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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache
Autoren: Unbekannt
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Kälte röteten, die Sonnenstrahlen sich gleichzeitig kribbelnd in die ungeschützte Haut brannten. Der Terraner wollte das Land spüren, in dem er sich aufhielt. Das Land, in dem vor einigen Monaten ihr Vorstoß in den Sternenozean von Jamondi, zu dem Lotho Keraete, der Bote von ES, ihn und Atlan aufgefordert hatte, in eine Katastrophe gemündet hatte: Das Schiff Keraetes war über dem Land Keyzing abgestürzt.
    Rhodan und Atlan hatten wie durch ein Wunder nahezu unverletzt überlebt, der Bote aber hatte einen hohen Preis für das Unternehmen bezahlt - er war in einen durch den Absturz in das Eis gebrannten See gestürzt und in dessen Tiefen gefangen geblieben, als das Wasser rasch wieder gefroren war.
    Rhodan und Atlan waren tagelang durch die Eiswüste geirrt. In ihrer dünnen, für die gleich bleibende Wärme im Innern von Raumschiffen gedachten Kleidung wären sie erfroren, hätten sie nicht das Glück gehabt, im letzten Augenblick auf die Vay Shessod zu treffen, deren Aussehen an terranische Waschbären erinnerte. Die Vay Shessod waren die Ureinwohner des Landes Keyzing, soweit Rhodan wusste, einfache Jäger, denen der Kampf ums Überleben in dieser widrigen Umwelt keine Zeit ließ, sich über die politische Lage des Sternenozeans den Kopf zu zerbrechen.
    Dieses Mal war Rhodan besser gerüstet.
    Seine Kleidung war allen Unbilden des Landes Keyzing gewachsen - sie war von den Vay Shessod genäht; die Motana hatten sie den Bärenwesen für ihn abgekauft -, und er besaß Ausrüstung im Übermaß, die ihm aufgenötigt worden war. Hinter ihm türmte sich ein Lebensmittelvorrat, der für viele Wochen ausreichen würde, dazu gleich drei Zelte, die ihn vor der Nachtkälte und den Stürmen schützen sollten, und eine reiche Auswahl von Gerätschaften, mit denen er sich erst vertraut machen musste; darunter waren auch ein Gewehr und ein Paar Metallgeflechte, die er als Schneeschuhe zu benutzen gedachte.
    Der Terraner hätte ein Weniger an Ausrüstung vorgezogen. Er war von jeher ein Verfechter der Philosophie gewesen, dass ein Mann auf Reisen niemals mehr mit sich führen sollte, als er auf seinem Rücken tragen konnte. Doch die Motana der SCHWERT hatten sich auf keine Diskussionen eingelassen. Sobald sie erfahren hatten, dass er das Land Keyzing aufsuchen wollte, hatten sie in jeder freien Minute Ausrüstung für ihn angehäuft. Ein Land ohne Bäume, schlimmer noch, ein Land ohne irgendwelche Pflanzen, in dem man ständig fror und vor Kälte um sein Leben fürchten musste, kam in der Vorstellungswelt der Motana dem Vorhof zur Hölle gleich.
    Dass Rhodan sich freiwillig und dazu allein - ein weiterer Punkt, über den die gemeinschaftsliebenden Motana nur schwer hinwegkamen - dorthin begab, flößte ihnen tiefen Respekt ein. Und eben Sorge um Rhodan, die sie unter einem Berg von Ausrüstung zu begraben suchten - die ihm „zweifellos nützlich" sein werde, zu der sie aber ansonsten kaum ein Wort verloren hatten. Mit anderen Worten: Einen Teil seiner Ausrüstung wusste er nicht recht einzuordnen.
    Das Kribbeln in Rhodans Wangen wurde zu einem Stechen, als der Wind die Haut auskühlte. Rhodan riss sich vom Anblick der Bergkette, hinter der die SCHWERT verschwunden war, los, zog die Kapuze über den Kopf und machte sich an die Arbeit.
    Bis zum Abend, der auf Baikhal Cain früh kam, da der Planet sich in nur knapp 19 terranischen Stunden einmal um seine Achse drehte, hatte Rhodan erste Ordnung geschaffen.
    Neben den beiden Ausrüstungshaufen, die entstanden waren, duckte sich eines der Zelte gegen das Eis, mit langen Metallstiften im Untergrund verankert. Es war Rhodan nicht schwer gefallen, es aufzubauen, da es sich als ein Zelt derselben Konstruktion entpuppt hatte, wie es die Jäger der Vay Shessod benutzten.
    Die übrige Ausrüstung hatte Rhodan in zwei Hälften geteilt: diejenige, deren Zweck er auf Anhieb erkannte und die ihm sinnvoll erschien, und diejenige, die mehrfach vorhanden war oder deren Zweck ihm fürs Erste verschlossen blieb. Ein Gefühl sagte ihm, dass ihm noch genug Zeit bleiben würde, ihre Rätsel zu entschlüsseln.
    Als die Sonne Cain sich den Bergrücken näherte, öffnete er eine der Vorratskisten, setzte sich auf eine zweite und aß einige der geräucherten Fische aus seinem Vorrat. Rhodan schwitzte, die körperliche Arbeit hatte ihn angestrengt. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, als er bereits fröstelte. Er zog sich in sein Zelt zurück, legte die nasse Kleidung ab und schlüpfte in
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