Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2307 - Der Psi-Korresponder

Titel: 2307 - Der Psi-Korresponder
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sein Terminal und warf einen Blick in den Briefkasten.
    Bis auf eine einzige Ausnahme blieben die nach Gruppen und Kategorien geordneten Fächer leer. Vince Garfouche hatte ihm eine Nachricht hinterlassen.
    „Hervorragendes Essen da oben", lautete die Aufzeichnung. „Wir gehen in einer Woche wieder hin. Melde dich, wenn es dir passt."
    Sie ließen nicht locker, wollten ihn mit aller Gewalt auf ihre Seite ziehen.
    Wenn es sich um eine Falle handelt?
    Nein, das konnte er ausschließen. Für Agenten waren die drei einfach viel zu naiv.
    Er sah den Arbeitsplan durch. Es gab keine neuen Eintragungen. Alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Howalgonium ruhten zwangsläufig, ebenso wie die darauf folgenden Transporte zu den Tendern. Das zur Verfügung stehende Howalgonium war verarbeitet, der Nachschub ließ auf sich warten. Das erzeugte HS-Howalgonium diente zurzeit fast ausschließlich der Bestückung der LORETTA-Tender sowie der RICHARD BURTON, die auf Montagefeld Eins mitten im Krater lag. Die vier übrigen Felder verteilten sich links und rechts außerhalb des Kraters.
    Die vier Tender waren fast fertig gestellt. Sie trugen die Namen LORETTA93 bis LORETTA-96, was implizierte, dass es auch LORETTA-01 bis LORETTA-92 gab. Auf den ersten Blick glichen die Objekte altmodischen Dino-Tendern des Solaren Imperiums. Die runden Plattformen erreichten allerdings 1400 Meter Dicke und 6000 Meter Durchmesser. Und die vorn angeflanschten Kugelzellen erinnerten zweifellos an modifizierte 1800-Meter-ENTDECKER.
    Was es mit den LORETTA-Tendern auf sich hatte, entzog sich bisher der Kenntnis aller, die im Zwiebus-Krater arbeiteten. Von einer Abwehrflotte gegen das Chaosgeschwader war die Rede, aber dabei handelte es sich mit ziemlicher Sicherheit um gezielte Desinformation. Die ersten Desintegratorschnitte für HWG01 waren vor zehn Jahren erfolgt, als man von Chaosgeschwader und Terminaler Kolonne TRAITOR noch keine Ahnung gehabt hatte.
    Turb Cartheon interessierte das nur am Rande. Sein Interesse galt einzig und allein der künstlichen Hyperstabilisierung des Howalgoniums. Mit Khalumvatt, Losol und anderen Sorten Hyperkristallen erzielten die Terraner bislang nicht annähernd den Erfolg wie mit Howalgonium. Die exakten Einzelschritte des Produktionsverfahrens herauszufinden, dafür war Turb nach Luna gekommen, ein schlafender Agent mit einem zwanzigjährigen Arbeitskonto auf Terra.
    Anfang des Jahres hatten sie ihn „geweckt".
    Seine Gedanken wanderten heim nach Drorah. Dort warteten die Wissenschaftler ungeduldig auf Resultate. Der neu besetzte Große Rat im Blauen System wusste über das terranische Verfahren Bescheid, das ihn stark beunruhigte.
    Erfolge auf diesem Gebiet bedeuteten seit der Erhöhung der Hyperimpedanz vor 13 Terra-Jahren einen galaxisweiten Technologievorsprung und die Führungsrolle innerhalb der Völkergemeinschaft.
    Der Große Rat teilte Turb Cartheons Weltsicht, dass den Terranern diese Rolle zustand. Niemand im Blauen System hatte vergessen, was einst im Jahr 2102 alter terranischer Zeitrechnung geschehen war. Damals hatten Terra und Arkon mit der Zerstörung des Blauen Schirms das Akon-System seines Schutzes beraubt und seine Bewohner gedemütigt.
    Eine bis heute unbeglichene Rechnung.
    Ein Top-Agent des Energiekommandos wusste, wann seine Zeit zum Handeln gekommen war. Jetzt, da in HWG-01 alles ruhig blieb, hätte jeder Stümper die freie Zeit genutzt und sich verraten.
    Nicht so Turb Cartheon. Seine Stunde kam, sobald der Betrieb wieder lief und die Positroniken durch engere Zeitfenster und schnellere Organisationsabläufe versuchen würden, die verlorene Zeit aufzuholen.
    Einen Großteil der Datensätze hatte der Akone schon in seinen Besitz gebracht, mal hier ein Download, mal dort einer. In vielen Fällen hatte er sogar mit Ausdrucken auf Folien gearbeitet und sie von Hand in seine persönliche Datenbank eingespeist. So manche Nacht hatte er in fast völliger Dunkelheit damit verbracht, eine kleine Stablampe als Licht, den privaten Datenspeicher an eine Batterie angeschlossen. Es wäre aufgefallen, wenn sein Appartement sichtbare Energiemengen verbraucht hätte, während er angeblich schlief.
    Inzwischen fehlten Turb Cartheon noch fünf Prozent, um den ersten Teil seines Auftrags abzuschließen. Die wichtigsten fünf Prozent mit den entscheidenden Datensätzen. Optimal wäre natürlich gewesen, wenn er an die handschriftlichen Aufzeichnungen von Myles Kantor herangekommen wäre, die dieser in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher