Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2331 - Die Eisstadt von Vaccao

Titel: 2331 - Die Eisstadt von Vaccao
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geringste Beeinträchtigung zu zeigen.
    Dao-Lin war als Letzte an Bord zurückgekehrt. Ronald hatte sich verstohlen bei SENECA erkundigt: Fees Sohn Arlo hatte sich entschieden, den Planeten endgültig als neue Heimat zu akzeptieren.
    Es war wohl in der Tat ein Abschied für immer. Fee hatte ihren Sohn endgültig verloren. Genauso gut hätte er tot sein können. Aber er hatte seine Entscheidung getroffen, und der Kommandantin blieb nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren.
    Und Dao-Lin war wieder hier. Nicht bei ihm, Ronald, aber zumindest an Bord. „Wir haben den Orbit erreicht", meldete Oberst Roman Muel-Chen.
    Tekener sah zu Dao-Lin hinüber. Seit sie die Zentrale betreten hatte, hatte sie noch kein Wort gesagt. Regungslos erwiderte sie seinen Blick. War ihr nicht klar, was er meinte, oder wollte sie es nicht verstehen?
    Können wir uns nach so vielen Jahren so schnell voneinander entfremdet haben?, fragte sich der Smiler.
    Noch immer keine Reaktion von der Kartanin. Tekener zuckte die Achseln. „Einen letzten Gruß an Ron-Sha-R'itt und die Solaner in der Menschenstadt", sagte er zu Viena Zakata, dem Leiter der Abteilung Funk und Ortung. Dann wandte er sich an Fee Kellind. „Bring die SOL auf halbe Lichtgeschwindigkeit. Wir werden das System konventionell verlassen."
    „Verstanden."
    „In dem Moment, in dem ein Suchkommando auf den Plan tritt, werden wir uns bemerkbar machen."
    „Zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit", meldete Muel-Chen. „Die Awour sollen uns entdecken?", fragte die Kommandantin. „Sie sind in der Nähe", sagte Tekener. „Entdeckt haben dürften sie uns schon längst. Sie sollen unseren Abflug mitbekommen. Ich will nicht riskieren, dass das Suchkommando die Graukartanin von Ultrablau für die Zerstörung des Versorgers verantwortlich macht. Wir werden jeglichen Verdacht, falls denn überhaupt einer entsteht, auf die SOL lenken."
    Er sah erneut die Kartanin an, als wolle er um ihre Zustimmung für diese Entscheidung werben. Immerhin schützte er damit nicht nur die auf Ultrablau zurückgebliebenen Solaner, sondern auch die Kartanin des Hohen Mannes Ron-Sha-R'itt - wegen dem Dao-Lin ihn verlassen hatte. „Zwanzig Prozent Lichtgeschwindigkeit."
    Er hielt in seinem Gedankengang inne.
    Willst du dir damit beweisen, wie großmütig du bist?, fragte er sich. Du hättest das für jeden anderen Unschuldigen auch getan. Was hoffst du bei Dao zu erreichen, wenn du es auch für ihn tust?
    Er wusste es nicht. Er wusste überhaupt nicht, was nun werden sollte. Mit der SOL, mit Dao und ihm. Liebte er sie noch?
    Würde er ihr jemals verzeihen können, dass sie ihn verlassen hatte?
    Würde sie sich je wieder ihm zuwenden?
    Und wenn ... was dann? „Dreißig Prozent Lichtgeschwindigkeit."
    Dao und ich, wir waren eins, hatten in langen Jahren zueinander gefunden und gelernt, die Grenzen unserer Abstammung zu vergessen.
    Das hatte er gedacht, noch vor kurzem, aber bevor sie sich mit Ron-ShaR'itt zusammengetan hatte. Waren es eigentlich ganz andere Grenzen, die ihn einschränkten? Eitelkeit? Gekränkter Stolz? Verlassensängste?
    Er wusste zwar, wie die Kartanin es allgemein mit der Treue hielten, doch er befürchtete, dass die Grenzen seiner Herkunft ihm so deutlich aufgezeigt worden waren wie seit Jahrhunderten nicht mehr. „Vierzig Prozent Lichtgeschwindigkeit."
    Aber es gab nicht „die Kartanin". Und diese Verallgemeinerung ließ sich schon gar nicht auf Dao-Lin-H'ay anwenden. Sie war unsterblich, genau wie er. Sie agierte und reagierte weder wie Ron-Sha-R'itt noch wie irgendein anderer aus seinem Volk. Sie ...
    Der Ton einer Sirene erklang, und ihr Jaulen wurde im nächsten Augenblick von Blo Rakanes Stimme übertönt. „Ortung im UHF-P-2/b! Acht eintreffende Feindeinheiten!"
    Tekener fluchte leise. Zu früh! Das war viel zu früh!
    Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte einen Abschied mit einem Feuerwerk geplant, doch nun liefen sie Gefahr, von den unbekannten Einheiten aufgebracht oder gar vernichtet zu werden. Nach allem, was er wusste - und das war sehr wenig -, würde der Feind wenig Federlesens um sie machen.
    Sie brauchten fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit, um in den Linearraum eintreten zu können. Er warf einen Blick auf die Ortungsholos.
    Zwei der Einheiten waren bedrohlich nahe und näherten sich mit Beschleunigungswerten von ... von 950 Kilometern pro Sekundenquadrat.
    Das Neuneinhalbfache des maximalen Sublicht-Beschleunigung der SOL!
    Offensichtlich scheint es Mittel und Wege zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher