefühl nachzugeben.
    Die LAOMARK war stets ein Instrument geblieben, kein Objekt, zu dem er eine besondere Bindung hegte. Wenn er damit ein Stück vorankam auf seinem endlos langen Heimweg in die Negasphäre, war er mehr als willig, dieses Opfer zu bringen.
     
    *
     
    Die Kontrollgänge hatten ihn so erschöpft, als hätte er jeden Schritt selbst getan. Schon spürte er, wie sich sein Innerstes perforierte, wie es in ihm riss und zerrte, wie die Fundamente seines Selbst ins Wanken gerieten und einzustürzen drohten.
    Er wies den Trageroboter an, ihn zurückzubringen in seine Unterkunft, um dort in den wohltuenden Austausch mit dem Graphen Avalthani zu treten, sich von den Beschwernissen des Tages und der Last seiner Schmerzen zu befreien und im Gegenzug Erneuerung zu erfahren und Konsolidierung.
    Er betrat seine Gemächer und schaute sich um ...
    Irgendwann waren die Bunro-Sonden durchgebrochen.
    Die neue Sonden-Generation war in Strangeness-Schilde gewappnet, das Firmament hatte sie nicht mehr auffangen oder zerstückeln können.
    Es hing in Fetzen.
    Die Sonden senkten sich, ummantelt von der Eigenzeit ihres Universums, wie unendliche Säulen herab. Torsionskräfte pflügten durch alle Ebenen, die Dimensionen wölbten sich auf und zerschellten aneinander.
    Zwischen den Ereignissen lief keine messbare Zeit ab. Nur dort, wo die Sonden landeten, stanzten sie Schollen mit definierten Strukturen aus. Aber diese Schollen waren keine Orte, an denen Ekatus hätte leben können.
    Ekatus Ajastoreus, der größte odonische Parapol-Generator seiner Epoche, hüllte sich in einen Parapol-Schleier und wanderte durch seine zerberstende Welt.
    Er vernahm das Jaulen und die elektromagnetischen Impulse der Sonden.
    Es war niemals zu einer Verständigung zwischen den Odonen und den Bunro gekommen; vielleicht waren diese Impulse Kommunikationsversuche, vielleicht bloßes Triumphgeheul. Er sah, wenn auch undeutlich, hinter dem Parapol-Schleier, wie es die Techno-Testate zerriss.
    Was dann geschehen war, wusste er nicht. War er geflohen? Abkommandiert und in Sold gestellt worden? Hatte ihn etwas wie mit einer Kelle aus der untergehenden Domäne geschöpft? War mit der Domäne auch die gesamte Negasphäre in nichts konvertiert worden?
    Es erinnerte sich daran, wie die Torsionskräfte, die die Grundlage seiner Existenz vernichteten, nach ihm griffen.
    So viele Jahrhunderte hatte er unter dem Befehl der Schmerzen gelebt in der Hoffnung, eines fernen Tages einkehren zu können in eine Negasphäre.
    Er hatte gedacht, den Wellen der Zerstörung entkommen zu sein.
    Jetzt hatten sie ihn eingeholt.
    Der Graph war fort. Ekatus hörte sich wimmern.
     
    EPILOG
     
    Die stärkste Waffe des
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