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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht
Autoren: Unbekannt
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der Ernstfall eingetreten war. Quarter hatte einen Hauch von Verzweiflung gespürt, der von dem Kollektor-Korn ausgegangen war.
    Dennoch schien es vorbei zu sein. Der Nachthimmel über Terrania zeigte sich in gewohnt düsterem Glühen. Erst nach einer Weile wurde sich der Techniker dessen bewusst, dass das Licht vom Rand des Sonnensystems die Erde bislang gar nicht erreicht haben konnte. Selbst wenn die Traitanks durchgebrochen wären, hätte er den Ausfall des Schirms optisch nicht erkennen können.
    Diesmal hatte Quarter den Eindruck gewonnen, den Kristallschirm vor sich zu sehen und die Phalanx der scharfkantigen Diskusschiffe, die ihr Feuer gezielt auf einige wenige Positionen ausgerichtet hatten. Völlig real war der Eindruck gewesen, als schwebte er körperlos zwischen den Traitanks.
    In den Stunden während des Angriffs hatten sich die Menschen im Stadion bis zur Erschöpfung verausgabt.
    Es bereitete Quarter geradezu Mühe, sich auf dem Sitz zu halten. Er war schweißgebadet, sein Puls raste, und er fühlte sich bis tief in sein Innerstes wie ausgebrannt.
    Trotzdem empfand er eine unglaubliche Befriedigung. Quarter Phillip fieberte dem Moment entgegen, in dem er wieder ein Teil des Geschehens werden durfte.
     
    *
     
    Zwei Tage hatte er wie in Trance verbracht und stetig auf einen neuen Einsatz gehofft.
    Er hatte sich schließlich sogar dabei ertappt, dass er einen Angriff der Terminalen Kolonne geradezu herbeisehnte.
    Zutiefst aufgewühlt war Quarter Phillip sich selbst untreu geworden. Obwohl er wusste, dass ihm der Vurguzz nur einen fürchterlichen Brummschädel bescheren würde, hatte er zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder getrunken.
    Wieder leidlich bei Sinnen, starrte er dumpf brütend auf die Bildwand. Er hatte keine Ahnung, wie viel von dem Bericht er schon versäumt hatte. Andererseits schaffte er es mit zitternden Fingern nicht, die Dokumentation neu anlaufen zu lassen.
    Seinem momentan ohnehin angeschlagenen Selbstwertgefühl tat er damit keinen Gefallen.
    Adams redete. „... die Experimente im Magellan-Stadion haben die Erwartung des Nukleus absolut erfüllt. Unsere Mutanten Gucky, Marath und Schroeder, die im Einsatz waren, konnten keine Gefahr bringenden Aktivitäten feststellen. Schon deshalb lag es nahe, zwei weitere Sportstätten den Bedürfnissen entsprechend umzurüsten.
    Ab sofort verfügen wir über drei TERRANOVA-TANKSTELLEN, von denen das bewährte Magellan-Stadion das geringste Fassungsvermögen aufweist. Ich muss es wohl nicht erwähnen, halte es aber dennoch für angebracht, um aufzuzeigen, wie viel sicherer das Solsystem geworden ist. Die Whistler-Arena am Fomalhaut Freeway bietet Platz für 65.000 Personen, und das Stadion der Sterne ist mit 300.000 Plätzen unbestritten das größte zur Verfügung stehende Areal.
    In allen drei Anlagen wurde vorerst der Spielbetrieb ausgesetzt. Derzeit entstehen im unmittelbaren Umfeld der Stadien Container-Siedlungen als Teil der nötigen Infrastruktur. Wir schaffen, indem Freiwillige ihre Bereitschaftszeit vor Ort verbringen können, eine sofort verfügbare Einsatztruppe."
    Quarter grinste breit. Genau das hatte er mit seinem Umzug schon vor Tagen praktiziert. Vom Fenster seines Apartments aus konnte er das Magellan-Stadion sehen. „... TANKSTELLEN-Psychologen und - Mediker werden an der Universität Terrania unter anderem mittels Hypnoschulung ausgebildet. Das alles erfordert Anstrengungen, die aktuell ausgeführt werden müssen. Kurzfristig besteht Handlungsbedarf, den provisorischen Charakter kann jedoch niemand leugnen. Wir tragen damit nur dem Umstand Rechnung, dass die Belagerung des Solsystems in absehbarer Zeit enden wird.
     
    6.
     
    Die Angriffe der Kolonne ließen sich in kein Schema pressen. Trotzdem erschien es Quarter, als hätte sich seit dem
     
    8.
     
    oder 9. März die Frequenz erhöht.
    Es dauerte nie länger als eine halbe Stunde, bis alle drei Stadien bis auf den letzten Platz besetzt waren.
    Die Medien bejubelten die Chance des kleinen Mannes, gegen eine überwältigende hochtechnifizierte Kriegsmaschinerie nicht nur schweigend aufzubegehren, sondern sich aktiv zur Wehr zu setzen. Bildsequenzen aus dem Residenz-Park zeigten Tausende unter freiem Himmel campierende Menschen, die darauf warteten, als Freiwillige für eine der TANKSTELLEN eingeteilt zu werden.
    Nur bei einem Einsatz traf Quarter Phillip erneut mit Yorg Alnas zusammen. Der weißhaarige Alte schien um Jahre gealtert zu sein, und er wirkte
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