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2325 - Der verbotene Krieg

Titel: 2325 - Der verbotene Krieg
Autoren: Unbekannt
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verbargen sie unter Deflektorfeldern.
    Hüyi bemerkte sie trotzdem. Er roch ihren Schweiß, den die atmungsaktiven Kombinationen im selben Maß durchließen wie Luft für die flaumbedeckte Haut. Winzige Signalspuren im Ultraschallbereich deuteten auf hohe Nervosität hin.
    Hüyi spürte die anderen aber auch. Es lag an ihren Instinktnervenballungen, jenen vom Gehirn getrennten Zentren, die Funktionen wie Atmung und Blutdruck steuerten. Weit jenseits des Ultraschallbereichs sonderten sie Impulse ab.
    Es zeugte von der starken inneren Erregung, ein untrügliches Zeichen für ihre Absichten.
    Hüyi besaß eine Antenne für Derartiges. Deshalb war er beim ersten Anzeichen stehen geblieben, noch ehe sie seine Schritte hörten oder ihn sahen.
    Auch ohne dass sie seinen Namen dachten oder lautlos aussprachen, wusste er Bescheid. Ihre Absichten galten ihm, dem angeblichen Koch. Dass sie seine Tarnidentität kannten, glaubte er nicht.
    Aber irgendwo besaßen sie Späher, vielleicht fliegende Mikrokameras, die ihn immer dann beobachteten, wenn er seinen mittäglichen Spaziergang absolvierte.
    Die violette Kreatur der Täuschung scheint euch nicht besonders gewogen, dachte der Gataser.
    Er ging mit sich zu Rate. Feste Mikrospione hatten sie keine installiert, das wäre ihm und seinem sensiblen Halsschmuck nicht entgangen. Also wussten sie nur, dass er sich auf dem Weg nach oben befand. Wie lange er für den Aufstieg benötigte, davon hatten sie keine Ahnung. Wozu auch? Sie warteten einfach, bis er kam. Vielleicht überlegte er es sich ja heute anders, suchte die Kaskaden erst morgen auf.
    Irgendwann erwischten sie ihn ...
    Sie wussten, wer er in Wirklichkeit war. In Gedanken überschlug er, wie viele Spione der Block der Neunzehnten Vorsicht in den vergangenen zwanzig Tagen und Nächten allein auf Gatas enttarnt und liquidiert hatte - ein, zwei Dutzend gewiss.
    So gesehen wäre ein Racheakt der Gegenseite durchaus plausibel gewesen.
    Doch so weit wollte er es nicht kommen lassen. Er, Hüyi, würde der Statistik noch drei weitere „abgeschnittene Hälse" hinzufügen.
    Der Jülziish lehnte sich mit dem Kopfrand gegen das kühle Plastolyt des Aufgangs. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und hakte die jeweils sieben Finger der beiden Hände ineinander.
    Solche Entspannungsübungen gehörten gewöhnlich zur Vorbereitung eines Einsatzes, nicht aber zu seiner Durchführung. Hüyi setzte sich bewusst darüber hinweg, verlieh der bevorstehenden Konfrontation dadurch eine völlig neue Qualität.
    Wer mochten sie sein? Einheimische?
    Er verneinte das in Gedanken. Angehörige des Gegners, die sich heimlich eingeschlichen hatten? Möglich war es, aber dennoch unwahrscheinlich. Blieben noch Schläfer aus einer Zeit, in der Angehörige aller Jülziish-Völker freien Zugang zum Verth-System und seinen Planeten gehabt hatten.
    Seltsam, aber irgendetwas war in den wenigen Ultraschall-Impulsen gewesen, was ihn auf diesen Gedanken kommen ließ. Etwas Altmodisches aus einer Zeit, die in den Augen der jüngeren Generationen schon Äonen zurücklag. Die offizielle Zeitrechnung sprach von ein paar Jahrzehnten.
    Entschlossen löste Hüyi sich von der Wand. Er setzte sich in Bewegung, legte die letzten Schritte auf der Rampe zurück und trat in die Tageshelle hinaus.
    Vom wolkenlosen Himmel strahlte Verth, der Blaue Riese, ein weißer Ball in der ebenfalls blauen Sauerstoffatmosphäre des fünften Planeten.
    Der Gataser hielt jetzt eine Kapsel in der hohlen Hand, knapp so groß wie das vorderste Glied eines seiner sechs Daumen.
    Dort drüben mussten sie sein, keinen Steinwurf entfernt.
    Hüyi blieb stehen. Er tat, als genieße er den Anblick des Parks und des Wasserfalls. Zwei Daumen und ein Finger reichten ihm, die Kapsel aus festem Kunststoff zu öffnen und den weichen Beutel in die hohle Hand rutschen zu lassen. Blitzschnell warf er ihn hinter die Zackenplatten, während er mit der freien Hand die Atemschutzmaske hervorholte. Sie faltete sich selbsttätig auseinander, er brauchte die Folie nur über den Kopf zu ziehen. Sie legte sich auf seine Schultern, schloss den Tellerkopf mit seinen Atemöffnungen sowie den Hals mit der Mundöffnung hermetisch ab.
    Hüyi rannte zurück zur Rampe und an ihr vorbei zum Aufzug. Das historische Gefährt arbeitete wie vor Jahrtausenden mechanisch, was seit 1331 NGZ ein enormer Vorteil war.
    Hüyi hörte unterdrückte Schreie, gefolgt von einem Röcheln. Wer immer ihm aufgelauert hatte, mit einem solchen
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