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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel
Autoren: Unbekannt
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das Verbot, sich der Küste zu nähern. Auch hier, in den Kavernen und Höhlen Cain-Orakelstadts, war die Wirkung nahezu unerträglich geworden. Die Wirkungsvektoren schienen mittlerweile aus allen Richtungen zu kommen, selbst aus dem Inneren Baikhal Cains. .Halskratzen, Kopfschmerzen und unkontrolliertes Gliederzucken waren die oberflächlichen Symptome einer Krankheit, die man schlicht „Die Innere" nannte.
    Meditationsübungen, zu denen sich die Schota-Magathe mittlerweile regelmäßig zusammenfanden, linderten die Pein für kurze Zeit, ohne jedoch an der Situation an und für sich etwas ändern zu können. „So kann es nicht weitergehen", krächzte Bort Leytmark müde. „Wir müssen Baikhal Cain verlassen, Goth! Und wenn es nur für kurze Zeit sein mag. Die Situation ist untragbar."
    „Sie wird sich bessern, dessen bin ich mir sicher", flüsterte der Oberste und spuckte gelben Schleim ins Wasserbecken ihrer kleinen Versammlungskaverne.
    Die wichtigsten Patriarchen lagen rund um das Becken und verhielten sich weitgehend ruhig. Machtproben wie diese hier waren seit dem Finalen Ruf am Großen Grat an der Tagesordnung. Zwar waren nach der beeindruckenden und traurigen Rede Borts tatsächlich Notfallszenarien ausgearbeitet worden. Aber Goth hielt nach wie vor die Fäden in der Hand und trachtete danach, alles, was nach Veränderung roch, zu unterbinden. „Es ist nicht unsere Bestimmung, hier unsere Existenz zu beenden", sagte Bort eindringlich. „Ich bitte dich, Goth - gib den Befehl zur Evakuierung."
    „Die Lage wird sich bessern, macht euch keine Sorgen", wiederholte der Oberste. „Carya Andaxi wacht über uns." '„Carya Andaxi ist weit. Sie bestimmte über Unsichtbarkeit und Nichteinmischung.
    Aber sie sagte niemals, dass wir sehenden Auges in einen sicheren Tod flössein sollen."
    „Ich dulde dich hier, weil es das Volk unverständlicherweise forderte!", fuhr der alte Patriarch Bort Leytmark an. „Aber ich werde keine weitere Blasphemie erlauben."
    „Der Junge hat Recht!", mischte sich erstmals an diesem Abend einer der anderen Patriarchen ein. Primeo Junktur war sein Name. „Wenn es so weitergeht, wird der gesamte Schaumopal unweigerlich explodieren, der sich in den Trümmern des Heiligen Berges verbirgt. Wir alle spüren es ..."
    „So ist es", sagte ein Zweiter, plötzlich mutig geworden. „Wir dürfen nicht länger warten ..."
    Endlich! Der Bann war gebrochen. Bort seufzte unterdrückt auf und tauchte seinen Kopf erleichtert unter Wasser.
    Den Obersten würde er nie umstimmen können, sosehr er sich den Rüssel auch trocken redete. Der Alte hatte im Zorn auf ihn jeglichen Realitätssinn verloren. Es kam vielmehr darauf an, die anderen Patriarchen auf seine Seite zu ziehen, sie von der Notwendigkeit einer Evakuierung zu überzeugen. Einer überwältigenden Mehrheit würde sich selbst der alte Sturkopf beugen müssen.
    Bort tauchte wieder auf, ließ das Wasser mit wenigen Bewegungen abspritzen.
    Eine heftige Diskussion kam in Gang. Vierzehn Patriarchen waren außer Goth und ihm hier in der Kaverne, und alle redeten sie auf den Obersten ein.
    Für einen Moment genoss Bort seinen Triumph und vergaß die wilden Kopfschmerzen, die weder durch Fels noch durch Wasser zu stoppen waren. Doch sein jugendlicher Übermut währte nur kurz.
    Wiini, dachte er, und tauchte erneutden Kopf unter Wasser. Die anderen Patriarchen sollten seinen Schmerz nicht sehen.
    Unruhig schwamm Bort in seiner geräumigen Wohnhöhle auf und ab.
    Eigentlich war es eine Schande, dass sie von der Schöpfung mit solch vielfältigen Begabungen gesegnet waren - und nur die wenigsten davon tatsächlich ausnutzten.
    Ihr Instinkt für die Anwendung von Technik war nahezu unübertroffen. Ihre Bereitschaft, anderen zu helfen, Probleme zu analysieren und Sorgen auf sich zu laden, hätten sie vorzüglich auf allen Planeten des Sternenozeans anwenden können. Sie besaßen ein hohes Maß an moralischer Integrität. Intelligenz. Soziales Bewusstsein. Vertrauenswürdigkeit. Besondere Gaben wie die Quasi-Teleportation.
    Gegen die Ausnutzung ihrer Gaben standen die bittere Herrschaft durch die Kybb-Völker und die Verfolgung, der sie über Jahrtausende hinweg ausgesetzt gewesen waren. Und, als Folge, Angst und Passivität, die Carya Andaxi mit ihren Dogmen tief in ihrem Gewissen verankert hatte. Durfte er der Schutzherrin, die zweifelsohne einmal existiert hatte, einen Vorwurf machen?
    Bort gurgelte frustriert, schwamm eine weitere Runde.
    Die
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