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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht
Autoren: Unbekannt
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verbittert. „Mir geht es gut", antwortete er erst, als Quarter Phillip nicht mehr lockerließ. „Ich wünschte, ich könnte ewig in dem Stadion bleiben. Diese Zeit dazwischen, in der ich Rhonda nicht sehen kann ..."
    Quarter verstand, was Yorg meinte.
    Andere Probanden sprachen von ähnlichen Wünschen. Er selbst wusste ebenfalls, wo er seine Sehnsucht nach der unberührten Weite stillen konnte.
    Als Quarter Phillip wenig später von mehreren Fällen angeblich emotionaler Auslaugung hörte, lachte er noch darüber.
    Niemand sprach von dem lang anhaltenden Glücksgefühl, das ihn stets seine körperliche Erschöpfung vergessen ließ.
    Tage darauf zeigte ein Bericht aus der großen Medo-Klinik von Goshun-Ost Bilder kaum ansprechbarer Patienten. „Versagen unsere Mutanten?", fragte der Reporter. „Diese Männer und Frauen waren im Stadion der Sterne im Einsatz für die Gemeinschaft. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob wir unsere Sicherheit mit einer Schwemme psychischer Erkrankungen erkaufen werden. Ich kann nicht glauben, dass Mausbiber Gucky als Telepath diese Fälle von Depression nicht frühzeitig bemerkt haben soll."
    „Ich glaube es auch nicht", sagte Phillip verdrossen. „Bildwand aus!"
    Er ging wieder ans Fenster und blickte hinüber zu den Pylonen jenseits des Frickway. Nur für einen Moment lauschte er in sich hinein. Da war nichts, was ihn bedrückt hätte außer der Frage, wann die Traitanks wieder losschlugen.
    Er fühlte sich auch nicht einsam. Oder doch? Manchmal, wenn er hier stand und seine Gedanken ins Stadion und weiter in die Unendlichkeit schweifen ließ, vermisste er Güryliihitz' schrille Stimme.
    Und Alnas, der ein Stück seines Lebensinhalts wiedergefunden zu haben schien.
    Vielleicht, dachte Quarter, lebte Rhonda wirklich noch, und Yorg hatte endlich ihre Spur gefunden. Wie dem auch sein mochte, er gönnte es dem Alten, dass das Glück ihn nachträglich entschädigte. „Servo! Eine Bildverbindung zu Yorg Alnas!"
    Im Osten zog die Nacht herauf. Das unheimliche Glimmen des Schirms hatte etwas Bedrückendes. Es fraß die Sterne, nach denen Quarter Phillip sich sehnte, seit er sie als Kind zum ersten Mal gesehen hatte. Sie waren eine unglaubliche Verlockung. „Die gewünschte Verbindung kann nicht hergestellt werden! Der Angerufene meldet sich nicht."
    „Wiederholungsschaltung im Stundentakt!", ordnete Quarter an. „Gib mir vorerst einen Nachrichtenkanal - Stichwortsuche TERRANOVA-TANKSTELLE!"
    Die Stirnwand des Raumes verwandelte sich in ein Sammelsurium eingefrorener Bildausschnitte. Quarter überflog sie kurz.
    Mit einer Darstellung konnte er wenig anfangen, sein Blickvergrößerte sie formatfüllend.
    Wachroboter sicherten einen Antigravschacht. Offensichtlich die untere Kellersohle eines Wohngebäudes, das mit einem der Stadien aber herzlich wenig zu tun hatte. „... während bislang nur Depressionen als Folgeerscheinung der großen mentalen Anstrengung zu beobachten waren, haben wir es hier offensichtlich mit dem ersten Suizid zu tun. Noch tappen die Ermittler im Dunkeln, fest steht indes, dass der Mann von Anfang an zu dem Helferstamm im Magellan-Stadion zählte."
    Quarter Phillip stutzte; er fieberte dem Moment entgegen, in dem die Aufnahmeoptik auf den Schachtboden schwenkte. „Die Sicherungssequenz des Antigravs wurde manipuliert und für einen kurzen Zeitraum außer Betrieb gesetzt. Zudem legt eine Tonaufzeichnung nahe, dass ein Unfall auszuschließen ist. Nachbarn haben die gespeicherte Stimme bereits eindeutig dem Toten zugeordnet. Ich gehe zu ihr!, mehr ist nicht zu hören."
    Eine kurze Bildsequenz zeigte den Toten.
    Er musste aus großer Höhe abgestürzt sein.
    Quarter Phillip spürte einen Stich durchs Herz, denn das vorgeschaltete Diffusorfeld hatte den Mann nicht völlig unkenntlich gemacht.
    Für einen Moment schloss er die Augen, dachte an Yorg Alnas, an das Stadion und die Zeit dazwischen. Yorg hatte das Warten nicht mehr ertragen.
    Vielleicht war der Alte nun wirklich am Ziel seiner Sehnsucht angelangt. „Ich wünsch es dir, mein Freund", murmelte Quarter „Du bist bei Rhonda ..."
     
    *
     
    Der Alarm schien nicht mehr enden zu wollen. Er galt nicht allein einer Hand voll exponierter Schiffe, sondern war für die gesamte Flotte ausgelöst worden.
    Im Bereich des Antares-Riffs, in einer Entfernung von 172 Lichtjahren, tobte seit Tagen ein unvermindert anschwellender .Hyperorkan, dessen Ausläufer nun das Solsystem erreicht hatten und gegen den
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