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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz
Autoren: Unbekannt
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knurrte der Dorfminster. „Und nie einen Mann finden, der sie mir abnimmt. Ich werde sie durchfüttern müssen, bis sie ein altes Weib ist und ihr die Haare nicht nur auf den Zähnen, sondern aus dem Mund wachsen, und dann ..."
    „Ich würde sie nehmen", hörte Alexim sich sagen.
    Daronus starrte ihn an. „Du würdest ...?"
    Alexim trank seinen Krug leer. „Jawohl", sagte er entschlossen. „Ich würde sie dir abkaufen und ..."
    „Und?"
    Alexim schluckte. Für einen Moment war er klar im Kopf. „Wo ist sie eigentlich?", fragte er, um Zeit zu gewinnen. „Ich habe sie noch gar nicht im Dorf gesehen ... eigentlich noch nie ..."
    Daronus winkte ab. „Ach, das ist nicht ungewöhnlich. Lemaha ist irgendwo im Wald, angeblich um nach fremden Kostbarkeiten zu suchen. Bestimmt ist sie morgen wieder da. Du bleibst doch bis morgen?"
    „Natürlich", brummte Alexim. „Und du hast gesagt, du kaufst sie mir ab?" Alexim nickte, und der Dorfminster stand auf. „Ich bin gleich wieder da", sagte er mit leichtem Lallen in der Stimme.
     
    *
     
    Auf einmal ertönte ein durchdringend wimmernder Ton, der alle zusammenschrecken ließ.
    Das Auge der Andury gab Alarm! Und das hieß: Etwas war da, was nicht hätte da sein dürfen. Etwas näherte sich Imnova...
    Die Telomon des Dorfs gerieten in hellen Aufruhr, alle rannten durcheinander, riefen nach dem Dorfminster. Doch Daronus Eliyund blieb verschwunden.
    Einen Ortungsalarm gab es extrem selten.
    Er bedeutete, dass das Dorf und die gesamte Diskrete Domäne in Gefahr waren.
    Alexim sah in hilflose Gesichter und fühlte sich selbst ratlos. Unwillkürlich blickte er zum Himmel auf, der bereits dunkel geworden war. Der Tag war schnell vergangen, die ersten Sterne erschienen schon. „Seid bitte still!" Er hob die Arme. „Wir müssen einen klaren Kopf bewahren und den Dorf-Wissenden fragen! Wir ..."
    Ihm wurde übel. Ein klarer Kopf ... ja. Er gerade musste das sagen. Um ihn drehte sich alles. Sein Magen hob sich. Aber er durfte jetzt nicht versagen; er musste sich der Entscheidung stellen, er, der weit gereiste und erfahrene Händler.
    Das „Gemeindehaus" ... der Keller. Das große Geheimnis, das in jedem Dorf die Dorfminster wahrten, wozu nur sie Zutritt hatten. Das eigentliche Herz jedes Dorfs.
    Alexim Afateh gab sich einen Ruck und nickte grimmig. Dann bahnte er sich seinen Weg durch die Menge und betrat die große Hütte.
     
    *
     
    In dem Haus roch es anders, und es herrschte ein anderes Licht. Es wirkte kalt und schien von nirgendwoher zu kommen.
    Spontan ging Alexim die Treppe hinunter - ein Keller war in gewöhnlichen Hütten undenkbar.
    Mindestens zwanzig Stufen ging es hinunter. Niemand folgte ihm, die Dorfbewohner hatten wohl alle zu viel Respekt.
    Und dann stand Alexim hilflos vor Geräten, die er nie gesehen hatte: Blöcke vor kalten, glatten und hellen Wänden ohne Schmuck und Geruch. Der größte dieser blinkenden Kästen, das wusste er, war der Dorf-Wissende.
    Dabei handelte es sich um einen größeren „Bruder" der Mikro-Wissenden, die Reisende bei sich trugen und die immer einen Rat hatten. Der Dorf-Wissende war klüger und weiser als jeder Telomon und das „Herz" dieser technischen Unterwelt.
    Er wertete die Ortungen aus, die von dem Auge der Andury kamen, ebenfalls einer viel größeren Ausgabe der winzigen, tragbaren Geräte. Das Gleiche tat er mit dem, was ihm das Ohr der Andury mitteilte. Dieses wiederum lauschte weiter als jedes Kleingerät in die Welt hinaus.
    Alexim Afateh fühlte sich auf einmal ganz nüchtern. Der Alarm gellte auch hier, schlimmer als im Freien. Als er es nicht mehr auszuhalten glaubte, schrie er: „Aufhören! Stell den Alarm ab, Wissender!"
    Und der Dorf-Wissende tat es. Der Alarm verstummte.
    Alexim fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Taggilla!, dachte er. Hilf mir!
    Er hatte gehört, dass sich die Dorfminster mit den Dorf-Wissenden unterhalten und ihren Rat einholen konnten. Gedanken hatte er sich darüber nie gemacht. Er hatte so vieles gehört an den Feuern der Dörfer, wenn der Wein in Strömen floss und sich die Zungen der Minster lockerten.
    Es gab viele Geheimnisse über das Erbe der Andury und den Schutz für jede Kolonie. Der Dorf-Wissende, Auge und Ohr der Andury ...
    Die Nullschirm-Kombo!
    Alexim faszinierte allein das Wort.
    Irgendwann hatte ihm ein alter Dorfminster erklärt, worum es sich handelte. Alexim hatte sich fast alle Einzelheiten gemerkt.
    Die Nullschirm-Kombo galt als unverzichtbar für die
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