Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2393 - Androiden-Sinfonie

Titel: 2393 - Androiden-Sinfonie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Auch die Pupillen seines Ebenbilds fanden ihn.
    Es war, als schlösse sich ein Kontakt.
    Etwas kämpfte in ihm. Ama Zurn wollte seinem Gegenüber ausweichen, aber er ließ ihn nicht los. Nein, stellte er fest, er war es selbst. Die eine Hälfte des Wesens sträubte sich dagegen, die andere hielt fest, ließ kommen...
    Es kam, er kam. Es drängte nach oben, erfasste ihn ganz, explodierte aus seinem verschütteten Bewusstsein. Er wollte schreien und jauchzen vor Glück. Er war ... zu Hause...
    Es war wahr...
    Er erwiderte den Blick seines Schicksalsgenossen, fand sich darin wieder. Und plötzlich sah er ganz klar. Auf einmal gab es keine Vorhänge mehr, fast keine. „Die Inselstaaten", hörte er Luz sagen.
    Langsam, wie in tiefer Trance. Es war, als ob er selbst spräche. „Wir sind zurück, mein Freund. Wir sind wieder da, wo alles begann. Die Sphero ... es gibt sie. Es ist nicht nur ein Name. Die Inselstaaten. Wir sind zu Hause, wo wir erschaffen wurden."
    „Ja", hauchte Ama Zurn, und während er das sagte, gab es eine weitere Explosion in seinem Kopf. Er war ganz ruhig, als die Woge aus verschüttetem Wissen über ihn hinwegbrauste. „Ja, es sind die Spektralen Inselstaaten, die von den Sphero erbaut wurden."
    „Der Hyperkokon", erwiderte Immentri Luz mit glänzenden Augen, die ihn festhielten. Atlan blickte ihn auch an, er merkte es, ohne ihn zu sehen. Das hier, was jetzt in diesem Moment geschah, mit ihm und mit Luz, war wichtiger als alles andere. Er wollte jauchzen, aber er konnte es nicht. Er hätte platzen müssen unter der Wucht der Erkenntnis, aber er .tat es nicht.
    Er blieb ganz ruhig, war sich selber unheimlich, aber vielleicht musste das so sein. Teil seines Programms. Er sah die Worte und sprach sie im gleichen Moment aus. Spulte etwas herunter wie eine Maschine.
    Programm? Konditionierung? Was passierte mit ihm und mit Immentri Luz?
    Was geschah jetzt, und wo würde es enden? Konnte er sich dagegen wehren? Er hatte Angst und wollte es stoppen. Es war zu viel. Er hatte nicht genug Worte, war nicht schnell genug. Er und Luz wechselten sich ab, immer schneller, wie in einem verrückten Tanz. „Der Hyperkokon An diesem Ort wurden wir erschaffen ..."
    „Ja", fuhr Luz fort. „Die Spektralen Inselstaaten ... ein geschlossenes Miniaturuniversum im Hyperraum."
    „Über die Brücke der Sieben Schritte verbunden mit dem Universum der Stofflichen ..."
    „Schritte für uns, Luz. Sieben Schritte für uns. Für andere ..."
    „Weniger oder mehr, unendlich viele oder gar keinen. Wir ..."
    Was weiter?
    Eine Fülle von Wissen, eben noch da. Es war fort. Ama Zurn schrie auf. Er wurde von sich selbst fortgerissen, von seinem Gefährten, krampfte sich zusammen wie in einem Anfall. Tränen brachen aus ihm heraus. Alle sahen herüber. Atlan die anderen Galaktiker. Einige kamen auf ihn zu. Er nahm es wahr wie in einer Zeitlupe.
    Gedehnte Zeit, wiedergefundenes und gleich wieder verlorenes Wissen. Es war ungerecht, es tat weh. Er wusste nicht, was geschah. Er war so nahe gewesen...
    Nahe an was? An wem? Ama Zurn schrie und zuckte. Die Ruhe war vorüber. Er brach zusammen, er knickte ein. Arme griffen nach ihm. Da waren Stimmen. Er stieß sie zurück, schleuderte ihnen seine Tränen entgegen.
    Konnten Androiden weinen?
    Er war so nahe gewesen. An ihnen, den Sphero? Er hatte geglaubt, nur die Arme danach ausstrecken zu müssen und sie zu berühren ... oder es. Er litt unter den Zuckungen des Körpers und des Geistes.
    Ja, die Sphero, seine Erschaffer. Sie waren hier, mussten hier sein, sollten es. Aber er hörte sie nicht. Sie nahmen ihm das Wissen, das er schon so gut wie gehabt hatte. Sie raubten es ihm wieder.
    Er schrie und zitterte und hörte das Echo seiner eigenen Stimme. Aber es war die von Immentri Luz. Es waren seine Schreie, qualvoll wie die eigenen. Er glaubte, darin ersticken zu müssen, spürte die kräftigen Arme auf seinen Schultern und an seinem Körper, wollte sich sträuben...
    Und dann war es vorbei. Der Kampf, welcher auch immer, war zu Ende. Er war ganz ruhig und ließ sich von seinen Helfern zurück in den Sitz helfen, dessen energetische Fesseln er gesprengt hatte oder abgestreift ... Er wusste es nicht.
    Er wusste überhaupt nichts mehr außer dem, was er und Luz bereits herausgeschrien hatten. Alles andere ...
    Die Sphero. Die Inselstaaten. Sie waren hier, aber was hätte er sonst noch alles wissen müssen? All die Kenntnisse über sie, die er in sich hatte, waren verschüttet.
    Seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher