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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System
Autoren: Unbekannt
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wir in Nullzeit rematerialisieren.
    Ich warf einen letzten Blick auf meine Kameraden, die sich wie ich in ihren Stühlen verkrampften, den Schmerz erwarteten - und darauf hofften, dass auch diesmal alles gut ging. Sie schwitzten, sie zitterten, sie rochen nach Angst. So wie ich.
    Die Schwärze erfasste mich, so wie immer, völlig unvorbereitet
     
    3.
     
    Das Purpur der Macht
     
    Marschall Deville-Kareem blähte die Wangen auf und blies verächtlich Luft aus.
    Die stinkenden Wassergründler, die sich selbst Sataien nannten, waren kein würdiger Gegner gewesen. Ihre Welt war dem Reich der Tad de Raud eingegliedert.
    So wie alle anderen Intelligenzen des Orellana-Sternhaufens waren sie nunmehr tributpflichtig.
    Ein weiteres unterworfenes Volk; eine weitere Lücke, die im engen Gespinst des Reichs geschlossen worden war.
    Deville-Kareem kratzte stolz über seine purpurnen Marschallszeichen, die man der Tradition gemäß in die rechte Flughaut eintätowiert hatte.
    Ja, er verdiente diese Beförderung. Er hatte Großes geleistet. Dank seines strategischen Geschicks hatten die Bodentruppen Satai rascher als erwartet erobert.
    Deville-Kareem ließ eine Bildwolke jenes Raumsektors entstehen, in dem sich die Flotte befand. Instinktiv passte er sich jener Geschwindigkeit an, in der auch die Bildwolke um ihre eigene Achse kreiste. 78 Punkte flackerten, gut hör- und sichtbar, in einem Ultraschallrhythmus auf. 78 Lüsterdrohnen aller Größenklassen. 78 Kampfschiffe, die seit heute ihm, Marschall Deville-Kareem, unterstanden und als Geschwader seinen Namen trugen.
    Er verließ die im Nabenturm gelegene Zentrale und ließ sich in einem Wirbel aus Fall- und Seitenwinden nach unten tragen.
    Trockene Luft und Schwarzlicht, die der Konzentration während der Arbeit dienlich waren, machten Nebel und Dämmergrau Platz. Je weiter er sich abwärts schraubte, desto urtümlicher und heimeliger wurde die Umgebung. Der Hauptkamin verzweigte sich, wurde zu einem Labyrinth aus vertikalen Schneisen und Kaminen, die, mal enger und mal breiter, den Benutzer zwischen künstlichen Gesteinsformationen zu großer Aufmerksamkeit und Artistik zwangen.
    Ein Alfugor kreuzte seinen Weg. Deville-Kareem bremste ab und schnappte spielerisch mit seinen Krallen nach der Beute.
    Der Vogel stieß ein entsetztes Tschirpen aus und schlug mehrere enge Haken.
    Solche, die kaum berechenbar waren und die selbst den Marschall, einen der besten Fänger, aufgrund ihrer Schnelligkeit überraschten.
    Deville-Kareem zögerte. Sollte er der Spur folgen, seinem Jagdinstinkt nachgeben und dem Tier nacheilen? Er fühlte, wie sich Aufregung und Lust in ihm breitmachten, schwermütige Gedanken beiseite drängten und das Blut aufwallen ließen.
    Schließlich nahm sich Deville-Kareem zurück. Dies war nicht die Zeit, alles um sich herum zu vergessen. Sein persönlicher Triumph gehörte in angemessener Würde gefeiert. Er aktivierte seine Stöpsel und kontaktierte die Bordküche. Man würde Berge an lukullischen Spezialitäten der Heimat in der Offiziershöhle für ihn und seine direkten Untergebenen kredenzen.
    Die Basis des größten der Arkadentürme war bald erreicht. Heerscharen von Tu'gas't-Krebsen schoben sich hier über den Boden und die zerklüfteten Wände. „Hilfe?" - „Brauchst du Unterstützung, Herr?" - „Ich bin bereit, bereit, bereit ..."
    Von überall her schallten Deville-Kareem die schwer verständlichen Klacklaute der dienstbaren Geister entgegen. Die Tu'gas't waren dumm, aber keineswegs schwach und von unbedingter Loyalität. Alles Tugenden, wie sie sich ein Herrschervolk nur wünschen konnte.
    Der Marschall senkte sich in einer eleganten Kurve, zog Arme und Flughäute geschickt hoch, schob die Beine weit nach vorne und landete punktgenau auf einem schmalen Stumpfkegel. Die Fußklauen, in schmiegsamen Ballenschuhen verborgen, fuhren aus und krallten sich fest.
    Deville-Kareem fühlte sich wohl wie selten zuvor. Mit einer abrupten Armbewegung hieß er die Tu'gas't-Krebse schweigen. In demütiger Rückwärtsbewegung entfernten sie sich. Ihre Chitinglieder, acht oder zehn an der Zahl, scharrten über den Felsboden.
    Der Marschall wartete, bis es ganz still geworden war. Dann atmete er tief durch, pumpte feuchte Luft durch seine Lungen und schrillte schließlich das Gefühl des Triumphs hinaus. Er schrie so laut, dass die Laute mehrfach gebrochen widerhallten und den Hauptkamin des Nabenturms ausfüllten.
    Mochten ihn seine Artgenossen hören - es war ihm
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