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2372 - Plan der Phantome

Titel: 2372 - Plan der Phantome
Autoren: Unbekannt
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das er schon öfters gesehen hatte, aber dessen Name ihm partout nicht einfallen wollte.
    Schon der erste Blick zeigte die Gesinnung dieses Görs überdeutlich. Die Art, wie sie einen schwarzen Gurt mehrfach gekreuzt über Brust- und Bauchraum trug, schrie förmlich heraus, dass sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen suchte.
    Aber nicht mit meinen Söhnen! Mit meinen Söhnen nicht! „Seid mir gegrüßt", sagte Kopty höflich. Aber nicht so höflich, wie es der Situation angemessen wäre.
    Das Mädchen rollte sich über die Seite ab. „Entschuldigt mich." Sie stand auf und trippelte mit provozierend kurzen Schritten Richtung Ausgang. „Kopty Pekking", quetschte sie heraus, als sie ihn passierte.
    Ein allzu mühsamer Tribut an die Sitten. „Was wollte sie hier?"
    Siru seufzte. „Ist es uns nicht mehr erlaubt, Besuch zu empfangen?"
    „Darum geht es nicht. Sie ist nicht die richtige Gesellschaft für euch."
    Wirgal sprang auf. Von Geburt an war sein oberer linker Arm kürzer als gewöhnlich; die untere Hand ragte sogar direkt aus dem Körper. Kopty vergoss seit der Geburt seines Sohnes in langen Nächten immer wieder Tränen deswegen.
    Wirgal hingegen schien es nicht zu kümmern, es kam äußerst selten vor, dass er darüber sprach. Umso überraschender waren seine nächsten Worte. „Sie war hier, weil sie sich für mich interessiert, Vater!
    Oder passt dir das nicht? Solltest du nicht froh sein, dass dein verkrüppelter Sohn jemanden findet?"
    Die Aggressivität traf Kopty wie ein Faustschlag. „Ich meinte doch nur ..."
    „Was weißt du denn schon, was gut für uns ist? Offenbar ist es Jahrhunderte her, seit du ein Jugendlicher warst. Erinnerst du dich überhaupt noch daran?"
    Die Erwiderung schoss aus Koptys Mund, ehe er es verhindern konnte. „Ich weiß ganz genau, was in dir vorgeht, wenn du die Kleidung dieses geilen Görs ansiehst."
    Siru prustete vor Lachen. „>Geilgeil< gesagt?"
    Kopty schlug sich drei Hände vor den Mund und konnte nur noch zusehen, wie seine Söhne die Kabine verließen. Sie entglitten ihm immer mehr, und sie raubten ihm zu allem Überfluss auch noch die Beherrschung.
    Kopty starrte das geschlossene Schott an. „Zweiter Manufaktor der Produzierenden ..." Er sprach mit tonloser Stimme und brach ab. „Was bringt's?"
    Kurz entschlossen verließ er ebenfalls die Kabine, um seinen Söhnen nachzueilen. Er würde sie zur Rede stellen, nicht zulassen, dass sie noch weiter in den Abgrund der moralischen Verderbtheit rutschten.
    Es war ja nicht nur der Umgang mit diesem Mädchen, sondern auch die unfassbare Tatsache, dass sie stahlen.
    Swoon waren keine Diebe. Wie waren sie überhaupt auf die Idee gekommen?
    Sie konnten es sich von niemandem abgesehen haben. Weder von den anderen Technikern und Entwicklern noch von den Springern.
    Die Werte der Mehandor mochten verkommen sein, aber innerhalb der Mannschaft gab es keine Diebstähle. Sie logen, betrogen und intrigierten, wenn es ihrem Vorteil diente, doch ein Mitglied der Manufakturflotte beraubte kein anderes.
    Der ebenso besorgte wie verärgerte Vater eilte seinen Söhnen nach, die ihn nicht bemerkten. Er überlegte, ihre Privilegien einzuschränken. Sie besaßen offenbar zu viel Freizeit.
    Er stockte mitten im Lauf.
    Scham überwältigte ihn, als beinahe automatisch ein Plan in ihm reifte. Er konnte nichts dagegen tun. Vielleicht war es am besten, seine Söhne insgeheim zu beobachten. Nur so würde er herausfinden, wo und wieso sie stahlen.
    Aber begab er sich nicht mit ihnen auf eine Stufe, wenn er sie ohne ihr Wissen observierte? „Der Zweck heiligt die Mittel", murmelte er und erschrak bei dem Gedanken, dass er langsam, aber sicher innerlich zu einem halben Springer mutierte. Lorahrs liebliches Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf, und sie verzog halb tadelnd, halb amüsiert die Lippen, wie sie es so oft getan hatte.
    Kopty schüttelte das Bild ab und verfolgte seine Söhne bis zum Eingang in den Transmitterraum.
    Was wollten sie dort? Warum planten sie, sich in einen anderen Walzenraumer zu versetzen?
    Hatten sie dort Freunde, von denen Kopty nichts wusste? War das die Antwort?
    Rührte daher der schlechte Einfluss?
    Viele Fragen gingen ihm durch den Sinn.
    Zu viele. Was er benötigte, waren Antworten. Und das sofort, ehe er sich vor Gram eine Magenverstimmung holte.
    Es kostete unendliche Mühe, eine Minute abzuwarten. Dann betrat er den Transmitterraum.
    Der diensthabende Springer sah ihn gelangweilt an.
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