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2276 - Tanz auf dem Vulkan

Titel: 2276 - Tanz auf dem Vulkan
Autoren: Unbekannt
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kurz vor seinem 18. Geburtstag. Phasenweise hatten sich seine Lebensäußerungen um das Viereinhalbfache verlangsamt. Dabei hatte er in einem Zustand geistiger Abwesenheit von einer Uhr gesprochen, die bald ablaufen werde.
    Genau, wie er an diesem Tag solch eine Uhr gesehen hatte.
    Aber seit Jahrzehnten - ach was, seitdem er den Zeilaktivator erhalten hatte! - war er von diesem Phänomen verschont geblieben. Damals, 1166, war ihm allerdings bewusst geworden, dass hinter seiner Sehnsucht, ohne Behinderung durch den Kosmos zu reisen, der Wunsch nach einer körperlosen Existenz stand.
    Zumindest hatte er das damals geglaubt.
    Seine mittlerweile verstorbenen Eltern Enza Mansoor und Notkus Kantor hatten NATHAN zurate gezogen und den Metalysator entwickelt, eine Maschine, die Körper und Bewusstsein trennen konnte. Aber ihr Experiment hatte sich letzten Endes als Fehlschlag erwiesen. Er hatte seinen Geist nicht endgültig vom Körper lösen können, und eben dieser Körper war - welche Ironie! - mittlerweile relativ unsterblich. ;Den Wunsch nach einer körperlosen Existenz hatte er schon so lange nicht mehr verspürt, dass er ihn fast vergessen hatte. Scheinbar fesselte ihn der Zellaktivator in vielerlei Hinsicht ans Leben. „Genau." Dr. Garden schaute auf ein Datenholo. „Was ist mit dir passiert? „Die Zeit hat sich für mich subjektiv beschleunigt. Anders ausgedrückt: Meine Eigenzeit schien sich zu verlangsamen."
    „Also genau wie damals, als der Takvorianismus zum ersten Mal auftrat." Der Mediker blickte von dem Holo auf. „Damals hat dein Körper Symptome einer Infektion gezeigt. Meine Untersuchungen ergeben, dass dies auch diesmal der Fall war. Allerdings schien sie sofort unterdrückt zu werden. Sämtliche Körperwerte sind wieder normal."
    „Der Zellaktivator." Myles wollte sich aufrichten, doch ein strenger Blick des Arztes hielt ihn davon ab. „Das war auch meine Vermutung. Wenn der Takvorianismus im Zusammenhang mit der Infektion steht oder sogar von ihr ausgelöst wurde, hat der Aktivator das Phänomen vielleicht unterdrückt oder sogar beendet."
    „Die Frage ist nur", sagte Myles nachdenklich, „wieso tritt dieses Phänomen ausgerechnet jetzt wieder auf?"
    Der Mediker schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was diesen Rückfall ausgelöst hat, aber es gibt im Moment keinerlei Anzeichen dafür, dass du so etwas noch mal erleben wirst. Der Zellaktivator hat deine Körperfunktionen normalisiert. Dennoch werden wir der Sache auf den Grund gehen. Ich werde dich noch ein paar Tage unter Beobachtung halten und gründlich auf den Kopf stellen, wie man so schön sagt..."
    „Vergiss es." Diesmal schwang Myles endgültig die Beine vom Medo-Bett. „Dafür habe ich wirklich keine Zeit."
    „Willst du das Risiko eingehen, dass das Phänomen noch einmal auftritt und du dann für längere Zeit ausfällst?"
    Myles zögerte. Er hatte andere Probleme als seine Gesundheit, die im Prinzip vom Zellaktivatorchip garantiert wurde. Die Lage spitzte sich rasant zu.
    Sie wussten, dass in der Sonne eine tote Superintelligenz namens ARCHETIM - oder zumindest ihr Körper, ihre Essenz - verborgen war. Dass ARCHETIM Urheber des sechsdimensional strahlenden Juwels war, das vor Urzeiten schon ES auf die Sonne aufmerksam gemacht hatte. Dass die Wesenheit Gon-Orbhon, die derzeit von einem Teil der Menschheit als Gott verehrt wurde, ebenfalls von ARCHETIM angelockt wurde. Dass ein sechsdimensionaler Jetstrahl von Sol in Richtung Große Magellansche Wolke ausging.
    Mit Hilfe der Ultra-Giraffe hatte er festgestellt, dass dieser Jetstrahl keineswegs schwächer geworden war, sondern seit vier Tagen, seit dem 8. Februar 1333 NGZ, um 100-bis 1000mal mehr sechsdimensionale Energiepakete transportierte als zuvor!
    Warum? Was hatte den Jetstrahl zu dieser Reaktion veranlasst? Was trieb Gon-Orbhon? „Du verlässt meine Station nur auf eigene Verantwortung", sagte der Mediker. „Meinetwegen." Myles nickte müde. „Eine gründliche Untersuchung, aber dann muss ich wieder an die Arbeit."
    Es sieht nicht so aus, dachte er düster, als hätten Bull, Gucky, Tolot und Daellian in der Großen Magellanschen Wolke mit ihrer Mission Erfolg gehabt.
    Aber das war nur einer der Schauplätze, die im Auge zu behalten waren. Die Nachrichten, die vom Sternenarchipel Hayok das Solsystem erreicht hatten, klangen alles andere als erheiternd.
    Seit der kompletten Materialisation von Jamondi am 8. September 1332 NGZ war ein halbes Jahr vergangen.
    Rhodan und
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