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2258 - Medusenklänge

Titel: 2258 - Medusenklänge
Autoren: Unbekannt
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Wolke hatte mit schweren ökonomischen und technologischen Problemen zu kämpfen: Der interstellare Warenverkehr hatte sich drastisch verteuert und verringert, die Preise für Hyperkristalle waren ebenso gestiegen, wie ihre Verwendungsdauer sich reduziert hatte, vom wolkenweiten Kommunikationsnetz und den damit verbundenen Umständen gar nicht erst zu reden. Die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands betraf nahezu jedes raumfahrende Volk, daran bestand keinerlei Zweifel.
    Aber die Gurrads waren ein stolzes Volk mit der Mentalität von Kämpfern und Abenteurern. Wie oft hatten die Galaktiker früher ihre Raumschiffe belächelt, weil sie nur teilweise mit dem modernen Metagrav-Antrieb ausgerüstet waren und ihnen deshalb alles andere als ausreichend raumtauglich erschienen waren.
    Weltraumschnecken oder Kamikazebirnen hatte man sie genannt, wenn sie gerade nicht hingehört hatten.
    Das Verlangen der Gurrads nach Sicherheit war deutlich geringer als bei den Galaktikern.
    Aber in einem hatte El Bar Recht: Als bestimmte hyperphysikalische Prozesse bis hin zur Unmöglichkeit erschwert wurden, hatte die großflächige Verwendung alter Technologien ihnen einen Vorsprung verliehen.
    Wann war das gewesen? Vor einem knappen Jahr.
    Bully lehnte sich zurück. „Kalkulation: elf Gurrad-Monate zurück. Umrechnung in Neue Galaktische Zeitrechnung", sagte er in das Akustikfeld vor seiner Brust.
    Es dauerte nicht lange, bis ein blinkendes Holodisplay in Augenhöhe ihm das terranische Datum anzeigte: Januar 1332NGZ. In diesem Monat war hier im Tarantelnebel der fremde Sternhaufen materialisiert. In der Milchstraße war zu diesem Zeitpunkt vom Sternenozean von Jamondi und der Paukenwolke noch keine Rede gewesen.
    Also früher - hier war es früher geschehen!
    Der Ablauf schien hingegen genauso erfolgt zu sein. Der Sternhaufen war Teil einer kleinen Ansammlung gewesen, was ihn an die „Spendersonnen" im Hayok-Sternenarchipel erinnerte. Auch Jamondi und die Paukenwolke waren wieder aufgetauchte Teile gewesen.
    Nur dass es hier früher geschehen war ...
    Hatte das etwas zu bedeuten?
    Seufzend beugte sich Bully wieder vor. „El Bars Bericht", sagte er in das Akustikfeld. „Weiterleitung an Daellian und sein Team, Verteiler sind bekannt."
    Es würde nur wenige Sekunden dauern, bis der Bordrechner den Auftrag erfüllt hatte.
    Eigentlich hatte Malcolm Daellian mit den Torpedofeldern schon genug zu tun, aber es konnte nicht schaden, ihm diese Informationen zukommen zu lassen.
    Möglich, dass es etwas einbrachte. Vielleicht konnte er schon zur angesetzten Besprechung dazu Stellung beziehen. In zwei Stunden Bordzeit...
    Reginald Bull führte die aneinander gelegten Finger zum Mund und dachte nach.
    Etwas hält mich fest. Ich halte mich fest.
    Drei Hände habe ich. Eine hält sich fest, die anderen sind auf die Ohren gepresst, als könnte das verhindern, dass ich es höre, das Singen und Klingen. Es lockt mich. Es gaukelt mir Farben vor. Satte Rottöne, die mich zu sich ziehen wollen.
    Sternförmige Strukturen, zerfaserte Gebilde ...
    Meine dritte Hand lässt nicht los, hält sich weiter fest, ich weiß nicht, woran. Aber dann, nach einer Ewigkeit, kann ich den Blick nach unten richten und sehe das Schiff.
    Die RICHARD BURTON - mein Schiff, meine Heimat!
    Dieser Gedanke gibt mir Kraft, und dann erkenne ich, woran ich mich festhalte. An einem energetischen Anker. Er ist direkt unter mir. Das ganze Schiff ist voller energetischer Anker, an denen ich mich festhalten kann. Sie leuchten grün.
    Ich will zurück und ziehe mich hinab, aus dem All durch die äußere Hülle, hangele mich wieder dorthin, woher ich gekommen bin. Wie ein Schwimmer gegen den Strom. Die Anker halten mich. Ich hangele mich entlang. Immer tiefer.
    Der ständige Sog lässt nicht nach, aber ich habe doch nur zwei Hände, die ich um die Anker schließen muss. Kann die Ohren nicht mehr verschließen. Am liebsten würde ich schreien, dieses Singen übertönen, das mich zu sich holen will. Aber ich kämpfe dagegen an, grenze es willentlich aus, und es gelingt mir mit jeder Sekunde besser.
    Tiefer und tiefer hangele ich mich, bis in die Zentrale.
    Ich schwebe unter der Decke und empfinde Erleichterung. Der Gesang verklingt in der Ferne, und ich sehe sie, meine Vorgesetzten. So viele andere sind noch da, aber nur sie kennen meine Probleme: Shabor Melli, der Leiter der Abteilung Funk und Ortung, und Sorayna Hermony, seine Stellvertreterin. Ein Terra-Springer-Mischling und eine
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