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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom
Autoren: Unbekannt
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aller humanoiden Völker der Milchstraße. „Damit finden wir uns doch nicht ab, oder?" Hajmo runzelte die Stirn, die von einer prächtig schillernden Beule verunziert wurde. „Woher wissen wir überhaupt, dass alle Kyber-Neutros vernichtet wurden?"
    „Exakt zweihundertachtundneunzig Stück waren in ebenso vielen Schlacht-Trapondern eingebaut", sagte ich. „PRAETORIAS BOXEN haben jeden einzelnen davon pulverisiert."
    „Klar, aber - gibt's womöglich noch andere?"
    Ich schüttelte den Kopf. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Gegner sie eingesetzt hätte, wenn sie verfügbar gewesen wären."
    „Okay. Die Kybb hatten also nur diese knapp dreihundert. Was keineswegs heißen muss, dass nicht irgendwo noch welche herumstehen! Soviel ich weiß, sind ja auch die verwendeten und mittlerweile zerstörten Neutros erst vor relativ kurzer Zeit wiederentdeckt worden."
    „Die hochrangigen, im SPURHOF NULL-EINS internierten Kybb-Traken", sagte Gorm Goya bedächtig. „Befinden sich darunter Fachleute, die mit den Kyber-Neutros befasst waren?"
    „Genau", hakte Jallon Hypt ein. „Wer hat sie damals gefunden, erforscht, in der Praxis erprobt? Wer ist mit ihrer Bedienung vertraut? Wer weiß, woher sie stammen?"
    Siderip schnappte lautstark nach Luft. Bei ihm war der Groschen gefallen. „Ach, du ...!"
    Filana Karonadse bestätigte seine schlimme Ahnung. „In den aktuellen Dateien taucht in diesem Zusammenhang ein einziger Name immer wieder auf. Kein anderer war für dieses Projekt von vergleichbarer Bedeutung. Er hat die Kyber-Neutros entdeckt, er war vom Prim-Direktor mit ihrer Nutzbarmachung beauftragt."
    „Wer?", dröhnte Jallon, dass die Wände vibrierten. „Unser spezieller Freund, Eins-Katalog Iant Letoxx."
     
    2.
     
    Ideale und Loyalitäten Er kannte die Killerfrau. Wenn er sich nicht irrte, hatte er sie einmal begattet.
    Das war lange her und weit weg. Auf Futhorn, dem Wrackplaneten, auch Ende der Welt genannt. Ein Platz für Versager; nichts als Ödnis, Morast und Milliarden Insekten.
    Er war noch ein simpler Acht-Plan Dritter Klasse gewesen und hatte in der Funkzentrale Dienst geschoben. Die Frau, als Zwei-Plan damals weit über ihm rangierend, nahm ihn eines Tages auf Patrouille zu den wahnsinnigen Schiffen mit. Sie war in den Wochen, also paarten sie sich, trotz inbrünstiger gegenseitiger Verachtung.
    Wahrscheinlich hatten sie ein gemeinsames Kind. Aber wen kümmerte das? Iant Letoxx gewiss nicht. „Cende Terken, nicht wahr?" Der Name war leicht zu merken. Viermal derselbe Vokal, gleich stumpf wie ihr Blick, so schal wie der Mundgeruch. Sie ernährte sich immer noch mineralstoffarm, von Trockenfleisch und Abfall.
    Terken stand in hohem Alter. Die Zähne waren längst nicht mehr nadelspitz, sondern zu Stumpen abgewetzt. Um die Schulter-Manschetten und an etlichen anderen Stellen war das Stachelkleid ausgefallen.
    Nach der Räude kommt nur noch der Tod, lautete ein Sprichwort.
    Dennoch hütete sich Letoxx, das Weib zu unterschätzen. Mit einer Einzelkämpferin war nie zu spaßen; auch nicht, wenn sie bereits mit einem Fuß im Leichensack steckte. Ihre Armprothesen enthielten tödliche Waffen, und die beherrschte sie perfekt. „Ich begrüße dich in unserer Mitte, Eins-Katalog", sagte sie schleppend.
    Er sah sich um. Ein halbes Dutzend weiterer Traken stand in dem niedrigen, kahlen Raum verteilt. Lauter Zweier und Dreier: Assassinen und Militärs. Keiner dabei, der Letoxx im Rang auch nur nahe kam. „Wo sind wir?", fragte er barsch.
    Träge antwortete die Alte: „An einem sicheren Ort."
    „Geht das nicht ein bisschen präziser?"
    Cende Terken drehte sich zur Seite, klickte die Hände hinter dem Rücken in- .einander und schlurfte langsam hin und her, wobei ihre Stiefel Staub vom Boden aufwirbelten. „Du wirst Verständnis dafür haben, dass wir dich betäuben mussten", leierte sie in aufreizend teilnahmslosem Tonfall. „Dies geschah zu deinem eigenen Schutz, da dir die Details der Befreiungsaktion unbekannt waren."
    Letoxx schaltete auf Trakensicht, um die Gefühlslage der anderen besser ergründen zu können. Sie belauerten ihn, so viel stand fest. Die elektrischen Ströme und Magnetfelder ihrer Kunstarme zeigten Misstrauen und Alarmbereitschaft an.
    Außerdem orientierten sich alle Übrigen an Terken. Sie war nicht bloß eine der drei Ranghöchsten, sondern wurde unangefochten als Sprecherin und Anführerin der Gruppe akzeptiert. Augenscheinlich hatte auch sie seit ihrer letzten Begegnung Karriere
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