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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System
Autoren: Unbekannt
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in denen er mit der HALLEY eine intensive und kaum zu begreifende Symbiose einging. Jopro lenkte das Schiff, als wäre es Bestandteil seines Leibs.
    Immentri Luz, der seltsame Androide, stand rechts neben mir und starrte vor sich hin auf einen Bildschirm. Die Transmission schien ihn keineswegs in Mitleidenschaft gezogen zu haben. Die Geschehnisse ringsum, das schmerzhafte Erwachen meiner Leute rührten ihn ebenso wenig. „Gulver-Duo erreicht", sagte Ikarius Jopro nüchtern.
    Der Panoramaschirm zeigte mehrere rasch wechselnde Bilder, bevor er die Zwillingssonnen fixierte. Datenkonvolute, die mir nicht viel, den Bordwissenschaftlern aber alles sagen würden, sobald sie erwachten, scrollten indes in ungeheurer Geschwindigkeit links daneben ab.
    Zwei Sonnen. Rot. Grell leuchtend. Alt.
    Das Gulver-Duo war erreicht.
    Die Rest-Distanz bis zum Zentrum von Hangay war nach dieser Etappe also auf 1.189.077 Lichtjahre verkürzt. Eine weitere Zahl, an die ich dank meines fotografischen Gedächtnisses in den nächsten Tagen immer wieder würde denken müssen.
    Doch etwas stimmte nicht. Der Alarm der Schiffspositronik wollte und wollte nicht enden.
    Es gibt noch eine zweite Beobachtung!, mahnte mich der Logiksektor zu mehr Aufmerksamkeit. Sieh dir den Hintergrund des Panorama-Bildes an ...
    Ich ignorierte die Stimme vorerst.
    Denn eine Vielzahl von schwarzen Punkten legte sich zwischen eine der Sonnen und uns. Waren es fünfzig?
    Hundert?
    Seltsame Tupfen, die dem Rot der Sonne nicht gut taten. Die sie irgendwie ... krank erscheinen ließen.
    Der Paratronschirm unseres Schiffs flammte plötzlich auf, umspannte uns mit einem Sicherheit vermittelnden, hochenergetischen Netz. „Wir stehen unter Beschuss", sagte Ikarius Jopro in einem gelangweilten Ton, der vermuten ließ, dass er soeben ertrusische Gänseblümchen pflücken gehen wollte. „Achtundsiebzig Raumeinheiten fremder Bauweise", fuhr er fort. „Sie ähneln keinesfalls lemurischen Standardschiffen."
    „Trenne die HALLEY aus dem Verbund mit dem Tender, um unseren Aktionsradius zu erhöhen!", befahl ich.
    Unser ENTDECKER löste sich von der gewaltigen Ebene des PONTON-Tenders.
    Ich warf einen Blick auf jene Anzeigen, die den von den Paratronschirmen abgefangenen und in den Hyperraum abgestrahlten Energiewert anmaßen. Er stieg und stieg und stieg, während in der HALLEY selbst nichts zu spüren war..
     
    5.
     
    Violett und orangerot, dazwischen feindliche Schiffe
     
    Marschall Deville-Kareem schüttelte den Schmerz ab wie einen Tu'gas't-Krebs, der ihm die Haut zu lange gesäubert hatte.
    Die Flotte war mit einer marginalen Abweichung von null Komma nullnullzwei Prozent im Zielgebiet angekommen.
    Lediglich eine der Lüsterdrohnen fand sich eine zehntel Lichtsekunde vom vereinbarten Sammelplatz entfernt. Der verantwortliche Kapitän stammelte über Funk eine Entschuldigung und fügte seine Einheit so rasch wie möglich ins befohlene Fächerbild ein.
    Deville-Kareem kümmerte sich um die Auswertung der wesentlich deutlicher gewordenen Energieemissionen. Sie stammten, wie erwartet, zum Großteil vom Planeten Neu-Lemur. Energetische Säulen ragten hoch zu jener Sonne des Doppelsternsystems, die er umlief. „Energiezapfstrahlen", flüsterte der Marschall, während er das übliche geordnete Chaos, das an Bord der VLON RADARIN nach einem Transitionssprung herrschte, aus seiner Konzentration aussparte.
    Wer erzeugte die Strahlen?
    Es gab auf Neu-Lemur kein intelligentes Leben; so viel stand fest. Also mussten fremdartige Maschinen angesprungen sein, auf einen Impuls von außen reagiert haben.
    Aber warum? Und wie lange dauerte der Zapfvorgang schon an? „Ich messe eine Änderung des Energiebildes an", meldete die Schiffsstimme unnötigerweise.
    Denn auf dem Zentralholo, das Deville-Kareem in der üblichen Geschwindigkeit umkreiste, zeigte sich unvermittelt eine flammende Energieballung zwischen den beiden roten Sonnen. Sie flackerte, wurde größer, wuchtiger.
    Das Geklacker in der Zentrale verstummte.
    Alle starrten sie nun wie gebannt auf die Holowolke, umkreisten sie in einem gespenstisch ruhigen Tanz, warteten angespannt darauf, was nun geschehen würde.
    Das Konzentrationsgebiet des energetischen Gewitters leuchtete violett und orangerot, erreichte eine maximale Ausdehnung von mehr als acht Lichtsekunden. Es wirkte unregelmäßig und ausgefranst. „Ein Energieschub!", meldete der Ortungsoffizier wenige Augenblicke, bevor sie es alle sehen konnten.
    Flughäute wurden
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