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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten
Autoren: Unbekannt
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Registernummer 18.101.399 erfasste nur einen Ausschnitt des gesamten Geschehens rund um den Abdruck des Kosmonukleotids und das Tor, das den Weg zu TRYCLAU-3 ermöglichen sollte. Jothadún zeichnete die Stärke der Ordnungstruppen auf, die der geballten Macht der Traitanks gegenüberstanden. Er bezweifelte nicht, dass die Gegenseite ebenso erbittert um das strategisch wichtige Kosmonukleotid kämpfte wie die eigene Flotte.
    Er hatte nie eine militärische Ausbildung genossen - das hatte keiner des Effremiten-Volks -, dennoch erkannte Jothadún sehr schnell, dass die Zahl der Traitanks minütlich geringer wurde. Jeder Stern, der sich in einem grellen Blitz aufblähte, markierte eine vernichtete eigene Einheit.
    Oder auch ein Schiff des Feindes. Im Sterben unterschieden sich die Raumer der Ordnungsmächte nicht von den Traitanks.
    Je länger diese Schlacht tobte, desto mehr erschien es Jothadún, als stünden die Flotten im Begriff, sich gegenseitig auszulöschen.
    Dann, unerwartet, verzeichnete er die ersten Verluste in erschreckender Nähe.
    Traitanks, für die Verwaltungseinheit 18.101.399 zuständig war; verglühten in grellen Explosionen. Der Tod kam rasend schnell näher und pflügte eine breite Schneise durch den Pulk der Traitanks.
    Jothadún lokalisierte den Angreifer: Eine kobaltblaue Walze kam mit lodernden Schirmfeldern unaufhaltsam näher.
    Traitanks in ihrer Flugbahn wurden von unsichtbaren Gewalten auseinander gerissen.
    Unglaublich nahe war der Angreifer schon.
    In erschreckender Deutlichkeit sah der Effremi, wie sich ein Traitank förmlich aufblähte, gleich einer überreifen Gantir-Frucht zerplatzte und wie ein expandierender Feuerball davonwirbelnde Rumpfsegmente in einem Sternenregen verglühen ließ.
    Zwei weitere Traitanks ...
    Jothadún starrte auf die Wiedergabe. Ohne zu begreifen, dass Registernummer 18.101.399 eines der nächsten Schiffe in der Flugbahn der kobaltblauen Walze war ohne den rings um ihn losbrechenden Lärm zu hören, die schrillen Schreie der Effremi und ihre kläglichen Versuche, entgegen allen Gewohnheiten einen letzten Gesang außerhalb des Horstes anzustimmen.
    Ein unheimliches, von allen Seiten heranbrandendes Dröhnen fegte über ihn hinweg. Gefolgt von tobendem Lärm, von Bersten, Splittern und den gellenden Schreien Verwundeter und Sterbender.
    Jothadún begriff, dass die Realität ihn in dieser Sekunde eingeholt hatte. Das waren keine nackten Zahlen mehr, die das Grauen kaschierten.
    Als das Halbdunkel von grellen Entladungen durchbrochen wurde und eine mörderische Druckwelle seinen Sessel aus der Verankerung riss, schrie auch Jothadún. Ein greller Schmerz raste durch seinen Arm, als er aufschlug.
    Das Letzte, was Jothadún wahrnahm, war ein herabbrechendes Deckensegment - alles um ihn versank in einem tobenden Inferno.
     
    *
     
    Würgend brach es aus ihm hervor; sein erster Reflex war, den Kopf zur Seite zu wenden, damit das Bauchfell möglichst wenig abbekam. Die Verdauungsenzyme hafteten schlimmer an den borstigen Härchen als jeder Klebstoff.
    Aber er konnte den Kopf nicht bewegen.
    Er hätte es auch nicht geschafft, den übel riechenden Schwall mit den Armen abzuwehren. Zudem erinnerte er sich nicht daran, in den letzten Stunden etwas gegessen zu haben, was ihm nicht bekommen wäre. Er erinnerte sich an überhaupt nichts...
    Alles um ihn drehte sich. Die Schwerkraftgeneratoren schienen verrückt zu spielen. Die Decke, eben schräg über ihm, wurde zum Boden und ragte einen halb erstickten Atemzug danach steil neben ihm auf. Dazu dieses schreckliche, lauter werdende Knistern und Prasseln und der erstickende Qualm, der ihn schon wieder würgen ließ. „Die Ganschkaren ...", keuchte Jothadún, von einem quälenden Hustenreiz unterbrochen, „sie müssen ... das in Ordnung ..."
    Er verstummte, weil vor ihm ein Wandsegment dröhnend zusammenbrach und ein Funkenmeer aufstieben ließ, grüne Funken, die sich durch das Fell seiner Hinterbacken hindurchfraßen. Er schrie, versuchte den Schmerz zu betäuben und kippte haltlos zur Seite.
    Mit erschreckender Wucht kam die Erinnerung zurück. Mehr als zuvor fühlte sich der Effremi, als hätte er vergorene Früchte heißhungrig in sich hineingestopft.
    Wenigstens entsann er sich.
    Registernummer 18.101.399 war getroffen worden. Einen Herzschlag lang wartete er auf den nächsten schweren Treffer, der den Traitank zerreißen würde, doch der Tod blieb aus. Vorerst. Es war wohl nur eine Frage kurzer Zeit, bis das Schiff in
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