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2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay
Autoren: Unbekannt
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der Schlacht entkommen wären, nur um jetzt durch einen Zufall - oder Unbedachtsamkeit - dem Gegner in die Hände zu fallen oder gar zu sterben. „Wie lange noch?"
    Bevor Aroff antworten konnte, erschütterte ein Schlag die kleine Kapsel. Eine Sirene jaulte auf, und der Bordrechner plärrte eine Warnmeldung nach der anderen. „Energieanstieg in sechzig Millionen Kilometern! Schwere Erschütterungen des Raum-Zeit-Gefüges!"
    Zerberoff beobachtete auf einem kleinen Holo, wie am Randes Sonnendodekaeders die ersten Standard-Traitanks stofflich wurden, und lehnte sich zurück. Nun würde sich erweisen, ob seine Berechnungen genau genug gewesen waren.
    Als wie erwartet die ersten Minen explodierten, konnte er allerdings eine gewisse Anspannung nicht unterdrücken.
     
    *
     
    Wieder schien die Überlebenskapsel von einem Schlag erschüttert zu werden, doch diesmal einem wesentlich schwächeren.
    Die Andruckabsorber glichen die Wirkung des Effekts problemlos binnen eines Sekundenbruchteils aus. Einen Augenblick lang brach das Holo zusammen, als die Ortungsdaten dermaßen überhandnahmen, dass der kleine Bordrechner sie nicht mehr bewältigte, dann bildete es sich erneut, zeigte aber nur eine Flut schnell herablaufender Daten.
    Ein Blick darauf verriet dem Dualen Kapitän, dass die Überlebenskapsel die kritische Grenze längst erreicht hatte und sich nicht mehr in Gefahr befand.
    TRAITOR hatte seine Überlegenheit den Galaktikern gegenüber wieder einmal unter Beweis gestellt.
    Was nun folgte, kam Zerberoff wie ein reinigendes Gewitter vor, das einige kleinere atmosphärische Störungen beseitigte. Sämtliche Traitanks hatten ihre Fraktalen Aufriss-Glocken aktiviert; das energetische Spektakel, das die Ortungssysteme der Rettungskapsel kurzfristig überfordert hatte, konnte ihnen nichts mehr anhaben. Ungehindert nahmen sie eine Position ein, die ihnen ermöglichte, das Transferfeld gegen selbstmörderische Angriffe des Feindes zu verteidigen.
    Doch die Galaktiker reagierten wie erwartet. Sie zogen sämtliche Schiffe zu ihren planetaren Basen zurück.
    Nach wenigen Minuten war der Sektor gesäubert und gesichert. „Wir haben definitiv keine Entdeckung durch Einheiten der Galaktiker mehr zu fürchten", stellte Aroff fest. „Ich schicke jetzt den vorbereiteten Kolonnen-Funk-Richtimpuls ab."
    „Mit geringster Sendeleistung", sagte Zerbone. „Wir wollen nicht Gefahr laufen, jetzt noch entdeckt zu werden."
    Die Ganschkarenhälfte des Duals drehte den Kopf, schob die Datenbrille zu recht und musterte ihr Gegenüber wortlos.
    Drei Minuten später zeichnete sich in der Ortung ab, dass fünf Traitanks ihre Position verließen und sich der kleinen Kapsel näherten. Man hatte ihren Richtimpuls empfangen.
    Weitere drei Minuten später spürte Zerberoff den Ruck, mit dem ein Traitank den winzigen Rettungsdiskus mit einem Fesselfeld an sich band. Als die Luke der Kapsel geöffnet wurde, wechselte er kurz vom Dualen Intellekt in den Singulären und bedachte die Mor'Daer, die ihn an Bord holten, zur Belohnung mit einer schwachen Dosis Endogenen Genusses. „Kurs setzen, zurück in die Formation!", befahl er noch auf dem Weg zur Zentrale des Schiffes. Er würde unverzüglich das Kommando über die 121 Einheiten vor Ort übernehmen.
    Sowie über TRAICOON 0399.
    Und dann galt es, Entscheidungen zu treffen - und TRAITOR über die wichtigen Erkenntnisse der letzten Tage zu informieren
     
    3.
     
    Atlan
    EDMOND HALLEY
     
    „Sie wollten mich sprechen?" Ich wandte den Blick von dem Holo ab, auf dem ich beobachtet hatte, wie die HALLEY in den Orbit um Kharag-Stahlwelt schwenkte.
    Hier hatte ich das größte Kontingent unserer Einheiten zusammengezogen. Hier wurden die Anlagen des Sonnentransmitters geschaltet; hier würde das Drama sein Ende nehmen.
    Ich verdrängte den Gedanken, wandte mich meinem Besucher zu und nickte zur Begrüßung. „Ja." Cornor Lerz sprach bewusst gedämpft, eine Geste der Höflichkeit, die bei ihm noch dringender vonnöten war als bei den meisten seiner Artgenossen. Er lachte gern und oft, dazu so dröhnend, dass gut halb so große Humanoide wie er um ihre Trommelfelle fürchten mussten.
    Vielleicht eine Auswirkung des Alters und der damit einhergehenden Weisheit, meinte der Extrasinn.
    Ich zuckte im Geiste die Achseln, suchte aber unwillkürlich nach äußeren Anzeichen, die Rückschlüsse über die Bejahrtheit des Haluters zuließen.
    Selbstverständlich fand ich keine. Sein gewaltiger Körper steckte in einem
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