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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb
Autoren: Unbekannt
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Lichtjahre von der Milchstraße entfernt sinkt die Hyperimpedanz kontinuierlich bis 20.000 Lichtjahre vor Magellan, also über gut 80.000 Lichtjahre hinweg. Den tiefsten Wert erreicht sie 38.000 Lichtjahre vor Navo-Nord. Das heißt, drei Viertel der Strecke sinkt die Hyperimpedanz, erreicht also nach 60.000 Lichtjahren fünf Prozent geringere Werte als in Sternenreichen Regionen und steigt danach innerhalb von 20.000 Lichtjahren wieder auf ihren ursprünglichen Wert an.
    Die Librationszone, jener Bereich, in dem sich die Anziehungskraft der Milchstraße und die der Großen Magellanschen Wolke gegenseitig die Waage halten, liegt demzufolge 120.000 Lichtjahre von Sol und 40.000 Lichtjahre von Navo-Nord entfernt."
    Ich warf einen kurzen Blick auf Reginald Bull. Er starrte das Hologramm an, als wollte er es auffressen. „Die Haltbarkeit der Hawk-I-Kompensationskonverter verhält sich umgekehrt proportional dazu", fuhr ich etwas lauter und eindringlicher fort. „Ihre Reichweite erhöhte sich in diesem Streckenabschnitt nach und nach um eben diese fünf Prozent."
    Es machte gerade mal 125 Lichtjahre pro Gerät mehr aus. Das bedeutete, dass wir nicht die veranschlagten 40, sondern nur 38 Aggregate für die Strecke bis zur Großen Magellanschen Wolke benötigten. Immerhin zwei weniger und doch unter dem Strich lächerlich wenig. Mit der gewonnenen Kapazität ließ sich gerade mal ein Fünftel der GMW durchqueren.
    Bull schien ähnlich zu denken, denn sein Gesicht verfinsterte sich. „Und weiter?", fragte er. „Welche Erkenntnisse liefern die Messungen sonst noch?"
    „Keine, die uns derzeit irgendetwas nutzen würden."
    „Danke für die Erläuterungen, Alf", sagte Bull. Dann war er schon draußen.
    Die Mitglieder der Zentrale-Besatzung folgten ihm hastig. Nur der Ilt blieb in der Nähe der Tür stehen, als warte er auf etwas.
    Langsam ging ich auf ihn zu. „Können wir dich einen Augenblick sprechen, Gucky?"
    „Ich weiß, was ihr auf dem Herzen habt. Tut mir Leid, Alf. Mit der Kupplung habe ich nichts zu tun."
    Seine Augen funkelten, und seine Stimme klang nachsichtig und nachdrücklich zugleich. Ich war überzeugt, dass er die Wahrheit sagte. „Wer aber dann?", seufzte Henner Fernand. „Installiert doch Beobachtungskameras, dann findet ihr es bestimmt schnell heraus."
    „Danke, Gucky!", sagte ich schnell, aber da stürzte die Luft schon mit einem deutlich vernehmbaren Geräusch in das Vakuum, das der einen Meter große Körper hinterlassen hatte. Der Ilt war teleportiert.
    Wir sahen uns an, ein wenig ratlos, aber fest entschlossen, hinter das Verschwinden der Kupplung zu kommen. „Wir machen erst einmal Feierabend", sagte ich nach einem Blick auf mein Armband. In drei, vier Minuten war Schichtwechsel. „Positronik, was steht morgen auf dem Programm?"
    „Daellian braucht dich für die Ultra-Giraffe."
    Der Zeitpunkt unseres endgültigen Einsatzes rückte langsam näher. Die Jagd auf Gon-Orbhon ...
    Zu den wesentlichen Erkenntnissen unserer jahrtausendealten Raumfahrt zählten meiner Meinung nach die miteinander korrespondierenden Kontinua. Erscheinungen des vierdimensionalen Standarduniversums wie Masse, Energie sowie die konventionellen Fundamentalkräfte waren Äquivalente höherdimensionaler Vorgänge, sozusagen Spiegelungen dessen, was im fünfdimensionalen Kontinuum vor sich ging.
    Führende Wissenschaftler wie Myles Kantor gingen so weit zu sagen, dass Ereignisse in jenem Hyperkontinuum automatisch Abdrücke im Standardraum erzeugten. Wissenschaftlich bewiesen war zum Beispiel die vierdimensionale Gravitation als Abdruck der fünfdimensionalen Hyperbarie. Und im Bereich des Hyperfunks gab es - mit allen Vorbehalten, die dieser Begriff erforderlich macht - Analogien zur Elektromagnetik.
    Was den Gon-Orbhon-Jetstrahl anging, so gelang es uns bisher nicht, auch nur Spuren eines Abdrucks im Normalraum nachzuweisen. In unzähligen Versuchen hatten wir es probiert, während der Flugpausen und im Linearraum. Aus keiner energetischen Perspektive heraus hatte sich etwas geändert.
    Für mich nannte ich den Jetstrahl inzwischen nur noch „die Stange". Als hätte ein Klempner von Sol eine Leitung in die Große Magellansche Wolke verlegt, zeichnete sich das Ding auf der Hyperortung ab - makellos, ohne Faserungen, Bogen oder andere Störungen. Außen war es so glatt, als habe jemand es poliert.
    Wenn es wenigstens innen hohl gewesen wäre, eine Röhre also, hätte der Gedanke nahe gelegen, das etwas darin floss. Aber
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