2337 - Unter Prophozeuten
den Geheimberichten kam es vor knapp acht Jahren - 1337 NGZ - zu einer Begegnung zwischen Terranern und einem solchen Schiff."
„Und zwar beim Antares-Riff", übernahm Danton, „auf halber Strecke zwischen Terra und Arphonie-Sternhaufen. Es war von vornherein ein Abenteuer, sich in dieses von Hyperstürmen und Tryortan-Schlünden umtobte Gebiet zu begeben.
Eine Hand voll verrückter Journalisten unternahm es trotzdem. Sie waren auf der Jagd nach Sensationen und fanden sie."
„In Form eines gestrandeten fremden Raumschiffs, das wie ein Seestern aussah."
Roi nickte. „Und in Form von Überlebenden, die mit diesem Seestern unterwegs waren und sich selbst Prophozeuten nannten. Bei der Begegnung mit ihnen fiel erstmals der Ausdruck Terminale Kolonne TRAITOR. Die Prophozeuten waren auf nie geklärte Art und Weise in unsere Galaxis verschlagen worden, Jahre bevor die Kolonne hier erschien. Laut Protokoll handelt es sich bei ihnen um intergalaktische Resteverwerter, die der Kolonne folgen und von dem leben, was diese ihnen als Beute hinterlässt. Das passt übrigens erstaunlich gut in unser terranisches Denkschema, schließlich hat ihr Aussehen Ähnlichkeit mit dem von Hyänen."
„Wir Ferronen kennen solche Tiere und Vorurteile nicht", kam es von Major Argula. „Und ihr Terraner seid doch sonst immer so stolz auf eure Unvoreingenommenheit und ..."
„Sie plündern und verwerten, was die Kolonne für sie übrig lässt", unterbrach Abertin und fuhr sich mit der rechten Hand durch das kurze Kraushaar. „Sie sind deshalb nicht primär als Gefahr einzustufen, obwohl sie erbitterte Kämpfer sein können, wie die Episode am Antares-Riff gezeigt hat."
„Und jetzt sind sie hier", stellte Laney TeHaan fest, die zugehört hatte. „Aber das passt nicht zusammen, oder? Wenn sie der Kolonne folgen und aufsammeln, was für sie übrig geblieben ist, weshalb tauchen sie dann plötzlich hier an einer Stelle auf, an der etwas entsteht?"
Boran Skarros, der zugeschaltete Chefwissenschaftler der TRAJAN, meldete sich zu Wort. „Ich bekomme eine Nachricht von der Biopositronik. Sie hat eine interessante Querverbindung hergestellt."
„Lassen Sie hören", forderte Danton ihn auf, ohne den Blick von den Holos zu nehmen.
Der „Seestern" näherte sich weiter der Baustelle. Roi hoffte darauf, dass es zum Funkverkehr zwischen beiden Objekten kam, der mit etwas Glück abgefangen werden konnte.
„Die Positronik berichtet, dass eine Späher-Einheit der USO schon vor einiger Zeit an Quinto-Center Berichte von einer kleinen Flotte übermittelt habe, die sich etwa 830 Lichtjahre vom Sektor Gamma-Makon entfernt im offenen Sternhaufen 11-Igox sammelte. Die Rede war von gut achthundert Einheiten - und es handelte sich um ebensolche Seesternschiffe wie das, welches wir hier vor uns haben."
Danton runzelte die Stirn. „Und das erfahren wir erst jetzt?"
„Von der Flotte geht allen Ortungen zufolge keinerlei erkennbare Aktivität aus, doch sie wird unter Beobachtung gehalten.
Da die Galaxis von den anderen Aktivitäten der tatsächlich eingetroffenen Terminalen Kolonne in Atem gehalten wurde, erhielt das Bulletin keine hohe Priorität hinsichtlich unserer Mission.
Natürlich war das eine Unterlassung, aber wer hätte ..."
„Achthundert Schiffe! Gibt es weitere Informationen?", unterbrach Danton den Wissenschaftler ärgerlich. Alles konnte wichtig sein. Andererseits bestand die USO aus hoch qualifizierten Mitarbeitern, und er durfte ihrer Einschätzung vertrauen. „Nicht viel. Die Flotte wurde registriert, die wenigen Schiffsbewegungen wurden aufgezeichnet und aufgrund der Verwendung von Kolonnen-Funk der Terminalen Kolonne zugeordnet - wie aber so vieles andere in diesen stürmischen Tagen auch."
„Sie brauchen niemanden zu verteidigen, Boran", winkte Roi ärgerlich ab. „Aber Ihnen ist gewiss klar, dass achthundert Kolonnen-Einheiten nicht gerade unbedeutend sind?"
„Dessen können wir uns nicht sicher sein: Es handelt sich um völlig andere Bautypen als die gefährlichen Traitanks, und es wurde keinerlei Verwendung von Dunkelfeldern dokumentiert. Das zusammen mit ihrer Passivität ... ich denke schon, dass die niedrige Nachrichtenpriorität sinnvoll war. Zumal wir selbst ebenbürtige achthundert Einheiten auch nicht einfach so angreifen können, um uns weiteres Material für unsere Forschungen zu verschaffen."
Skarros hob die Schultern. „Die Seesterne sind da, aber genauso gut könnten sie nicht da sein. Weder Beute noch
Weitere Kostenlose Bücher