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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus der Schaufel und sah ins Tal hinab. „Vielleicht gehen sie von allein wieder weg."
    „Mag sein. Aber mir fällt gerade was anderes auf: Wo steht die Kapsel sonst? Hier ist ja nirgendwo eine Grube zu sehen. Wo also holt sie ihren Aushub für die Energiegewinnung her?" Er sah zu der matten rauen Oberfläche des Rieseneis, mit dessen Spitze sie sich gerade auf einer Höhe befanden. „Ich will jedenfalls nicht allzu lange diesen Wackelviechern hinterherzuckeln", sagte Rorkhete. „Es dürfte bald dunkel werden. Und wenn du mich fragst, ist diese Welt tot."
    „Das wissen wir nicht. Mir kommt diese Gegend hier wie ein Freilichtmuseum vor. Sieh nur, wie gleichmäßig diese Objekte im Kreis um die Kapsel herum angeordnet sind. Sie ist harmonisch eingebunden, als Herzstück." Er seufzte. „Du hast Recht. Die Sonne steht schon deutlich tiefer. Aber wo sind wir? Diese ganze Landschaft hier, sie riecht nach Geld, nach Macht, nach Hochtechnologie."
    „Hochtechnologie?" Rorkhete wies schnaubend in die Richtung, in der die Blechspielzeuge verschwunden waren.
    Rhodan ging nicht darauf ein. „Vielleicht lassen sich hier Verbündete im Krieg gegen die Kybb gewinnen. Oder wer weiß, vielleicht sind hier sogar Hinweise auf das Paragonkreuz zu finden ... Es muss doch einen Grund haben, dass dieser Ort und Tom Karthay miteinander verknüpft sind."
    „Wir können uns ja mal einen von diesen Spielzeugtunnels ansehen", meinte Rorkhete.
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses absolut längstem Halo-Brief
     
    Hallo, Mamas und Papas.
    Seht es mir nach, wenn dieser Brief so wirkt, als hätte ihn irgendein Klotz geschrieben und kein fühlendes Wesen. So ist es nämlich. Ich bin wie versteinert. Die letzten Stunden waren ein Grauen. Ich habe Feuer gesehen, Tote, Verletzte. Ich habe jemanden in sein Grab getragen ...
    Alles nur wegen der Gier zu herrschen, wegen der Unfähigkeit zu reden, wegen der Angst vor dem Schmerz nicht dem äußerlichen, körperlichen Schmerz, sondern dem tief drinnen, da, wo es richtig weh tut.
    Wo wir aber auch alle heilen können wenn wir nur genug Mut aufbringen, Langmut vor allem. Und gute Leute um uns haben.
    Na ja', ich will nicht schwafeln: Vielleicht gilt das auch nur für unseren Revoluzzermond.
    Ich glaube nicht, dass Lebensgeschichten wie Laokims so auch bei uns möglich wären.
    Zum Glück. (Hör auf, dich zu drücken, Nessemädchen. Erzähl schon.) Also, ich hatte gestern Abend Besuch von Laokim. Wir saßen auf der Bank vor dem Haus mit ein bisschen was zu trinken, als auf einmal oben am Hang diese Aufziehtiere auftauchten, von denen ich euch, glaube ich, schon mal geschrieben habe. Eins von den netteren Kunstwerken hier. Nennt sich Die automatische Herde und ihr Hüter oder so ähnlich.
    Wisst ihr, was Laokim flüsterte, als sie auftauchten? „Mutter", flüsterte sie. Dass das nicht bloß ein Ausdruck des Erstaunens war, sollte mir erst später klar werden.
    Ich jedenfalls war von dem Anblick einfach nur bezaubert. Rasselnd, Funken schlagend, staksend, eiernd - so kamen die verschieden großen Metalltiere den Hang herab. Der Hüter ging mit seinem Zweihand-Flügelschlüssel umher und zog diejenigen neu auf, die stehen geblieben waren. Ab und zu zog er sich auch selbst auf. „Ich habe gar nicht gewusst, dass sie sich wirklich bewegen können", sagte ich. „Stehen sie sonst nicht einfach bei diesem ollen Riesenei rum?"
    Laokim lachte. „Nesse, meine Liebe! Du bist wirklich erfrischend ..." Sie wischte sich eine wahrscheinlich gar nicht vorhandene Träne aus dem Altauge.
    Ich seufzte. „Nun sag schon, welche unsterbliche Künstlerin ich gerade tödlich beleidigt habe."
    „Gar keine. Aber >dieses olle Riesenei< ist entweder die Hinterlassenschaft einer längst untergegangenen Kultur oder eines unbekannten Sternenvolks. Kennst du die Geschichte nicht?"
    Ich verneinte. „Die Welt Fan-Too", begann Laokim zu erzählen, „ist schon vor Generationen als Teil des Anwesens auserwählt worden. Wie mein Vorfahr überhaupt auf die Idee gekommen ist, sich so weit abseits der Galaxis umzusehen, kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls war Fan-Too damals noch eine raue Steppenwelt, und mein Urahn hat dort dein >olles Riesenei< entdeckt. Turmhoch, verwittert, ohne erkennbare Fenster- oder Türöffnungen. Das Artefakt war von einer vierdimensionalen Energiehülle umgeben, die sämtlichen sittsameren Öffnungsversuchen standhielt, und als er schließlich mit brachialer Gewalt eindringen wollte, löste es sich in Luft auf.

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