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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter
Autoren: Unbekannt
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ich kämpfte mit dem Gleichgewicht und presste mich fest an den Boden.
    Benommen schüttelte ich den Kopf.
    Jemand warf sich auf mich, Hände tasteten nach meinem Hals. Der Gedanke an Komo und sein Kind ließ mich die Benommenheit vergessen. Ich tastete kurz, schlug blindlings zu.
    Der Dagorgriff traf nicht die richtige Stelle, sondern traf den Bereich der Halsschlagader. Der Angreifer erschlaffte.
    Erneut klärten sich meine Sinne. Ich rollte mich zur Seite, gerade rechtzeitig. Ein weiterer Lemurer wollte sich auf mich werfen, er knallte auf das Dach.
    Donnerschläge hallten übergangslos durch den Waggon. Geduckt lief ich zur Dachkante. Die Angreifer hatten eine der Haltestangen vorn am Waggon abgerissen.
    Jetzt versuchten sie, ein Loch in die Wand des Frachtabteils zu schlagen.
    Ich sah endgültig rot. Mit einem Satz landete ich unten auf dem Steg, trat dem Kerl die Stange weg, hielt mich an ihm fest, bis ich stand. Ein Griff, ein Schrei, der Lemurer flog in hohem Bogen in die Landschaft. „Kirkazon, wie sieht es aus?"
    „Ich halte sie in Schach!"
    „Bin gleich da!"
    Zwei weitere Lemurer näherten sich über den Steg, der dritte über das Dach. Sie versuchten mich in die Zange zu nehmen.
    Sie setzten ihren Weg bis über die Reling und zum Felsboden des Gebirges fort.
    Ich kehrte aufs Dach zurück. Geduckt rannte ich nach vorn, schwang mich nach unten über den Abgrund zwischen den Waggons. Eine Stange war zum Glück noch an ihrer Stelle, an der ich mich festhalten konnte. Nach schier endlosen Augenblicken ertastete ich endlich einen der Puffer unter meinen Füßen.
    Der Angriff stockte. Kirkazon ragte wie ein Fels in der Brandung auf. So, wie sie kamen, beförderte er die Kerle in hohem Bogen hinaus in die vorbeirasende Landschaft. Ob sie sich dabei Arme oder Beine brachen, interessierte bei diesem verzweifelten Kampf niemanden.
    Ich fuhr herum. Die Anstifter des Tumults hatten sich eine neue Taktik einfallen lassen. Sie schickten das Äffchen. In weiten Sprüngen kam es herbei. Es riss den Rachen auf und entblößte ein Gebiss mit dolchartigen Eckzähnen, aus denen grünlicher Saft tropfte. „Vorsichtig, Kirkazon. Der Affe hat anscheinend Giftzähne!" .
    Entsetzt starrte ich auf das Tier, das mich mit einem großen Satz ansprang. Die Zähne zielten nach meinem Hals. Ich musste das Tier abwehren und die Haltestange loslassen. Mühsam balancierte ich auf dem Puffer und hoffte inständig, dass der Waggon jetzt nicht anfing zu schaukeln oder der Zug über eine Weiche fuhr.
    Es gelang mir, das Tier mit dem Ellenbogen wegzustoßen. Es fiel nach unten, bekam die Gummileitungen zwischen den Waggons zu fassen und hielt sich daran fest. Ich verlor das Gleichgewicht, fiel den Lemurern entgegen. Mit einer Hand klammerte ich mich an der Reling fest.
    Zu dritt zerrten sie an mir. Sie hätten mich zerfetzt, aber der Einsatzanzug zeigte sich unbeeindruckt. Drei Handkantenschläge, ein Dagorgriff, einer der Bedauernswerten geriet unter die Metallräder.
    Wieder sah ich einen Schatten heransausen. Dicht neben meinem Gesicht schlug etwas gegen die Metallwand, prallte ab und traf einen der Lemurer. Er erstarrte mitten in der Bewegung, stieß einen Schrei aus und versuchte das Pfeilgeschoss aus der Wunde zu ziehen. Er schaffte es nicht mehr.
    Seine Bewegungen erlahmten.
    Offensichtlich war die Pfeilspitze vergiftet.
    Der Lemurer starb innerhalb weniger Augenblicke. „Hinter dir!", schrie Kirkazon schrill.
    Ich ließ mich fallen. Der Affe attackierte mich erneut. Ich brach ihm ein Bein, schlug ihm mit dem Handrücken den Kopf weg. Rücksichtnahme war unter diesen Umständen völlig fehl am Platz. Ich bekam seinen Hals zu fassen, knallte seinen Kopf gegen den Boden. Es knackte.
    Der leichte Anflug von Lähmung, den ich in unmittelbarer Gegenwart des Tieres verspürt hatte, verschwand augenblicklich.
    Mit einer Hand schleuderte ich den Kadaver davon.
    Vor meinen Augen tauchte eine triefende Pfeilspitze auf. Einer der Pilger stellte sich breitbeinig über mich. Zwischen seinen Beinen hindurch sah ich Kirkazon, den gleich drei Lemurer auf einmal festhielten.
    Die Lippen des Abenteurers bewegten sich lautlos, als schicke er ein Stoßgebet zum Himmel.
    Das sehe ich auch so!, stellte der Extrasinn emotionslos fest. „Ihr begeht einen schweren Fehler", sagte ich. „Es geht nicht um die Bestie. Es geht um die Existenz von Anghur Al-Tare und damit um die aller Bewohner dieses Planeten."
    Die Pfeilspitze vor meinem Gesicht schwenkte
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