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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht
Autoren: Unbekannt
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saugten sich gierig am Körper fest.
    Lass es!, befahl Kirmizz mit einem kräftigen Gedanken; augenblicklich schreckte der Uhm vor ihm zurück, spuckte ihn endgültig aus.
    Er stand auf, betrachtete die Terranerin, die neben ihm aus der Gehirnmasse aufgetaucht war. Teile der Epidermis an Armen und Beinen waren verletzt, der Gesichtsbereich jedoch unbeschädigt.
    Sein Instinkt hatte ihn neuerlich das Richtige tun lassen. Der Uhm, dessen seltsame Form von Instinktintelligenz mit nichts und niemandem vergleichbar war, entwickelte ebenso schädliche Eigeninitiative wie vor einigen Tagen Pom'Len-Kier.
    Kirmizz sah zu, wie sich der Kriecher langsam und gemächlich entfernte, mit seinen kurzen Tentakeln wie suchend über Wandtäfelungen und Bodenmarkierungen in diesem hell beleuchteten Gang tief drunten in der Hauri-Festung glitt und schließlich um die nächste Ecke bog.
    Der Pilot verlor augenblicklich das Interesse am Uhm. Er würde ihn irgendwann beseitigen, wenn ihm danach war. Jetzt wollte er seine Glieder strecken und ein paar Schritte tun. „Komm mit!", befahl er Cosmuel Kain. Gehorsam trottete sie hinterher.
    Die Festung war ein Sinnbild der haurischen Nüchternheit. Dumpfe, langweilige Farben dominierten.
    Nirgendwo gab es etwas zu entdecken; überall sah Kirmizz trostloses Einerlei.
    Zimmer reihte sich an Zimmer, Gang an Gang.
    Er bewegte sich in einer mentalen Schutzblase. Wo auch immer er hinkam, erfasste er in weitem Umkreis die Hauri, vermittelte ihnen Lethargie und befahl ihnen, ihn und Cosmuel Kain nicht zu beachten.
    An anderer Stelle wurden Kirmizz' Kampfspiele weitergeführt. Immer wieder erschütterten Explosionen den Untergrund.
    Das Licht flackerte öfters, da und dort bröselte Sand durch feine Risse zu Boden. „Das ist ein wunderschöner Abenteuer-Spielplatz; findest du nicht, Cosmuel?"
    Die Terranerin nickte gehorsam. Soweit er ihre Physis einschätzen konnte, war sie am Ende ihrer Kräfte. Ein halber Tag vielleicht noch, und die körperliche Schwäche würde auf ihre Psyche zurückschlagen. Dann konnte er einen weiteren Versuch beginnen, ihren Geist zu knacken.
    Beiläufig tätschelte er über die Zackenblätter eines dornenbewehrten Gewächses, das hier im Halbdunkel vor sich hin vegetierte. Er als Herr genoss den Spaziergang. Und er befahl seiner Sklavin, ebenso zu empfinden
     
    19.
     
    Ushekka Er erwachte in einem Bad aus Schmerzen.
    Mühlsteine schienen über ihn hinweggerollt zu sein. Geringste Bewegungen und selbst das Atemholen strengten unglaublich an.
    Endlich konnte er sich zur Seite wälzen.
    Taresk fiel leblos von ihm herab. Der Ospeno-Brei hatte sein Herz endgültig überhitzt. Das Gesicht des Wasserträgers war mumifiziert, die Lippen weggeätzt. Er hielt ein Stückchen Haut und Fleisch zwischen den Zähnen. Zweifellos stammte es von ihm.
    Ushekka blutete. Im Pulstakt pumpte die zähe Flüssigkeit aus seinem Bauchbereich.
    Mühsam setzte er sich auf. Er presste eine Faust in die offene Wunde, stoppte die Blutung vorerst. Die Schmerzen wurden geringer, wurden von Übelkeit abgelöst. Er erbrach auf den Boden, würgte Ospeno-Maden und gelblichen Schleim hoch.
    Seine Erste-Hilfe-Ausrüstung lag in einem Fach des Bettschrankes. Zitternd tastete er danach, fand Desinfektionshaut und Verbandzeug, injizierte sich ein kreislaufstabilisierendes Mittel in den Hals.
    Das Medikament wirkte augenblicklich, die Schmerzen vergingen. In aller Ruhe verarztete er seine Wunden, während er nachdachte.
    Er schien gegen die Beeinflussung Naigons weitgehend immun zu sein.
    Möglicherweise schützte ihn der bewusstseinsverändernde Ospeno-Brei.
    Was konnte er tun? Was musste er tun?
    Ushekka fühlte sich dem Obersten nicht mehr verpflichtet. Alles Haurihafte schien ihm zutiefst zuwider. Taresk hatte ihm leibhaftig bewiesen, wie nahe die Grenze haurischer Lebenseinstellung am Wahnsinn lag.
    Er würde flüchten. Um sein Leben laufen und all die Geschehnisse hier so rasch wie möglich vergessen. Als Ay'Va konnte er überall Unterschlupf finden und den kurzen Rest seines Lebens an einem Ospeno-Topf hängen.
    Ushekka stand auf. Euphorische Gefühle bemächtigten sich seiner, die zweifellos mit dem Kreislaufmittel zusammenhingen.
    Er hatte einen Hauri „auf Wasser" besiegt, und er widerstand dem mächtigsten Wesen dieses Planeten. Wer konnte ihn jetzt noch aufhalten? 20.
    Die Friedensfahrer Kirmizz war an ihm vorbeimarschiert, hatte ihn gar berührt, ohne die Nähe seiner Gegner auch nur zu ahnen.
    Der
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