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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang
Autoren: Unbekannt
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Hyperraum fielen. Delmar blickte auf die Anzeigen und überschlug blitzschnell die verbleibende Zeit.
    Dreihundertdrei Sekunden, dachte er. Wir müssen fünf Minuten überstehen, um die Traitanks von dem AUBERG-ENTDECKER-Verbund abzulenken!
    Unmöglich! „Manöver Omikron sieben!", gellte Bulls Stimme durch die Zentrale. Es stank noch immer nach Ozon, wenn auch nicht so penetrant wie zuvor, und die einzelnen Meldungen der Zentralebesatzung steigerten sich in Delmars Ohren zu einem kreischenden Crescendo, das keine vernünftigen Rückschlüsse auf ihre Lage mehr zuließ.
    Aber nur er schien so zu empfinden. Alle anderen erweckten den Eindruck, genau zu wissen, was sie zu tun hatten.
    Dann wurde Delmar klar, was Omikron sieben beinhaltete. Die LEIF ERIKSSON II nahm Kurs auf die Traitanks, und einige andere Einheiten folgten ihr.
    Sie bieten sich als Opfer an, dachte er. Sie fliegen den Traitanks der Kolonne mit exakt berechnetem Sicherheitsabstand geradezu vor die Kanonen ... immer mit einem Abstand, der gerade eben gewährleistet, dass die Feindschiffe ihre Potenzialwerfer nicht einsetzen können, die übrige Bewaffnung dagegen sehr wohl! 5,3 Millionen Kilometer Reichweite ...
    Delmar hörte ein dumpfes Dröhnen und bemerkte, dass ein Zittern durch seinen Körper floss, aber nicht das seiner Glieder, sondern eine seltsame Schwingung, die allgegenwärtig war; der er sich einfach nicht entziehen konnte.
    Die Paratronschirme!, dachte er mit plötzlich verblüffender Klarheit. Sie haben eine Melange aus Angriffen verschiedenster Systeme zu überstehen ... ... und werden jeden Augenblick zusammenbrechen!
    Einhundertzweiundzwanzig Sekunden. Mit quälender Langsamkeit näherte sich das Gespann um die AUBERG der Eintrittsgeschwindigkeit in den Linearraum.
    Das ist Wahnsinn!, dachte Delmar. Die Beschleunigungswerte der Traitanks sind zwar bekannt, doch durch die unberechenbaren Zustände so nahe am galaktischen Zentrum, so nahe an der Charon-Wolke, ist das Manöver geradezu selbstmörderisch!
    Sechzig Sekunden...
    Das Dröhnen in seinem Körper, in seinem Kopf, wurde geradezu unerträglich.
    Dreißig ...
    Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, nur die Zahlenfolge sengte durch seine Gedanken wie ein feuriger Strom.
    Zehn ...
    Dann stand seine gesamte Gedankenwelt in Flammen, in der die feurigen Zahlen unsichtbar wurden. Er konnte nicht mehr zählen.
    Die AUBERG und ihr Trägerschiff verschwanden endlich, endlich aus der Ortung, und die LEIF ERIKSSON II sprang endlich, endlich in den Linearraum.
    Delmar verlor erneut den Boden unter den Füßen, und dann wurde es schwarz um ihn.
    Seltsamerweise interessierte es ihn nicht im Geringsten, ob er nur ohnmächtig wurde oder starb. Er verspürte lediglich Erleichterung.
     
    *
     
    Er träumte.
    Er wusste, dass er träumte, doch das störte ihn nicht. Es war ein 'schöner Traum. In ihm sah Delmar ein anderes Jonathon als das, das er kannte. Er sah eine moderne Stadt, die nicht mehr aus Teilen von LFT-BOXEN bestand, sondern aus modernen Gebäuden, wie er sie aus Terrania kannte.
    Kühn reckten sie sich in einen grauen Himmel, den die Strahlen der aufgehenden Sonne Jona rot, braun und gelb färbten.
    Auf einer Straße zwischen zwei Gebäudezeilen schwebten keine Gondeln mehr, sondern rasten schnittige Bodenfahrzeuge dahin. Kaltes weißes Licht flackerte in ihren Rückstrahldüsen.
    Dann veränderte sich in seinem Traum das Licht der aufgehenden Sonne, bildete überall Stängel, Blätter, Blüten. Eine Pracht aus Weiß und Violett, Rot und Blau überzog den Himmel. Schwertlilien.
    Das Symbol für Hoffnung und gute Nachrichten.
    Als er erwachte und die Augen aufschlug, kam die Welt ihm farblos und eintönig vor.
     
    *
     
    Es dauerte eine Weile. bis er begriff, dass er in der Krankenstation der LEIF ERIKSSON II lag. Das Bett war weich und bequem, die Luft nicht zu kühl und nicht zu warm, aber die Umgebung war bei weitem nicht so schön wie die in seinem Traum.
    Wie sein Jonathon. Das der Zukunft.
    Er hörte ein Räuspern und drehte den Kopf. Ein Ara stand über ihn gebeugt, sehr groß, sehr hager und feingliedrig. Die Haut, die seinen haarlosen, zugespitzten Schädel überzog, war fast farblos und durchscheinend, so dass Delmar bläuliche Adern ausmachen konnte.
    In seinen dunkelroten Augen funkelte es interessiert. „Ich bin Oberstleutnant Prak-Noy, Chefmediker und Leiter der Bordklinik. Wie geht es dir?"
    „Gut. Das weißt du doch, wenn du deine Instrumente im Blick
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