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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache
Autoren: Unbekannt
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seinen Schlafsack. Er meldete sich über das Funkgerät bei der SCHWERT. Er hatte vereinbart, zweimal am Tag, morgens und abends, einen Statusreport durchzugeben.
    Nach einigen Minuten hatte sich der Sack erwärmt. Müdigkeit überkam Rhodan, und bald tat er, wozu er in das Land Keyzing gekommen war: Er schlief.
    Die Evakuierung nahm ihren Lauf. In den ersten Tagen verweilten Zephydas Gedanken noch hin und wieder bei Perry Rhodan, der auf sich allein gestellt in der furchtbaren Eiswüste des Landes Keyzing ausharrte. Als aber von dem Terraner lediglich immer gleich lautende Routinemeldungen - „Mir geht es gut. Noch keine Spur von der Medialen Schildwache" - einliefen, geriet Rhodan schnell aus dem Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Schließlich, eine Woche war vergangen, machte sie sich nicht einmal mehr die Mühe, Echophage zu fragen, ob Rhodan sich an diesem Tag gemeldet hatte.
    Die Biotronik würde sich schon rühren, wenn etwas geschah. So störrisch sie sich auch gab, ihre absolute Ergebenheit gegenüber Zephyda stand außer Zweifel.
    Und wann hätte Zephyda auch einen Gedanken auf Rhodan verschwenden sollen?
    Sie hatte keine Zeit mehr, sich um das Schicksal Einzelner zu kümmern. Die Motana rechnete mit dem Schlimmsten. Die Kybb-Cranar konnten jeden Tag in das Cain-System zurückkehren - und die Motana mussten bereit sein. Der Wachdienst der Kreuzer musste organisiert, die Schulung der Epha-Motana und der Quellen fortgesetzt, der reibungslose Ablauf der Evakuierung überwacht werden.
    Eigentlich Routineaufgaben, die sie ihrem persönlichen Stab überlassen sollte, den sie in den letzten Wochen aufgebaut hatte, doch von einer Routine waren die Motana noch weit entfernt.
    Da war beispielsweise die Rivalität zwischen den Epha-Motana, die die Bionischen Kreuzer steuerten.
    Ein gewisses Konkurrenzdenken war Zephyda durchaus willkommen, spornte es doch die Motana zu noch größeren Anstrengungen an. Aber mehr als einmal überschritten Epha-Motana die Grenzen dessen, was Zephyda tolerieren durfte, missachteten Befehle, verließen die ihnen zugeteilten Positionen, um sich in Wettrennen untereinander zu messen. Anfangs hatte Zephyda die Verstöße geduldet. Die Motana hatte ihre Zeit in der Residenz von Pardahn nicht vergessen: Als Jugendliche hatte sie nur allzu oft die Warnungen der Alten in den Wind geschlagen. Aber der Wettbewerb zwischen den Motana war ein kameradschaftlicher gewesen. Bei aller Rivalität fand man sich abends am Lagerfeuer zusammen, um sich seines Sieges zu rühmen oder seine Niederlage auf das schlechte Wetter oder den Kater vom Vorabend zu schieben.
    Im Weltraum aber gab es keine Lagerfeuer, keine persönliche Begegnung, die das Ritual des Wettbewerbs abschloss und eine Einheit aus den Konkurrenten schmiedete.
    Zudem existierte eine unsichtbare Wand zwischen den Konkurrenten, die Zephyda immer wieder an den Rand der Verzweiflung trieb: Ein Teil der Epha-Motana waren Männer.
    Jedes Kind, das auf Baikhal Cain aufgewachsen war, wusste, dass das nicht gut gehen konnte. Niemand wollte auf Männer verzichten - sie hatten auch ihre angenehmen Seiten -, aber ebenso wäre nie jemand auf die Idee gekommen, einem Mann Verantwortung für mehr als die Essenszubereitung oder einfache handwerkliche Arbeiten zu geben. Dass Männer mehr konnten, hatte auch Zephyda erst dann gelernt, als sie Perry Rhodan und Atlan begegnet war.
    Seitdem war gerade ein halbes Jahr vergangen, und in Zephydas engstem Umkreis bestimmten Männer das Bild. Plötzlich steuerten Männer - die meisten stammten aus der Feste Roedergorm auf Tom Karthay - Bionische Kreuzer, es waren vor allem Männer, die die Posten der Todbringer übernahmen. Keine der beiden Seiten wollte es wahrhaben, dass die andere so fähig war wie sie selbst, und das Ergebnis waren Dutzende von Zwischenfällen täglich, Streitereien, bisweilen Kämpfe, bislang ohne größere Schäden. Zephyda hoffte, dass aus den Rivalitäten im Lauf der Zeit gegenseitiger Respekt erwachsen würde, doch bis dahin blieb ihr nur, die Schiedsrichterin zu spielen; eine denkbar ermüdende, undankbare Aufgabe.
    Und nicht ihre einzige. Zephyda sah sich gezwungen, mehr und mehr Zeit auf dem Raumhafen von Baikhalis zu verbringen. Dort hatte sich das Zentrum der Evakuierung des Planeten herausgebildet.
    Die Zehntausende von Motana, die ursprünglich in der Hoffnung auf Flucht auf dem Landefeld und seiner nächsten Umgebung campiert hatten, befanden sich längst auf los V- in Sicherheit,
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