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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY
Autoren: Unbekannt
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schluckte und wie ihr eigener hoffnungsloser Blick in die Zukunft anmutete. Ein Zoom-Effekt holte die graue Wand näher heran, riss matt illuminierte, grobkörnige Flocken aus dem Meer des Einerleis. „Wir haben die Charon-Wolke erreicht", sagte sie fast andächtig. „Also doch."
    Die Terminale Kolonne hatte tatsächlich den Plan entwickelt, ein Schlachtschiff der LFT unter voller Besatzung in die Wolke einzuschleusen, ins verborgene zweite Zentrum der Widerständler. Die Charon-Wolke, eine fast perfekte Kugel von 24 Lichtjahren Durchmesser, konnte von keinem Raumschiff aus eigener Kraft angeflogen werden; man brauchte die Hilfe der Charonii.
    Der Blickwinkel im Besprechungsraum wechselte. Sie nahmen eine gigantische Zylinderscheibe wahr, von der sich das terranische Kugelraumschiff entfernte. „In der Scheibe waren wir drin", sagte Vabian nachdenklich. „Das Ding muss einige Dutzend Kilometer groß sein."
    In den Holos veränderte sich nicht mehr viel; auch die Beobachter sahen nicht mehr, als sie auf andere Kameras umblendeten. Man erkannte lediglich das Strukturgestöber der Charon-Wolke, die riesige Zylinderscheibe verschwand bald. „Dieser Duale pokert verdammt hoch", sagte Vabian. „Und unsere Chancen, da heil rauszukommen, sind extrem gering."
    „Na ja." Cleo zuckte die Achseln. Sie rieb sich sanft mit der Hand den Bauch, immer im Kreis herum. Sie hatten Nahrungskonzentrate aus einer der leeren Kabinen gegessen. Sie hatte geglaubt, sich an den Anblick der Blutspuren in den ehemaligen Wohnquartieren inzwischen gewöhnt zu haben, aber das Gefühl in ihrem Bauch widersprach dem vehement. „Wenn Krotkavs Plan misslingt, haben wir's schnell hinter uns. Entweder zerfrisst das Strukturgestöber die JERSEY CITY schneller, als man gucken kann, oder die LFT-Flotte schießt das Schiff ab."
    „Oder wir setzen auf Glück und pokern selbst hoch." Auf einmal glitzerten Vabians Augen. „Die Kolonnentvpen sind nicht blöd. Die schaffen's garantiert, den Charonii was vorzugaukeln. Der Einflug in die Wolke wird gelingen, wart's nur ab - aber dann schlagen wir zu."
    „Und wie?"
    Prinz Meisterplaner antwortete nicht. Er ließ die Holos in sich zusammenfallen. „Ende des Unterhaltungsprogramms. Wir haben noch einiges zu tun."
    Cleo folgte ihm schweigend. Egal was passierte, sie waren tot. Strukturgestöber oder Transformbeschuss, eigene Bomben oder die Mikro-Bestien - irgendwie würden sie ums Leben kommen.
    Da kannst du planen, soviel du willst, dachte sie. Da kommst du nicht drum herum.
    Aber vielleicht war ja genau das sein Trick. Vabian übernahm gar nicht die Verantwortung um der Verantwortlichkeit willen. Er übernahm sie, weil er es nicht ertrug, ohnmächtig zu sein. Vielleicht hatte er sich sogar deshalb damals angezeigt.
    Weil er die Vorstellung nicht ertragen hatte, geistig beeinflusst gewesen zu sein, ein Spielball größerer Mächte.
    So viel zu der Behauptung, er habe mich schützen wollen, dachte Cleo. In diesem Augenblick war ihr kalt auf dem viel zu warmen Schiff.
     
    28.
     
    7. April
     
    Auf Terra schrieb man den 7. April, wie Cleo ihrem Multi-F entnahm. Frühlingszeit ... Und sie saß in den Wartungsschächten eines terranischen Raumschiffs ausgerechnet mit dem Mann zusammen, den sie eigentlich hasste. Sie seufzte. Eigentlich. Das Wort hasste sie auch.
    Die Soldaten der Terminalen Kolonne hatten die JERSEY CITY und den Anflug auf die Charon-Schranke anscheinend gut im Griff. inklusive der geheimen Orts- und Zeitangaben, die allein dem Raumschiffskommandanten zur Verfügung gestellt wurden.
    Aus dem tödlichen Strukturgestöber tauchte eine ovale Einheit auf, die von den Ortern mit 175 Metern Länge und 8.5 Metern größter Breite berechnet wurde.
    Gespannt beobachteten Cleo und Vabian den Dualen Vizekapitän und seine Leute, wie sie diese Begegnung wahrnahmen.
    Es war die Strukturdolbe PIKARU, die auf die JERSEY CITY zukam. Die erste Einheit aus dem Innern der Charon-Wolke. mit der Einheiten der Terminalen Kolonne eine Begegnung hatten - und wahrscheinlich überleben würden.
    Die machen das schlau", sagte Vabian leise. Wut schwang trotzdem mit. „Krotkav persönlich lässt sich von der Positronik in das Holo von Flor Langer umrechnen. Sehr praktisch. Die Charonii halten den Drecksack für unseren Kommandanten. Der Funkkontakt war nur kurz. Ein Charonii stellte sich vor, Kango Au'Deran, ein offensichtlich noch junger Kommandant. Er freue sich auf den gemeinsamen Durchflug mit der JERSEY CITY. sagte
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