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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis
Autoren: Unbekannt
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auf, drängten nach hinten, weg vom Podium. Die meisten aber blieben ruhig. „Ist es das, was euch Angst macht", rief Icho Tolot, „oder ...?"
    Er stampfte auf, ein Titan der Vergangenheit, um den sich Tatsachen rankten wie Mythen: unbesiegbar, unverletzlich, alles überragend; Fäuste, die Stahl zerschmettern; Haut, die Strahlenbeschuss widersteht; ein Magen, der wie ein Energiekonvektor arbeitet und Felsgestein verdaut; ein Körper, der im Vakuum des Weltalls überleben kann. Und doch ... Stille. „Du hast Recht", gab der Baramos zu, der als einer der Ersten die Stimme wiedergefunden hatte. „Es ist das, was uns Angst einflößt, doch ..."
    „... eigentlich wollten einige hier diese Angst nur vorschieben, um den Profit zu erhöhen, wenn wir ans Geschäftliche kämen", beendete ein Bekassu den Satz. „Vergib uns, Vierarmiger Prophet. Wir werden auch dir und deinesgleichen vergeben, sind die Taten der Bestien doch längst ins Zeitalter der Legenden entschwunden." Das Fledermauswesen verneigte sich tief.
    Zögernd schlössen sich andere an, bis die Bewegung wie eine Welle den gesamten Saal durchlaufen hatte.
    Tolot beugte in einer stummen Geste des Respekts seine Knie vor den Vertretern der Intelligenzvölker der Großen Magellanschen Wolke. Letztlich sogar Al Arroin, der merklich lange gezögert hatte.
    Bull beobachtete das Geschehen fasziniert. Was sich hier abspielte, war möglicherweise ein Scheidepunkt der Geschichte. Tolot ergriff die Masse, so unterschiedlicher Herkunft und Zielsetzung die Einzelnen auch sein mochten. Noch ehe sich der Haluter wieder erhoben hatte, brauste Beifall durch den Raum. Schließlich ebbte der Lärm ab. „Ihr fürchtet mich, weil ihr Wesen fürchtetet, die wie ich aussahen, doch ich kann euch versichern: Sie alle sind ... nichts", flüsterte Tolot, und seine Worte fielen wie schwere Steine in einen ruhigen See, „nichts im Vergleich zu der Bedrohung, die euch durch eine falsche Gottheit namens Gon-Orbhon entsteht." Schweigen.
    Dann: „Berichte uns mehr darüber."
    Kein Applaus. Nur diese Worte und doch: ein Sieg, vielleicht der größte der letzten Zeit. „... die Gefahr, die vom Arwitchnebel ausgeht", sagte Bull, „ist heute noch nicht abzuschätzen. Aber sie existiert."
    Die Blicke von mehr aus eintausend Lebewesen hingen wie gebannt an seinen Lippen. Man war seinen Ausführungen atemlos gefolgt. Die Delegierten hatten die Bilder explodierender Helix-Torpedos und deren vernichtender Wirkung auf die Forschungsschiffe der Gurrads voll Abscheu und Schrecken betrachtet. Das waren Waffen, denen nichts und niemand etwas entgegenzusetzen hatte, das wurde aus dem gezeigten Material deutlich. „Nur mit viel Glück konnte die RICHARD BURTON diesen Urgewalten entrinnen." Leise, eindringlich fragte er: „Wer oder was ist Gon-Orbhon? Eine negative Superintelligenz? - Vielleicht. Ein Diener der Chaotarchen? - Möglicherweise. Oder einfach nur pervertiertes Leben? - Auch denkbar. Wir können vorerst nur Vermutungen anstellen."
    Ein Zwischenruf kam.
    Ein Shangante, kleiner und zierlicher als ein Gurrad, aber zweifellos von den gleichen Urvätern abstammend, stand auf und fragte: „Dieses Wesen -namens Gon-Orbhon hat also, salopp gesagt, ein Problem mit den Erdungen oder, besser gesagt, der Liga Freier Terraner. Es wäre nicht das erste Mal, dass ihr euch mit höheren Mächten auseinander setzen müsst. Aber was hat das mit uns zu tun?"
    Vereinzelt zustimmende Rufe wurden laut. „Ist es nicht bezeichnend, dass die vermeintliche Gottheit über die Sternenleere hinweg einen sechsdimensionalen Jetstrahl auf Terras Sonne abfeuert? Was, so frage ich dich, geht uns das an? Sollen wir euch die Superintelligenzen aus dem Sonnenfeuer holen oder wie ihr zu sagen pflegt?"
    Stimmen wurden laut. Solche, die für den Shanganten Position ergriffen, und solche, die seinen, Bulls, weiter geöffneten Blickwinkel verteidigten. Pro und Contra halten sich ungefähr die Waage, dachte der Unsterbliche.
    Laut sagte er: „Ja, die Frage ist berechtigt. Was geht euch das an?" Er blickte im Saal umher, ließ den Blick mal auf diesem, mal auf jenem Gesicht sekundenlang verharren. „Wir wissen viel zu wenig über dieses unheimliche Wesen, das uns angreift. Wir sind nach wie vor auf Vermutungen angewiesen. Was sind seine Ziele? Warum verändert sich der Charakter mancher Terraner, warum bleiben andere gänzlich unbeeinflusst?" Heftig schlug er mit seiner rechten Faust in die geöffnete Linke. „Es gibt kaum
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