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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne
Autoren: Unbekannt
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Raud aus Respekt vor ihrem Gegner den Beschuss für einen Moment ausgesetzt.
    Ich schloss Dendio Bauchels Augen, warf mir den Leichnam über die Schulter und marschierte ruhig, fast gemächlich auf das Nebeltor zu. „Beeil dich!", rief Alexim.
    Er allein war noch da, daneben der stoisch auf einem Grasbüschel herumkauende Morris.
    Ich trat neben den letzten Telomon. „Es ist vorbei", sagte ich. „Wir können gehen."
    Wir tauchten ein in das Magenta-Rot, während hinter uns der Schutzschirm endgültig zusammenbrach und die Tad de Raud in Hundertschaften auf das Dorf herabstießen. Sie würden nichts finden, ihr Triumph würde schal sein.
    Und ich würde jedem, der es wissen wollte, vom Helden, dessen Leichnam ich mit mir genommen hatte, erzählen. Von Dendio Bauchei, dem tapferen Dorfminster von Noimblum.
     
    *
     
    Lediglich ein Bruchteil der Vertriebenen war in Enduhaim angekommen. Die geflüchteten Telomon hockten allesamt auf der Wiese des Hauptplatzes und starrten uns geschockt an. Nur einer von ihnen stellte sich' schließlich auf wackelige Beine. Mit fahrigen Bewegungen striegelte er einen der Kamhalox, die die Vertriebenen hierher geführt hatten. Das Tier bewegte seinen Körper unruhig hin und her. Das zottelige Fell war klatschnass.
    Es wirkte genauso mitgenommen wie sein Partner.
    Die Noimblumer hatten sich wohl über das unsichtbar gesponnene Netz der Diskreten Domänen verteilt. Manche waren sicherlich zu Verwandten geflüchtet, andere suchten bei guten Freunden Unterschlupf.
    Alexim sah mir starr in die Augen, um nur ja keinen Blick auf den Leichnam Dendio Bauchels werfen zu müssen, den ich nach wie vor über meine Schulter gelegt trug. „Ich habe noch niemals zuvor ein Lebewesen gesehen, das sich so schnell bewegen kann wie du", sagte er.
    Ich legte den Dorfminster ab und breitete ein Tuch, das mir Synge reichte, über ihn. „Ich wusste nicht, dass es in mir steckte."
    „Kann es sein, dass du noch andere Gaben besitzt?"
    „Mag sein." Ich deutete auf die Flüchtlinge. „Wir sollten uns jetzt um wichtigere Dinge kümmern."
    Alexim nickte, wandte sich dem jüngsten Telomon zu und redete besänftigend auf ihn ein.
    Synge war neben mir stehen geblieben. Sie presste die Lippen aufeinander. „Habt ihr alle retten können?", fragte sie. „Die meisten."
    „Und Noimblum?"
    „Gibt es nicht mehr. Die Tad de Raud haben. nichts anderes als verbrannte Erde erobert."
    „Wie konnte das bloß geschehen?" Sie schüttelte den Kopf, wirkte mit einem Mal zornig. „Hat denn die Nullschirm-Kombo versagt?"
    „Das glaube ich nicht. Die Lederhäutigen haben Mittel und Wege gefunden, die Diskreten Domänen trotz aller Abschirmungsversuche zu orten.
    Sicherlich hängt dies mit dem allmählichen Zusammenbruch der Mesoport-Aufladung zusammen. Ich meine übrigens, einen hyperfühligen Geist gespürt zu haben."
    Schon die Erinnerung erzeugte Unwohlsein in mir. „Er war mächtig, tastete mit unglaublicher Intensität umher."
    Widerwillig rief ich meine Empfindungen auf. „Zugleich litt der Geist unter Schmerzen. Als würde das Wesen, das dahinter stand, soeben gebären. Vielleicht handelte es sich um eine Präkog-Prinzessin."
    Es gab Gerüchte über die geheimnisvollen Anführerinnen der Tad de Raud. Solche, die der. Zentrale Rechner auf Dynh Abhwelt über Funk empfangen, aufbereitet und mir zur Verfügung gestellt hatte.
    „Das passt nicht zusammen", sagte Synge mit Bestimmtheit. „Ich sag's nur ungern - aber ich befürchte, du hast dich geirrt."
    „Mag sein."
    Sie blieb stehen, tastete nach meiner Hand und drückte sie so fest, dass es schmerzte. „Was ist?", fragte ich erstaunt. „Ich werde dich jetzt brauchen." Sie deutete auf Alexim. „Ich verstehe nicht ..."
    „Es gab ein weiteres, ein unbeteiligtes Opfer. Hier. Ich muss mit Alexim reden - und habe nicht die Kraft, es allein zu tun."
    „Geht es um ... Lemaha?" Ich spürte einen Stich in meiner Brust. „Sie hat mitgeholfen, die Flüchtlinge am Tor in Empfang zu nehmen und sie zu beruhigen. Ich befürchte, sie ist dem Nebel zu nahe gekommen und ... und ..."
    „Das Kind?"
    Synge griff noch fester zu, wischte mit der anderen Hand eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ja. Lemaha hat es verloren.
     
    17.
     
    Alle anderen waren schuld an seinem neuerlichen Scheitern. Die Offiziere seines Schiffs, weil sie die Situation nicht richtig eingeschätzt hatten. Die Bodentruppen, weil sie in selbstsüchtiger Gier nach Blut den Kampf gesucht und sich nicht an die
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