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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz
Autoren: Unbekannt
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genannt. Alexim kannte Daronus Eliyund seit mehr als fünf Jahren; er mochte den alten, manchmal seltsamen Dorfvorsteher.
    Daronos war immer noch neugierig und wollte stets wissen, was „draußen" vorging.
    Reisende wie Alexim Afateh brachten nicht nur Waren, sondern auch Geschwätz und echte Nachrichten. Die beschauliche Welt der Telomon lag friedlich in seinem Refugium im Sternhaufen Orellana, das sie selbst die „Diskrete Domäne" nannten.
    Kontakte zu anderen Welten in Orellana gab es fast nur dank der reisenden Händler.
    Obwohl sie ihren Lebensraum mit anderen raumfahrenden Völkern teilten, wusste im Sternhaufen kaum jemand von der Existenz der Telomon. Sie achteten streng darauf, im Verborgenen zu bleiben, bescheidene „Erscheinungen am Wegesrand".
    Als ihren Lebensraum betrachteten sie die winzigen Dorfgemeinschaften, unsichtbar für alle anderen. Telomon existierten auf vielen Planeten des Sternhaufens, weil sie sich hervorragend jeder Umgebung anpassten, in der sie atmen und essen konnten. Was sie benötigten, schenkte ihnen die Natur im Überfluss, und sie bedankten sich, indem sie die Natur pflegten und ihre schönsten Seiten verfeinerten.
    Jedes Dorf kultivierte seine eigenen Spezialitäten. Wenn es eine Eigenschaft gab, die alle Telomon besaßen, war es ihr Geschmack. Das kleine Völkchen bestand aus ausgesprochenen Gourmets, Feinschmecker von Geburt an.
    Technik war meist unnötig. Sie benötigten weder elektrisches Licht noch sonstige Elektrizität. Zwar nutzten sie die Mikro-Wissenden und die anderen Geräte in ihren Diensten, aber die hatte es schon immer gegeben.
    Telomon waren nicht auf Raumschiffe angewiesen, um von Planet zu Planet zu gelangen, sondern benutzten ihre Kamhalox, ihre parapsychischen Lasttiere.
    Sie hatten alles von den geheimnisvollen Andury „geerbt", das Mesoport-Netz, die Mesoport-Dörfer und die seltsame Technik. Dabei fragten die Telomon nicht einmal, wer die Andury gewesen waren und was sie getan hatten.
    Im Grunde waren die Telomon „Familienmenschen". Die einsamen Alten, denen Alexim begegnet war, bildeten die Ausnahme. Fast alle Telomon lebten in Familien zusammen, und eigene Kinder galten als das größte Glück.
    Alexim wollte diejenige finden, die zu ihm gehörte, zu der er „Ja" sagte und mit der er Nachwuchs zeugen wollte. Und deshalb freute er sich so, wieder nach Imnova zu kommen. Deshalb wollte er unter anderem Daronus wiedersehen ... und seine aufsässige, aber auch hübsche Tochter Lemaha, kaum jünger als er.
    Alexim Afateh holte tief Luft, als er vor der Haushütte des Dorfminsters stand.
    Zwei junge Dorfbewohner waren im Innern, um ihn anzumelden, was eigentlich nicht nötig war. Daronus wusste längst, welcher Besuch vor der Tür wartete. Aber Brauch war Brauch, und Daronus liebte es, als Vorsteher aufzutreten.
     
    *
     
    Daronus Eliyund war mehr als einen Kopf größer als Alexim und fast doppelt so breit.
    Sein rotes Haar stand struppig nach allen Richtungen ab und fiel in geflochtenen Strähnen weit bis in den Rücken. Seine Augen waren kleiner als die anderer Telomon, dafür hatte er eine umso mächtigere Nase.
    Um seine Schultern und seinen mächtigen Bauch spannte sich ein grellgelber Kittel mit kleinen Taschen, zusammengehalten von drei dicken Gürteln aus Leder. Unter dem Kittel schauten zwei zerlumpt aussehende Stiefel hervor, die mit Sicherheit schon bessere Zeiten gesehen hatten.
    Alexim erinnerte sich noch daran, wie er dem Dorfminster ein Paar neuer Fußkleider angeboten hatte. Daraufhin hatte dieser voller Würde geantwortet: „Meine Stiefel sind ein Zeichen meiner Würde und Beleg für die vielen Reisen, die ich bereits unternommen habe." Soweit Alexim wusste, hatte Daronus Eliyund überhaupt nie sein Dorf verlassen.
    Sie saßen nebeneinander am Feuer in der Mitte des Dorfes. Das Feuer röstete den Braten, der sich langsam drehte. Alexim erfreute sich an dem betörenden Duft des Fleisches und der Gewürze, und er sah gute Geschäfte vor sich.
    Alexim Afateh kannte den Dorfminster schon recht gut. Zwar war er die Respektsperson im Dorf, aber seine kleinen und großen Fehler fielen durchaus ins Gewicht. Ein Fehler war, dass er mit Reisen prahlte, die er nie unternommen hatte. Um das zu können, brauchte er Geschichten, die er nie selbst erlebt hatte, dafür andere. Zum Beispiel Händler wie Alexim Afateh ...
    Also erzählte der junge Telomon, es brachte ihm selbst genügend Vorteile.
    Daronus hörte gebannt zu, ebenso die anderen
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