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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache
Autoren: Unbekannt
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ihr entschuldigen. Ich habe es ihr nicht immer leicht gemacht. Dachte, sie wäre eine Niete. Aber he, ich habe mich getäuscht, in ihr steckt mehr, als ich dachte." Hekhet wirkte plötzlich unsicher, nicht mehr wie der harte Kybb-Killer, sondern wie ein schuldbewusstes Kind. „Also, wo steckt sie? Fliegt sie so einen Kreuzer? Bestimmt! Oder..."
    „Sie ist tot", sagte Zephyda. „Was? Das kann nicht sein! Kr... Lesyde war die Schnellste von uns allen. Ich habe ihr das nie gesagt, aber eigentlich hätte sie uns alle abgezogen, wenn wir sie nicht als Erste durch den Parcours geschickt hätten. Sie war viel zu geschickt, als dass die Kybb sie ..." Hekhet brach ab. „Es ist so, wie ich sage. Ein brennender Baum hat sie auf der Flucht unter sich begraben. Atlan und Perry haben es mit eigenen Augen gesehen."
    Plötzlich standen Tränen in Hekhets Augen. Zephyda hätte nicht gedacht, dass der Motana dazu noch fähig gewesen wäre. „Nein, das glaube ich nicht!", rief er wieder aus. Dann: „Wieso hast du ihr nicht geholfen? Sie war deine Schwester!"
    „Ich war schwer verletzt, kaum bei Bewusstsein. Atlan musste mich tragen, sonst..."
    Hekhet schien sie nicht zu hören. „Wieso hast du ihr nicht geholfen?"
    „Ich habe es dir schon gesagt. Ich konnte es nicht. Die Kybb-Cranar hätten uns gefangen, wenn..."
    Lautes Rufen unterbrach sie. Es kam von der Motana-Gruppe, zu der Hekhet gehörte. „Hekhet! Mach schon, wir sind dran! Oder willst du auf dieser abgebrannten Welt feststecken?"
    Der junge Motana rührte sich nicht. Er starrte auf den Boden, seine Kiefer mahlten. „Hekhet! Was willst du von ihr? Keine Frau kann so wichtig sein wie deine Kumpels! Komm schon!"
    Die Motana-Gruppe ging jetzt über eine Rampe in einen Bionischen Kreuzer, der lautlos auf dem Landefeld aufgesetzt hatte. „Hekhet!"
    Etwas riss in dem Motana. Er spuckte Zephyda vor die Füße, wirbelte herum und rannte zu seinen Kameraden.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand er im Rumpf des Kreuzers.
    Sie enttäuschte ihn nicht.
    Mit jeder Nacht, die mit brennender Ungeduld erwartet - heraufzog, betrat Rhodan aufs Neue das Traumland von Keyzing. Und mit jeder Nacht gelang es ihm, dem Traumland ein weiteres Stück seines Geheimnisses zu entlocken. Der Traum begann immer auf dieselbe Weise: Rhodan wandelte im Licht der beiden Monde durch die Eiswüste, stieß auf die Fußspuren und folgte ihnen.
    Doch Rhodan wurde geschickter, schneller - oder lag es daran, dass es ihm bewusst gestattet wurde, näher zu kommen?
    Was immer der Grund war, nach wenigen Nächten schon fand Rhodan Bestätigung für seine Vermutungen. Die Gestalt, die durch die Eiswüste wandelte, war eine Frau. Sie hatte blaue Haut und lange Finger- und Fußnägel, wie die Krallen eines Raubtiers. Ihr Schädel war kahl, und einmal, in einer besonders glücklichen Nacht, sah sie Rhodan an, bevor die Sonne Cain das Traumland ausbrannte. Ihre Augen waren eisgrau, besaßen einen zugleich flehentlichen und stechenden Blick.
    Als Rhodan an diesem Morgen erwachte, tat er es in Hochstimmung. Er hatte der Medialen Schildwache in die Augen geblickt. Es konnte nicht anders sein.
    Dennoch erwähnte er den Vorfall nicht in seinem täglichen Funkspruch. Es war trotz allem nur ein Traum gewesen - was, wenn er nicht von außen, von der Schildwache ausgelöst wurde, sondern aus seinem Innern aufstieg? Ein Mensch musste nur verzweifelt genug sein, um sich selbst zu narren.
    Und eine gewisse Verzweiflung konnte Rhodan nicht abstreiten. Mehr als ein Monat war bereits vergangen, ohne dass er etwas Greifbares vorweisen konnte.
    Schließlich entschloss sich Rhodan zu einem Test. Als er in jener Nacht einschlief, tat er es mit dem festen Vorsatz, seinen Kameraden in der Eiswüste, den selbst gebastelten Hund, in seinen Traum zu zwingen.
    Gelang es ihm, den Hund im Traum zum Leben zu erwecken, war der Beweis erbracht, dass er sich nur Wunschphantasien hingab. Die Schildwache konnte eigentlich nichts von dem Hund wissen, er durfte in einem Traum, der von ihr ausging, nicht vorkommen.
    Es dauerte lange, bis der Schlaf sich einstellte. Rhodan war nervös, hatte Angst vor dem, was ihn im Traumland erwartete, davor, sich selbst etwas vorgespiegelt zu haben.
    Doch irgendwann gewann seine Müdigkeit die Oberhand, und Rhodan erwachte im Traumland von Keyzing. Mit zielsicheren Schritten machte er sich auf den Weg, der Fußspur entgegen, die zu einer Konstante geworden war, unverrückbar wie die fernen Berge.
    Rhodan
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